Imker Gudrun und Peter Hellert haben mit Honig guten Erfolg

Babenhausen - Ein in diesen Tagen nicht allzu übliches Hobby haben sich Gudrun und Peter Hellert gesucht. Im Jahr 2009 sind sie Imker geworden, sie waren durch einen Artikel in unserer Zeitung auf diese Freizeitbeschäftigung aufmerksam geworden. Von Ulrike Bernauer
„Probe-Imkern. Das probieren wir mal aus“, sagten sich die beiden Babenhäuser Gudrun und Peter Hellert. Sie suchten ein Hobby, das in der Natur stattfindet und sinnvoll ist. Gesucht, gefunden. Das Probe-Imkern beim Imkerverein Maingau machte ihnen Spaß und so sind sie dabei geblieben. Mittlerweile haben sie acht Bienenvölker und auch in diesem Jahr jede Menge Honig. „Am Anfang wollten wir nur zwei oder drei Völker, aber mit der Zeit haben wir gemerkt, dass so ein sinnvolles Arbeiten nicht möglich ist“, sagt Gudrun Hellert. Nicht nur Gerätschaften müssen angeschafft werden, der Imker braucht auch eine gewisse Anzahl von Völkern, falls eines schwärmt oder durch Krankheit stirbt. Die Varroamilbe ist auch in Babenhausen ein Problem, das die Hellerts im Moment aber gut im Griff haben. „Wir verdunsten Ameisesäure, die mögen die Bienen zwar auch nicht, aber die Milbe noch viel weniger“, so Peter Hellert.
An die frische Natur kommen die Hellerts – sie ist Krankengymnastin, er Speditionskaufmann – mit ihrem neuen Hobby das ganze Jahr über. Mittlerweile haben sie ein Grundstück außerhalb von Babenhausen am Waldrand gekauft, weil sich die Bienenhaltung in einem Wohngebiet schlecht bewerkstelligen lässt. Das 5 000-Quadratmeter-Areal war sehr zugewachsen, so dass das Ehepaar zwar auch viel Arbeit mit Rodungen hatte, aber dafür auch Holz für den Kamin. Insgesamt haben die beiden die Arbeit, die sie für ihr Hobby nun aufwenden, wohl ein wenig unterschätzt. „Viele der Probe-Imker geben nach einem Jahr wieder auf, weil ihnen die Sache zu arbeitsaufwändig ist“, berichtet die Imkerin.
Die Hellerts lieben aber ihr Hobby und sie sind begeistert von ihrem eigenen Honig. Der hat allerdings auch eine besondere Güteklasse. In diesem Jahr ließen sie ihn an der hessischen Prämierung teilnehmen und für ihren Sommertrachthonig erhielten sie prompt Gold. „Der Honig ist absolut rückstandsfrei und von bester Qualität“, freut sich das Paar. Die beiden Imker müssen nun nur noch sehen, wie sie das Naturprodukt unter das Volk bringen, denn in diesem Jahr haben sie eine Ernte von 300 Kilo. Die Trockenheit des Sommers war für die Bienen gut, deshalb haben sie Honig in Mengen produziert.
Die Hellerts lieben nicht nur ihr Hobby, sondern schwärmen auch für den Honig und die Bienen. „Diese Insekten sind das drittwichtigste Nutztier bei uns, weil sie für die Befruchtung von Obst und vielen anderen Pflanzen sorgen“, sagt Peter Hellert. Und auch das Naturprodukt Honig hat für sie einen besonderen Wert. Manche Menschen essen ihn gegen Allergien. Allerdings sollte man dann heimischen Honig zur Sensibilisierung verwenden, denn der enthält die Stoffe der Pollen, gegen die man unter Umständen allergisch ist.
Ganz nebenbei haben die Hellerts nicht nur viel über die Bienen gelernt, sondern auch über die Pflanzenwelt. Sie wissen nun, welche Sträucher, Bäume oder Nutzpflanzen gute Bienentrachtpflanzen sind und haben auch auf ihrem Grundstück entsprechende Sträucher und Bäume angepflanzt. Wichtig ist, dass die Bienen vom Frühjahr bis zum Winter immer genug Nahrung in Blüten finden. Peter Hellert führt deshalb ein Blütentagebuch. Darin steht beispielsweise für den 28. März, „die Weiden sind in voller Blüte, die Schlehe fängt an“, Anfang Juni hingegen endet die Akazienblüte, dafür blühen die Heckenrose und die Brombeere.
Auch im Winter haben die Hellerts noch genug Arbeit mit ihren Bienen. Die befinden sich jetzt zwar in der Winterruhe, aber die Gerätschaften wie Rähmchen und anderes müssen gereinigt und unter Umständen repariert werden. Aber auch diese Arbeit schätzen die Hellerts sehr.
Für ihren Ruhestand, der nicht mehr allzu weit entfernt ist, können sie sich kaum ein besseres Hobby vorstellen. Sie würden auch gerne andere Menschen dafür begeistern. Das Ehepaar hat sich überlegt, einem Flüchtling ein Bienenvolk zu schenken und den Jungimker erst mal eine Zeitlang zu begleiten. „In Syrien oder Pakistan gibt es auch viel Honig, und die Menschen dort schätzen dieses Naturprodukt sehr.“