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E-Blockflöte für Rockkonzerte

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Nik Tarasov, Entwicklungsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Mollenhauer, hat die E-Blockflöte entwickelt. - Foto: Mollenhauer
Nik Tarasov, Entwicklungsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Mollenhauer, hat die E-Blockflöte entwickelt. © Mollenhauer

Fulda - Schon vor knapp 100 Jahren wurde die E-Gitarre entwickelt. Was wohl kaum einer jemals für möglich hielt, ist jetzt bei Mollenhauer Blockflötenbau gelungen: Der Spezialist aus Fulda brachte nach vierjähriger Entwicklungszeit eine E-Blockflöte unter dem Namen „Elody“ auf den Markt. Von Marc Kuhn

Mollenhauer vertreibt über den Fachhandel Instrumente weltweit. Der Exportanteil liegt bei nahezu 40 Prozent. „Langfristig wollen wir 60 Prozent erreichen“, erklärt Geschäftsführer Stefan Kömpel. Mollenhauer ist weltweit die einzige Firma, die eine E-Blockflöte im Angebot hat. Trotz des stolzen Preises von etwa 2000 Euro ist sie im ersten Jahr 120-mal verkauft worden. Geplant war der Absatz von 30 Stück.

Es war Nik Tarasov, Entwicklungsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Mollenhauer, der von dem Wunsch getrieben war, dem altehrwürdigen Instrument eine größere Lautstärke zu verschaffen. Die Blockflöte sollte nach seiner Vorstellung im Lärm von donnernden Gitarren und Bässen bestehen können. Schließlich hat der 46-Jährige auch selbst schon bei Pop-Konzerten mit einer Altblockflöte auf der Bühne gestanden. Um seinem Instrument eine bessere Geltung zu verschaffen, griff der Diplom-Musiker bis vor ein paar Jahren noch auf Standmikrofone zurück. „Dabei musste ich aber immer höllisch aufpassen, mir bei steigender Umgebungslautstärke keine störend pfeifenden Rückkopplungen einzufangen“, erklärt er.

Ein trendiger Look

Eine Blockflöte bei einem Rock- oder Popkonzert? Was hat das altertümliche Holzblasinstrument dort zu suchen? Schließlich machen doch in Deutschland immer mehr Menschen um die Blockflöte einen Bogen. So hat sich die Zahl der jugendlichen Bläser während der vergangenen 20 Jahre nahezu halbiert. Das belegt eine Statistik des Verbandes der Deutschen Musikschulen, die zuletzt nur noch rund 50.000 Flötenkinder gezählt hat. Tarasov kann das nicht beunruhigen. „Unter Strom ist die Blockflöte auf jeden Fall reif für die Rockbühne“, sagt er. Dies habe ihm jüngst auch ein Anruf von Ritchie Blackmore (ehemals Deep Purple) bewiesen. „Er ließ jemanden aus seinem Management anrufen, weil er in seiner Band für seine Frau eine E-Blockflöte haben wollte“, berichtet Tarasov.

Die neuartige, unrunde Form verleiht „Elody“ einen trendigen Look und unterstützt zudem die natürliche Handhaltung des Spielers. Elody-Designs werden mit Airbrush-Technik in Handarbeit gefertigt. Jede Farbvariante wird von einer Schicht aus hochwertigem Lack vor äußeren Einflüssen geschützt. Der Lack ist auf Hochglanz poliert und verleiht dem Instrument bei zunehmendem Lichteinfluss ein strahlendes Äußeres.

So wirkt Musik auf unseren Körper

Mollenhauer baut die „Elody“ aus jahrzehntelang abgelagertem Birnbaumholz. „Diese Holzart hat bewährte Klangeigenschaften und garantiert die zuverlässige Ansprache bis ins allerhöchste Register“, betont Tarasov. Voraussetzung dafür ist, dass das Holz von innen und außen mit hochwertigen Lacken behandelt wird, welche die viskothermischen Eigenschaften, also die thermische Fließeigenschaft der Blasluft im Flötenrohr, positiv beeinflusst.

Auch die inneren Werte punkten. Akustisch besticht „Elody“ mit einem kraftvollen Sound und einem Tonumfang von fast drei Oktaven. Ein integrierter Tonabnehmer macht das Instrument zur E-Blockflöte, wie Mollenhauer berichtet. An der Anschlussbuchse des Tonabnehmers kann ein speziell entwickeltes Passivkabel angeschlossen werden, dem System muss also keine Fernspannung zugeführt werden.

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