Vereine beklagen zu hohe Miete und verlassen die „Linde“
Dietzenbach - Einst gaben sich im Wirtshaus „Zur Linde“ die Vereine die Klinke in die Hand. Doch die vom neuen Besitzer geforderte Miete ist vielen zu hoch. Sie sind ausgezogen. Von Norman Körtge
„Neue Hoffnung aufs "alte Domizil’“ titelte unsere Zeitung vor gut einem Jahr als es beschlossene Sache war, dass Ilias Kourtoglou das Wirtshaus „Zur Linde“ von der Stadt für 415.000 Euro kaufen wird. Die Hoffnung war vor allem bei den Vereinen groß, die die Räumlichkeiten – wie etwa den großen Festsaal – für ihre Probe- und Trainingsstunden nutzen wollten. Doch von der anfänglichen Begeisterung ist bei drei von vier Vereinen, denen die „Linde“ bislang ein Domizil bot, nicht mehr viel übrig. Nachdem bereits die Musikervereinigung vor einer Woche bekannt gegeben hatte, dass sie ab sofort in der Ausstellungshalle des Geflügelzuchtvereins probt, folgte nun der Handharmonika-Club Ahoi, der in der Rudolf-Steiner-Schule eine neue Heimat gefunden hat. Auf Nachfrage bestätigte auch die Dietzenbacher Tanzgarde, dass sie nicht mehr in der Altstadt trainiere, sondern in der Helen-Keller-Schule und der Philipp-Fenn-Halle. Jeweils der Grund: Die verlangte Miete sei zu hoch.
„Wir wären gerne in der Linde geblieben. Wir wollen auch Miete zahlen, aber wir können uns das in dieser Höhe nicht leisten“, berichtet Simone Winkler vom Tanzgarde-Vorstand. 40 Euro sollen pro Übungsstunde verlangt worden sein. Auch „Ahoi“ begründet den Auszug mit „nicht mehr finanzierbaren“ Mietkosten. Und als weiteren Grund, dass der Saal freitags nicht mehr regelmäßig für Proben zur Verfügung gestanden hätte. Schade findet es unter anderem die Tanzgarde, dass mit Kourtoglou nie persönlich verhandelt werden konnte.
Der „Linde“-Besitzer wiederum beklagt, dass mit ihm nicht das Gespräch gesucht worden sei. Er sei gerne für die Vereine da, nur müsse er schauen, dass nicht alle Kosten an ihm hängen bleiben, sagte er auf Nachfrage. Mit dem ersten Jahr im Wirtshaus sei er durchaus zufrieden. Dass Kourtoglou zu Gesprächen bereit sei, kann zumindest Günter Balzer, Vorsitzender der Sängervereinigung Germania-Frohsinn, bestätigen: „Wir haben miteinander gesprochen und uns geeinigt.“ Über die Höhe der Miete wollte er noch nichts sagen, da der Vorstand dies noch beschließen müsse.
Das Ahoi-Orchester probt freitags von 20 bis 22 Uhr in der Rudolf-Steiner-Schule (An der Vogelhecke 1), das Jugendorchester (18 Uhr) und Blasorchester (20 Uhr) der Musikerverereinigung jeweils dienstags in der Halle des Geflügelzuchtvereins (Alfred-Nobel-Straße).