Sex in der Leichenhalle: Kampagne gegen Aids

Hamburg - Da kann keiner wegschauen: Mit aufrüttelnden Bildern macht die Michael-Stich-Stiftung auf Aids aufmerksam. Ab dem 16. Februar ist die Plakatkampagne bundesweit zu sehen.
Rund 3000 Menschen stecken sich nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland jährlich an Aids an - obwohl man sich einfach gegen Aids schützen kann.
Aufrüttelnde Plakate
Mit aufrüttelnden Plakaten, die zusammen mit der Werbeagentur Kempertrautmann entstanden, will die Siftung ab dem 16. Februar wieder die Bevölkerung aufwecken. Es ist bereits die vierte Kampagne dieser Art, die die Stiftung des Tennis-Stars mit stets namhaften Agenturen gestartet hat. 2007 wurde erstmals eine Präventionskampagne ins Leben gerufen. Mit Anzeigen und TV-/Kino-Spots versuchte die Michael-Stich-Stiftung, die Gesellschaft wachzurütteln - mit Erfolg.
Kontroverse Diskussionen
Schon 2007 und 2008 führten die Plakate zu kontroversen Diskussionen in den Medien, zu viel Kritik aber auch zu viel Aufmerksamkeit. Auf einem Bild blickt zum Beispiel ein Säugling mit großen blauen Augen in die Kamera. "Das Kinn von Opa. Die Augen von Papa. HIV von Mama", ist darauf zu lesen.
Ein anderes Plakat richtet sich ebenfalls an das Verantwortungsgefühl der Eltern. "Mama, mach nen HIV-Text" steht in Kinderschrift auf dem Bauch einer Schwangeren, wie ein Hilferuf des Ungeborenen aus dem Innern des Bauches. Daneben: "Schützen Sie das Leben Ihres ungeborenen Kindes."
Die Plakate aus der Kampagne
Zwei der insgesamt 17 Bilder aus den vergangenen Jahren stellt die Stiftung nicht mehr für Veröffentlichungen zur Verfügung. Die beiden Fotos sind besonders erschreckend. Auf dem ersten von 2007 sieht man eine Frau auf einer Bank im Park sitzen. Die Szene ist idyllisch, die Frau liest eine Zeitschrift und lächelt, die Sonne scheint. Abwesend bewegt sie mit einer Hand den Kinderwagen. Doch statt des Kinderwagens sieht der Betrachter einen grauen Babysarg auf Rädern. "Ganz die Mama. HIV positiv", steht daneben. Das andere Bild ist mit "Hinrichtung" betitelt. Es zeigt einen Säugling, der auf einer Hinrichtungs-Liege sitzt. Daneben der Schirftzug: "Verurteilen Sie Ihr Kind nicht unschuldig zum Tode".
Ab dem 16. Februar sollen drei neue Plakate an die ansteckende Immunschwächen-Krankheit erinnern. Sie sprechen vor allem Jugendliche an und mahnen zum geschützten Geschlechtsverkehr. Dabei spielen sie mit den Themen Sex und Tod, überschreiten die scheinbar feste Grenze zwischen Lust, jungem Leben und tödlicher Gefahr.
evg