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Als Wahlhelfer ein Zeichen setzen

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Dreieich - Es gibt Länder, da würden sich Menschen um den Job des Wahlhelfers reißen – wenn’s dort denn Wahlen gäbe. Hierzulande stehen bekanntlich am Sonntag, 22. September, Wahlen auf Bundes- und Landesebene an. Von Cora Werwitzke

Noch hat Dreieich nicht genügend Freiwillige zusammen, die sich an diesem Tag in den Dienst der guten Sache stellen und helfen, die Abstimmung zu organisieren. Wenn’s jemanden gibt, der neben der Stadt Werbung für das eintägige Ehrenamt machen kann, dann Hellmuth Faller. Seit Anfang der 80er Jahre hält er im Offenthaler Wahllokal 52 die Stellung. „Unsereins trägt dazu bei, dass die Wahl reibungslos läuft und damit im Endeffekt, dass das Staatswesen funktioniert“, äußert der Mann, der in Sprendlingen durch sein Engagement beim Karneval und bei den Schützen bekannt ist wie ein bunter Hund. Natürlich sei es ein Stück sonntägliche Freizeit, die geopfert werden müsse, dafür werde man Teil einer übergeordneten Sache.

Weiter schildert der Wahllokal-Leiter, dass Helfer freilich gewissenhaft vorgehen müssen, sowohl im Wahllokal als auch später bei der Auszählung der Stimmen, „aber das heißt ja nicht, dass wir keine gemütliche, nette Zeit verbringen“, so Faller. „Bei uns in Offenthal gibt’s meistens Kaffee und Kuchen.“ Außerdem sei zwischendurch auch immer mal Gelegenheit, kurz mit Wählern ins Gespräch zu kommen. Er investiere gerne seine Zeit, so Hellmuth Faller. „Gerade als jemand, den die Leute kennen, kann man mit dem eigenen Engagement ein Zeichen setzen und vielleicht auch andere motivieren“, ist der 63-Jährige überzeugt.

Öffentliche Auszählung

Alle Jahre wieder melden sich viele schon eingearbeitete Wahlhelfer, berichtet Fachbereichsleiter Thomas Müller, der sich im Rathaus federführend um die Organisation der Wahl kümmert. „Aber der September ist ein beliebter Urlaubsmonat, deshalb sind auch viele ,altgediente‘ Wahlhelfer, darunter viele Partei- und Verwaltungsmitglieder, zu dem Termin nicht in Dreieich.“ Diese Lücken hoffe er, möglichst schnell schließen zu können. Insgesamt werden für die 34 Dreieicher Wahlbezirke und sechs Briefwahlbezirke rund 280 Wahlhelfer benötigt. Sollten die nicht zusammenkommen, hat die Stadt grundsätzlich die Kompetenz, Bürger zu dem Ehrenamt zu verpflichten. Das ist nach Worten von Thomas Müller allerdings das letzte Mittel: „Erfahrungsgemäß sind freiwillige Wahlhelfer motiviert und deshalb auch gewissenhaft bei der Tätigkeit im Wahllokal – und darauf kommt es an.“

Ein sogenanntes Erfrischungsgeld von 30 Euro für Wahlvorstände und 20 Euro für Briefwahlvorstände deckt während des Wahldienstes die Auslagen für Essen und Getränke. Jeder Wahlbezirk wird mit einem Vorstand aus sieben Personen besetzt: ein Wahlvorsteher, dessen Stellvertreter, ein Schriftführer und vier Beisitzer. Diese sorgen in zwei Schichten von 8 bis 13 und 13 bis 18 Uhr im Wahllokal für einen reibungslosen Ablauf. Nach Wahlende haben alle Helfer nochmals Dienst: Die Stimmen werden ausgezählt. Übrigens öffnet das Wahllokal für dieses Prozedere eigens wieder die Pforten. Denn die Auszählung ist öffentlich – jeder, der sich überzeugen möchte, ob alles mit rechten Dingen zugeht, kann den Wahlhelfern beim Auszählen der Stimmen über die Schultern schauen.

Wer in welchem Bundesland regiert

Hellmuth Faller können auch prüfende Blicke von skeptischen Bürgern nicht aus der Ruhe bringen. Erst, wenn alle Stimmzettel ausgezählt sind und das Ergebnis mehrfach überprüft ist, wenn die Zettel seines Wahllokals nach Stimmen sortiert und in einem Paket von ihm eigenhändig per Wachssiegel verschlossen sind, dann wird sich auch das Wahlhelfer-Urgestein zufrieden auf den Heimweg machen.

Wer sich vorstellen kann, als Wahlhelfer zu fungieren, findet beim Bürgerbüro der Stadt Ansprechpartner unter 06103 601-110.

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