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Seebeben erlebt regelrechten Ansturm

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Prima Stimmung herrschte beim Seebeben. Vor allem jüngeres Publikum fand sich ein, als DJ David Puentez auflegte.
Prima Stimmung herrschte beim Seebeben. Vor allem jüngeres Publikum fand sich ein, als DJ David Puentez auflegte. © Just

Babenhausen - Mit einer House- und Techno-Party stand der Höhepunkt des Seebebens an, bei dem der international bekannte DJ David Puentez (Köln) wie aufgezogen die Knöpfe und Regler an seinem Mischpult im Sekundentakt veränderte und dabei das vorwiegend junge Volk in Rausch und Ekstase versetzte. Von Michael Just

Mit dem richtigen Schutz auf den Ohren konnten auch die ganz jungen Partygänger feiern.
Mit dem richtigen Schutz auf den Ohren konnten auch die ganz jungen Partygänger feiern. © Just

Den Schlusspunkt markierten die Boom Gang und ein Feuerwerk. „Are you ready?“, ruft DJ David Puentez und reckt dabei wie zum Angriff auffordernd seinen rechten Arm in den Himmel. Von tausenden feierwütigen Köpfen, die sich dicht vor der Bühne drängen, wird die Frage nach der Party-Bereitschaft laut schreiend bejaht. Danach wummern Beats aus den Boxen, die wie ein Bollwerk die gesamte Bühnenfront einnehmen. Die Menge schreit und hüpft vor Glück, während Laserblitze zucken und Nebelmaschinen Rauch über die ersten Reihen blasen. „Es ist schon gigantisch, was hier aufgeboten wird“, kommentierte Jannis Höreth (18) aus Schaafheim. Noch jünger als er sind Hannah Klein und Alicia Spengler aus Groß-Umstadt. Mit ihren 16 Jahren hatten sie einen sogenannten „Mama-Zettel“ dabei, der sich vorher auf der Seebeben-Internet-Seite ausdrucken ließ. Auf dem konnten die Eltern die Erlaubnis geben, dass der minderjährige Nachwuchs aufs Festival darf. Einzutragen waren Uhrzeit, wie lange die Jugendlichen bleiben dürfen, eine Kontakt-Telefonnummer und der Name eines Erwachsenen, der parallel auf dem Gelände ist und die Verantwortung übernimmt. Auch acht Damen von Mitte 40 mochten die elektronische Tanzmusik: „Wir sind die Dorian-Gray-Generation. Da passen wir doch hierher“, konstatierte Anke Kolb aus Sickenhofen selbstbewusst und erinnerte an wunderbare Discozeiten im „Aladins“, dem „Paramount-Park“ oder dem „Tropical“. „Wir machen bis wir nicht mehr können. Dann fahren wir mit dem Fahrrad heim“, kündigte Karin Eisenhauer an.

Mit 3000 bis 4000 Besuchern erwies sich der Freitag als der stärkste Tag. Die jungen Leute strömten geradezu in Massen und machten damit über die Hälfte der Gesamtbesucherzahl von vorsichtig geschätzten 7000 verkauften Tickets aus. Während der Freitag sich als Tummelbecken der Jugend aus der gesamten Region erwies, war zur After-Work-Party am Donnerstag und zur Boom Gang Cover Band am Samstag auch das gesetztere Publikum anzutreffen. Laut Jochen Rheinheimer vom Orga-Team der SG Rot Weiss soll das genau so sein: „Wir wollten schon immer ein Angebot für alle Altersgruppen“, hebt er heraus. Dieser Wunsch erfüllte sich vor allem bei der After-Work-Party, bei der jede Menge Babenhäuser jenseits der 60 Jahre aufs Festivalgelände kamen. Die Organisatoren waren stolz, dass sich die große Zahl an Ü50 und Ü 60 nicht verirrte, sondern den Termin bewusst im Kalender angestrichen hatte. Wie bei den Zuschauern für die Ligaspiele wollen die Löwen alle Generationen erreichen und begeistern.

Am Samstagabend fiel Andre Reimers (23) im Publikum auf: Der junge Zimmermann aus Flensburg erschien in seiner Gesellenkluft. „Das Beben gefällt mir gut“, führte der junge Mann, der seit zwei Jahren auf Walz ist, an. Wer ihm für die Veranstaltung ein „einmalig“ abringen wollte, hatte keinen Erfolg: „Bei uns gibt es sowas auch. Es heißt POE - Party ohne Ende. Das geht mit verschiedenen Stilrichtungen von House bis Country“, berichtete Reimers. Dennoch gebe es einen Unterschied: „Die Leute in dieser Gegend sind weit offener und zugänglicher, als bei mir zu Hause.“

Einen fulminanten Schlusspunkt unter das Festival setzte neben der Boom Gang das Feuerwerk, das am späten Samstagabend über dem See einen Farbenrausch entfachte. Das Glitzerspektakel symbolisierte nicht zuletzt den Erfolg, den die SG immer wieder umgibt. An der Offenen Schule bauten sie fünf Handball-Schulmannschaften auf, das Seebeben führten sie in sieben Jahren zu einem Muss für Party-Gänger in Südhessen. Da passte es, dass man das Festivalgelände in diesem Jahr nochmals erweiterte und eine größere Resonanz verbuchte: „Ja, es stimmt. Es waren erneut mehr Besucher als im vergangenen Jahr“, sagte ein sichtlich zufriedener Jochen Rheinheimer.

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