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Projekt an Reuter-Schule macht auf Tücken im Netz aufmerksam

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Die Smombies kommen! Die Wortkreation aus Smartphone und Zombie meint vor allem Jugendliche, die ihre Augen kaum noch vom Bildschirm ihres Mobiltelefons nehmen können.
Die Smombies kommen! Die Wortkreation aus Smartphone und Zombie meint vor allem Jugendliche, die ihre Augen kaum noch vom Bildschirm ihres Mobiltelefons nehmen können. © scho

Dietzenbach - Nahezu alle Kinder ab dem zwölften Lebensjahr sind ständig online. Ein Präventionsprojekt zeigt nun die Risiken auf. Von Barbara Scholze

Den Kopf gesenkt und die Daumen auf den Tasten – mit dem Smartphone sind Jugendliche heute gut vernetzt, sie bleiben stets an neuen Anwendungen, um all ihre Kontakte zu halten. Als digitale Profis sind sie den Eltern dabei meist einen Schritt voraus. Ausgeblendet werden von den Jungen und Mädchen aber oft die Risiken der sozialen Netzwerke. Da helfen nur ständige Aufklärung, konsequente Gespräche und die Bereitschaft der Erwachsenen, sich von den Jüngeren auch mal die vernetzte Welt erklären zu lassen. Dieses Ergebnis erbrachte zumindest ein Elternabend mit Experten an der Ernst-Reuter-Schule.

„Firewall Live“ ist der Name eines Präventionsprojektes der Krankenkasse Knappschaft und des Deutschen Kinderschutzbundes, das zwei Tage an der Bildungseinrichtung Halt machte. Neben der Beratung zu Themen wie Datenschutz, Persönlichkeits- und Urheberrechte ging es bei dem anschließenden Treffen von Schülern und Eltern auch darum, den aktiven Austausch zwischen allen Beteiligten zu stärken. „Reden Sie mit Ihren Kindern“, empfahl Manuela Beckmann vom Deutschen Kinderschutzbund den Anwesenden. „Eltern sollten nicht zu streng sein, sondern sich auch für die sozialen Netzwerke interessieren und uns eigene Erfahrungen machen lassen“, pflichtete der 17-jährige Mohamed ihr bei.

Facebook, Whatsapp, Snapchat und Instagram heißen die Anwendungen, die zurzeit ein regelrechtes „Muss“ sind. Dabei hat Facebook als soziales Netzwerk mit Fotos und Kommentaren längst alle Generationen erobert. Ebenso wie Whatsapp, das zur Nummer Eins des Nachrichtenaustauschs avanciert ist. Eher noch dem Nachwuchs vorbehalten ist dagegen Instagram, ein Online-Dienst zum Austausch von Bildern und Videos. Sowie die neuste Trend-App, Snapchat, die Fotos versendet, sie aber nach ganz kurzer Zeit wieder vernichtet. „Muss das alles sein? Nervt es nicht, die verschiedenen Portale ständig im Auge zu behalten?“, lautete eine der Fragen des Elternabends. „Aber nein“, sagte Nina, 18 Jahre alt. Jedes Programm biete schließlich etwas anderes, der Reiz liege in der Vielseitigkeit.

Vielseitig sind indes auch die Risiken, die mit den verschiedenen Diensten verbunden sind. Nahezu alle Kinder ab dem zwölften Lebensjahr sind ständig online. „Sie denken meist, das sei alles nicht öffentlich und sind erstaunt, wenn man so viel über sie weiß“, sagte Beckmann. Aber auch die Erwachsenen pflegten kaum die Privatsphäreneinstellungen oder beschäftigten sich mit den Nutzungsbedingungen. Der Haken für die Zustimmung werde allzu schnell gesetzt. „Bei Facebook etwa empfiehlt es sich, einmal im Monat eventuelle Veränderungen zu überprüfen“, riet Beckmann. Ebenso solle genau geschaut werden, worauf die verschiedenen Apps auf dem Handy zugreifen dürfen.

Unter den Jugendlichen sei es durchaus üblich, sich bei ungewollten Nutzungen, vor allem von Bildern, gegenseitig zu warnen, betonten die Schüler. „Ich habe Freunde, die mich dann darauf aufmerksam machen“, sagte Ermira. Trotzdem hätten gerade jüngere Jugendliche oft Angst oder schämten sich, wenn sie Cyber-Mobbing, also Diffamierungen oder Nötigungen im Netz erlebten, stellte Beckmann fest. Daher seien solcherart Aufklärungsveranstaltungen an den Schulen so wichtig. „Darüber hinaus sind wir derzeit dabei, Schüler entsprechend auszubilden, damit sie anderen helfen können“, ergänzte Ron Meyer, Medienschutzbeauftragter der Ernst-Reuter-Schule.

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