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Schüler als Reporter unterwegs

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Karen Brenner (links) interviewt Kim Binzel und fragt sie nach ihren Erfahrungen mit dem Internet. © Endecott

Sprendlingen ‐ Sechs Schüler und Schülerinnen der Ricarda-Huch-Schule (RHS) hatten die Chance, sich an dem Radioprojekt „Hessen hören - So klingt meine Welt“ zu beteiligen. Von Christian Endecott

In dem Workshop erhielten die Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren die Möglichkeit, ihre Lebenswelt akustisch zu präsentieren. Jugendgruppen aus ganz Hessen konnten sich für diesen Radio-Workshop bewerben. Für die heutigen Jugendliche ist eine Welt ohne Internet kaum vorstellbar. Das Medium spielt bei den meisten die Hauptrolle in ihrer Freizeit. Dabei stehen bei den Jüngeren natürlich die sozialen Netzwerke wie „Facebook“, „SchülerVZ“ oder „Twitter“ hoch im Kurs. Doch immer wieder tauchen Warnungen über die Gefahren dieser Art der Kommunikation auf, weil viele Nutzer zu viele Informationen preisgeben.

Mit diesem Thema befasste sich auch die Schülergruppe der RHS. Sie hatten es sich selber aussuchen können. „Es lauern eben überall Gefahren im Internet“, erzählt Carola Rothkopf-Tschorn, die das Projekt als Lehrerin an der Schule eingeleitet hatte.

Zum Thema haben die Jugendliche - mit der Unterstützung der Medienpädagogin Alia Pagin von der Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR) - einen eigenen Hörbeitrag erstellt und dadurch einen Einblick in die Arbeitstechniken des Radiojournalismus erhalten. Nachrichten wurden erstellt, Moderationen durchgeführt und Umfragen aufgenommen - und das Ganze zu einem Beitrag geschnitten.

„Der Einstieg war nicht so einfach“, gibt der 15-jährige Schüler Marcus Graf zu. „Doch dann lief alles gut.“ Schwierigkeiten gab es aber bei den Interviews. Die Schüler zeigten keine Scheu, die Befragten umso mehr. Die Jungen und Mädchen waren auf der Straße unterwegs und haben Menschen gefragt, welche schlechte Erlebnisse sie mit dem Internet und vor allem mit den sozialen Netzwerken schon gemacht haben. Doch viele gingen einfach weiter oder packten schnell ihr Handy aus, um zu telefonieren. Nur wenige stellten sich den Fragen. Immerwieder hieß es dann: „Bisher noch keine.“

Doch auch außerhalb der sozialen Plattformen sind die Gefahren alles andere als gering. Ein Schüler gab nämlich zu, er habe aus Versehen mit nur wenigen „Klicks“ einen Vertrag abgeschlossen. „Eine Aussage ist eben eine Aussage, auch wenn der Gefragte noch nichts Schlimmes erlebt hat“, sagt die Medienpädagogin Alia Pagin, die den Schülern immer wieder Tipps gab. Für die sechs Teilnehmer der 10 d fand die Referentin auch nur Lob: „Sie sind ganz wild darauf, aktiv zu produzieren. Außerdem wollen sie ernst genommen werden und nehmen so teil an der Welt.“

Die

Audiobeiträge

werden ab dem 31. Mai online auf der Homepage

http://www.hessen-hoeren.de

auf einer akustischen Hessenkarte zu hören sein; außerdem werden sie beim 50. Hessentag in Stadtallendorf präsentiert.

„Eigentlich ist alles sehr schnell über die Bühne gelaufen“, erzählt Carola Rothkopf-Tschorn. Die Lehrerin gehört schon seit längerem dem Arbeitskreis „Radio und Schule“ an und erfuhr bei einer Fortbildung von dem Rundfunkprojekt der „Stiftung Zuhören“. „Ich habe schon Produktionen anderer Kollegen gesehen oder gehört“, sagt sie, „und ich fand die Idee einfach nur toll.“ Außerdem sei das Thema sehr wichtig vor allem für Schüler. „Vom Internet-Mobbing hört man immer wieder und deshalb sollen die Jugendlichen lernen, vorsichtig mit dem Medium umzugehen.“ Und auch die Schüler selbst sind begeistert. „Radio ist eben interessant“, so Marcus Graf; und auch seine beide Mitschülerinnen Kim Binzel und Karin Brenner finden lobende Wort: „Es hat einfach viel Spaß gemacht.“ Die Idee will Carola Rothkopf-Tschorn nun in ihrem Unterricht umsetzen. Die Französischlehrerin der Klasse möchte, dass über gelesene Lektüre Beiträge - ob visuell oder akustisch - gefertigt werden. „Das war schon immer ein Traum von mir“, gibt sie zu.

„Hessen hören“ ist ein Projekt der „Stiftung Zuhören“ in Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk und der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien.

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