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Aktualität der Botschaft Kettelers: Kinderarbeit in einem Steinbruch im indischen Bundesstaat Rajasthan.
Aktualität der Botschaft Kettelers: Kinderarbeit in einem Steinbruch im indischen Bundesstaat Rajasthan. © p

Hainburg - Sie ackern auf Plantagen, schuften im Bergbau und in der Teppichfertigung, malochen in Steinbrüchen und Restaurants. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gibt es weltweit 169 Millionen Kinderarbeiter.

Unter ihnen sind laut ILO 85 Millionen Mädchen und Jungen, die einer gefährlichen und ausbeuterischen Arbeit nachgehen. Die Klein-Krotzenburger Pfarrgemeinde St. Nikolaus rückt das Thema Kinderarbeit am Donnerstag, 17. Juli, im Foyer der Kreuzburghalle in den Blickpunkt. Anlass ist das 145-jährige Jubiläum der großen Predigt von Wilhelm-Emmanuel von Ketteler (1811-1877) auf der Liebfrauenheide. Der Mainzer Bischof hatte am 25. Juli 1869 an der Wallfahrtsstätte bei Klein-Krotzenburg vor 10.000 Gläubigen eine Ansprache zur sozialen Situation der Arbeiter in der neu entstehenden Industriegesellschaft gehalten. Ketteler forderte dabei unter anderem die Erhöhung des Arbeitslohnes „nach dem wahren Wert der Arbeit“, kürzere Schichten, ein Streikrecht und vor allem auch ein Verbot von Kinderarbeit. Die Predigt gilt als Magna Charta der katholischen Soziallehre.

„Es geht uns beim Jubi-läumsabend um die Aktualität der Botschaft Kettelers in einer globalisierten Welt“, sagt Tobias Schwab von der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikolaus. Für die Veranstaltung hat die Kirchengemeinde drei Experten gewinnen können. Benjamin Pütter (Freiburg) vom Bischöflichen Hilfswerk Misereor berichtet ab 19.30 Uhr mit Bildern über die Formen und Ursachen von Kinderarbeit. Pütter war bereits 80 Mal in Indien, hat dort an der Befreiung von Mädchen und Jungen aus Zwangsarbeit teilgenommen, betreut im Land Projekte von Misereor und hat gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm den Verein Xertifix aufgebaut. Der Verein vergibt ein Siegel für importierte Steine aus indischen und chinesischen Steinbrüchen, in denen ohne Kinderarbeit und mit der Wahrung grundlegender Arbeitsstandards produziert wird.

Was kann man gegen Kinderarbeit tun?

Dem Vortrag Pütters schließt sich ein Gespräch zur Frage an, was Kirchengemeinden, Kommunen und Konsumenten gegen Kinderarbeit tun können. Mit Pütter auf dem Podium sind Ingrid Sehrbrock (Berlin), Bixi Scheffler (Gelnhausen) und der Journalist Tobias Schwab als Moderator. Ingrid Sehrbrock war bis Mitte 2013 stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Mitglied im CDU-Bundesvorstand und lange Jahre stellvertretende Bundeschefin der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Sie ist mittlerweile Vorsitzendes des Vereins Xertifix. Bixi Scheffler leitet die Steuerungsgruppe der Fair-Trade-Stadt Gelnhausen.

Beim Jubiläumsabend präsentiert die Pfarrgemeinde auch die Ausstellung „Hessen fairändert!“ des Entwicklungspolitischen Netzwerks Hessen. Die Schau informiert über die Themen fairer Handel, Nachhaltigkeit und globales Lernen und will ein Bewusstsein für faires Konsumverhalten schaffen. Dis Missio-Gruppe der St. Nikolaus-Gemeinde bietet im Foyer der Kreuzburghalle fair gehandelte Waren zum Kauf an. Einlass zum Jubiläumsabend ist bereits um 19 Uhr. Tags darauf trägt die Kirchengemeinde das Thema Kinderarbeit auch in die örtliche Schule. Misereor-Experte Pütter erörtert das Thema am Freitag, 18. Juli, in der Kreuzburgschule.

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