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Publikum als vierter Mann

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Das Trio Impro Garage in Aktion (von links): David Martin Schulze, Ahmet Kansisz und Martin L. Schäfer. © Sauda

Dreieichenhain - Martin L. Schäfer, sein Neffe David Martin Schulze und Ahmet Kansisz kennen keine Grenzen. Zumindest was das Schauspielern angeht. Von Enrico Sauda

 Das Trio firmiert seit vergangenem Jahr unter dem Namen „Impro Garage“ und wo Schäfer, Schulze und Kansisz auftreten, da bleibt beim Publikum kein Mund geschlossen und kein Auge trocken - vor Staunen und Lachen versteht sich. Das stellten die drei bei bisher mehr als 30 Vorstellungen deutschlandweit - unter anderem auch beim Hessentag in Langenselbold - eindrucksvoll unter Beweis. Oder morgen Abend bei ihrem Auftritt im Zelt vor dem Götzenhainer Maislabyrinth.

Ob bei so genannten Impro-Diners, Hochzeiten oder dem Live-Programm, das Publikum ist stets der vierte Mann. Die Improvisationsschauspieler überzeugen durch ihren Einfallsreichtum und ihre blitzschnellen Reaktionen auf Zuschauerzurufe.

Wir bieten eine ‚Impro-Comedy-Show‘, bei der das Leben in einer Dreier-Wohngemeinschaft den Rahmen bildet“, beschreibt der 44-jährige Martin Schäfer, Sprecher, Moderator, Musiker und Filmproduzent. „Das hat den Vorteil, dass wir nicht auf die Bühne klettern und nicht wissen, was auf uns zukommt“, fügt der 23-jährige Schulze hinzu, der bisher als IT-Berater tätig war und demnächst ein Studium an der Schauspielschule in Köln beginnt.

Das mindert aber den Nervenkitzel nicht, den sie vor dem Auftritt verspüren. Was die Vorführungen der Impro Garage sehenswert macht, ist, dass die drei selbst sehr viel Spaß daran haben. Und das merkt das Publikum. Eine Prise Humor, ein Schuss Spontaneität und ein Hauch Selbstironie - fertig ist das 90-minütige Improgericht, bei dem Heuschrecken auch schon mal Hardrock lieben.

Schulz sieht auch einen Unterschied zum „herkömmlichen Theater und der Comedy“: „Wir sind vielseitiger als ‚normale‘ Schauspieler - und genau das macht den Reiz aus“. „Unser Plus ist auch, dass wir drei sehr unterschiedliche Charaktere sind - der eine unberechenbar, der andere ein Held und der letzte der Mentor“, umschreibt Schäfer grob die Rollenverteilung. „Wir haben ständig den Blick fürs Publikum, haben mindestens genauso viel Spaß wie die Leute im Zuschauerraum und reagieren spontan“, sagt Ahmet Kansisz, 45-jähriger gelernter Radio- und Fernsehtechniker.

Der Intellekt muss ausgeschaltet werden

Darum gehe es beim Improvisationstheater auch primär. „Man muss den Intellekt ausschalten auf der Bühne, weil Spontaneität nicht im Intellekt entsteht“, weiß Schäfer, der Initiator der Truppe. „Ich habe mal die Kölner Gruppe ‚Springmäuse‘ gesehen und sofort gedacht: ‚Das muss ich auch machen.‘“

Begonnen hat alles mit seinem Neffen David Schulze. „Das war bei einem Stopp während der Romantik Rallye. Wir haben spontan begonnen und das Publikum hat Tränen gelacht“, erinnern sich die beiden. Ab diesem Augenblick stand für sie fest, dass sie weitermachen wollten. „Dann haben wir einen dritten Mann gesucht - da ist uns Ahmet Kansisz eingefallen, er ist einfach ein Naturtalent.“

Die Drei haben konkrete und hohe Ziele. Um sie zu erreichen, investieren sie wöchentlich mehr als zehn Stunden für ihr „Hobby“ und üben in Schäfers Tonstudio.

Wir suchen ein Stammhaus in der Umgebung von Dreieich, um dort unsere 90-minütige Show zu spielen“, benennt Schäfer eines der nächsten Projekte. „Da heißt es, im Internet forschen und Klinken putzen.“ Doch die Improvisationskünstler wollen mehr: „Wir möchten unbedingt ins Fernsehen und auf großen Bühnen spielen, vom Traumschiff bis zum Holiday Park“, bekräftigen sie unisono. Und sie meinen es ernst. Nicht umsonst haben sich Schäfer und Schulze vor einiger Zeit in Sachen Improvisationstheater weitergebildet, Fachliteratur gelesen und Kurse belegt beim Vater des Impro-Theaters, dem Kanadier Keith Johnstone.

Der Auftritt vor dem Götzenhainer Maislabyrinth beginnt um 20 Uhr.

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