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Auch der Schmalzprinz muss in das Gerippte

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Alexander Lühn eröffnet am Samstag die Keltersaison. © Georg

Bürgel - Nach dem vergangenen Rekordjahr rechnen die hessischen Keltereien wieder mit einer guten Apfelernte. Da bildet Alexander Lühn keine Ausnahme, auch wenn er sich nicht ganz so optimistisch gibt wie seine Kollegen. Von Martin Kuhn

Indes hat der Bürgeler Nebenerwerbs-Kelterer seine Gerätschaften für Samstag vorbereitet: Schnecke, Rätzmühle, Presstücher, Holzrahmen, Hydraulikpresse. Das sind eindeutige Indizien, dass in der Hanauer Straße 59 der erste Keltertag auf dem Terminplan steht. Wer’s kaum erwarten kann: Den ersten Süßen verkauft Lühn gegen 10 Uhr.

Der Bürgeler, der mittlerweile in die 23. Keltersaison geht, sagt: „Die Ernte sieht gar nicht so schlecht aus. Befürchtungen, dass nach dem Super-Jahr 2008 eine Flaute folgt, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Genaueres nach den ersten beiden Keltertagen.“ Aus den angelieferten Mengen kann Lühn auf ein gutes oder schlechtes Apfeljahr schließen. Von der Qualität der Früchte ist bereits Johanna Höhl, Vorstand der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien, überzeugt. Die Äpfel hätten reichlich Sonne und Regen abbekommen und wiesen gute Eigenschaften auf. „Jetzt zählt jeder Tag, damit wir mehr Aroma und Zucker bekommen.“

Alle Termine:

- Donnerstag, 3. September: Beginn der Äpfelannahme ab 17 Uhr

- Samstag, 5. September: erster Keltertag

- Samstag, 12. September: Kelterfest unterm Apfelbaum

- Samstag, 31. Oktober: Voraussichtlich letzter Keltertag.

Davon gab’s im vergangenen Jahr reichlich: Annähernd 40 Millionen Liter Apfelwein wurden hessenweit gekeltert. Ein eher verschwindend geringer Teil stammt aus der Hanauer Straße, obwohl viele Liebhaber das Berjeler Stöffche inzwischen schätzen. Vom 2008er Jahrgang ist übrigens noch etwa übrig, „schließlich gab es ja letztes Jahr eine kleine Überproduktion“, scherzt Alexander Lühn und beruhigt gleichzeitig alle Bembel-Fans: „Bis das neue Stöffche kommt, reicht der Alte auf jeden Fall noch.“

Man darf sich ausrechnen, ob das hinhaut: Den Süßen gibt’s bei der Familie Lühn samstags direkt frisch von der Kelter oder unter der Woche aus der Kühlung. Der orange-rote Trank bleibt einige Tage frisch, bis er dann leicht anfängt zu bitzeln. Ein bis zwei Wochen später brodelt die Suppe: Der Süße ist in Rauscher übergegangen. Weitere sechs bis zehn Wochen später ist dann schon der erste „junge Alte“ fertig - also Apfelwein.

Beim Keltern setzt der Bürgeler auf eine natürliche Mischung, am liebsten von Streuobstwiesen: „Ansonsten sind natürlich weiterhin die heimischen Äpfel aus dem Garten herzlich willkommen. Die später zugekauften Äpfel werden sicherlich größtenteils wieder von Streuobstwiesen stammen.“ Dort stehen hochstämmige Obstbäume unterschiedlicher Arten und Sorten. Bei Äpfeln hat man die Qual der Wahl - Schmalzprinz, Roter Metternich, Odenwälder Kurzstiel, Minister von Hammerstein, Kaiser Wilhelm und viele mehr.

Wie das schmeckt, ist erstmals am 5. September zu kosten. Unter der Woche kann dann ebenfalls noch Süßer erworben werden:

Und zwar montags bis freitags jeweils von 17 bis 19 Uhr - allerdings nur solange der Vorrat reicht. Äpfelannahme: donnerstags und freitags zwischen 17 und 19 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr.

Auch in diesem Herbst bittet Lühn zum Kelterfest (12. September, 10 Uhr). Es gibt hessische Kleinigkeiten zum Essen und natürlich Apfelwein und frischen Süßen im Überfluss. Wer sich für den Kelterbetrieb interessiert, kann gerne bei einer Pressung zuschauen.

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