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Kritik an Preiserhöhung: Fernwärmekunden wehren sich

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Symbolbild © dpa

Dietzenbach - Die Erhöhung der Fernwärmepreise durch die Energieversorgung Dietzenbach (EVD) erhitzt weiter die Gemüter: Fernwärmebezieher wollen eine Bürgerinitiative gründen. Von Norman Körtge

Bei Wolfgang Knecht steht das Telefon nicht mehr still, Unterlagen türmen sich auf seinem Schreibtisch. Seitdem der Steinberger Fernwärmekunde vor gut zwei Wochen seinen Unmut über die seiner Ansicht nach drastische Preiserhöhung kundtat – er hat für sich 21,05 Prozent berechnen lassen – haben auch andere Kunden die zum 1. Oktober inkraft getretene Preiserhöhung genauer betrachtet. Um die 20 hätten sich bei Knecht gemeldet, und sie alle seien erstaunt gewesen, dass sie mit weitaus mehr als der ursprünglich vom Energieversorger kommunizierten durchschnittlichen Erhöhung um acht Prozent rechnen müssen, so Knecht. Für ihn sei es auf jeden Fall wichtig, zu wissen, dass er „kein Einzelfall“ sei.

So sieht es auch Manfred Geske, der zu dem Thema nicht nur einen Leserbrief geschrieben und um sich herum bereits 13 Fernwärmekunden geschart, sondern auch Kontakt zu einem Fachanwalt aufgenommen hat. Darüber hinaus rät Geske, Einspruch gegen die Wirksamkeit der Preiserhöhung einzulegen. Das hält auch Rudi Reitz, Fraktionsvorsitzender der Dietzenbacher Liste, für sinnvoll. Er ist selbst Fernwärmekunde, und nur als solcher spreche er momentan, betont er. Reitz hat einen Fragebogen an 100 Haushalte verteilt, in dem er um Auskunft bittet, wie bei ihnen die Preissteigerung ausfällt. Die Bandbreite bei den Rückläufen reiche von 14 bis 47 Prozent, wobei sich der Großteil bei um die 30 Prozent bewege. Eine federführende Gruppe von fünf bis sechs Steinbergern werde sich nächste Woche treffen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Im Gespräch sind eine Homepage zur besseren Vernetzung und als Forum, die Gründung einer Bürgerinitiative und die Forderung nach Einberufung einer Bürgerversammlung. In der Kreisstadt gibt es 1200 Fernwärmekunden.

CDU-Stadtverordneter und Fernwärmebezieher Guido Kaupat hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet: Aus seiner Sicht gab es keinen vernünftigen Grund, ein neues Preissystem einzuführen. Er kritisiert die fehlende Transparenz und „dass so etwas wieder komplett an den politischen Gremien vorbeigelaufen ist“. Bürgermeister Jürgen Rogg, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, die sich die EVD-Anteile mit der EVO zu jeweils 50 Prozent teilt, gibt sich auf Anfrage zurückhaltend. Es müssten erst mehr Rechnungen geprüft werden. Dem kursierenden Vorwurf, die Stadt möchte Haushaltslöcher mit steigenden Gewinnen aus der Fernwärme stopfen, weist er weit von sich.

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