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„Es könnte auf Brandstiftung hinauslaufen“

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Bild von der Einsatzstelle in Hanau. Weitere Bilder in der Galerie. © Paul

Hanau - Bei einem Feuer in der vergangenen Nacht ist die historische „Kleine Parkwirtschaft“ der Kuranlage Wilhelmsbad nahezu komplett zerstört worden. Laut Polizei gibt es Hinweise auf Brandstiftung. Der Schaden könnte mehrere 100.000 Euro betragen.

Gegen 3.30 Uhr in der Nacht alarmierte der Pächter des erst vor zwei Jahren umfangreich sanierten Lokals die Polizei. Er sei von einem Lieferanten auf eine brennende Gartenhütte auf dem Gelände an der Wilhelmsbader Allee informiert worden. Bei der Hütte handelte es sich um das Kassenhäuschen des Minigolf-Platzes, wie die wenig später vor Ort eintreffende Hanauer Feuerwehr feststellte. Zu Überraschung der Wehr schlugen Flammen nicht nur aus der Hütte, sondern auch schon aus dem Dach des Gebäudes der Kleinen Parkwirtschaft. Das steht 30 bis 40 Meter vom Minigolf-Platz entfernt. Ob das Dach durch Funkenflug Feuer fing oder ob jemand den oder die Brände gelegt hat, war zunächst unklar. Brandermittler der Kriminalpolizei mussten am Mittag ihre Arbeit unterbrechen. Teile des Gebälks des um 1785 errichteten Gebäudes, das zum denkmalgeschützten Ensemble der Wilhelmsbader Kuranlagen gehört, stürzten ein. Die Ermittlungen sollen am Dienstag fortgesetzt werden.

Ein Polizeisprecher: „Es könnte auf Brandstiftung hinauslaufen.“ Die Feuerwehren aus Hanau, den Stadtteilen und aus Maintal waren in der Nacht zum Kurpark ausgerückt. Rund 80 Kräfte mit 25 Fahrzeugen gingen gegen die Flammen vor. Zudem waren Rettungsdienste im Einsatz. Die Wilhelmsbader Allee, die Verbindungsstraße nach Mittelbuchen, war bis etwa 14 Uhr für den Verkehr gesperrt, um Platz für Fahrzeuge und Geräte der Wehren zu schaffen. Die Hauptgebäude der Kuranlage, die in einiger Entfernung stehen, waren von dem Feuer nicht betroffen.

„Sehr traurig und schlimm“

Als problematisch erwies sich bei den Löscharbeiten ein Flachdach-Anbau. Dort flammten immer wieder Glutnester auf, wie aufsteigender Rauch bis zum späten Vormittag verriet. Die Wehrleute mussten unter Atemschutz das Dach öffnen, um die letzten Flammen zu löschen. Die Wasserversorgung sei durch Löschfahrzeuge und einen Hydranten erfolgt, sagte Feuerwehr-Sprecher Tibor Roka. Das Gebäude gehört wie die gesamte Kuranlage dem Land Hessen. Karl Weber, der Direktor der Verwaltung Staatlicher Schlösser und Gärten Hessen, nannte den Brand in einer ersten Stellungnahme „sehr traurig und schlimm“. Für die Gastronomie in Wilhelmsbad sei das „ein gravierender Schlag“, zumal der Betrieb erst vor zwei Jahren umfangreich modernisiert worden sei.

Mit der Kleinen Parkwirtschaft ist nun auch das letzte gastronomische Angebot für Wilhelmsbad-Besucher weggebrochen. Die Große Parkwirtschaft im Arkadenbau ist zwar baulich saniert, doch gibt es für die prächtigen Kurhaussäle noch keinen Pächter. Es gebe Vorplanungen, die aber noch nicht genehmigt seien, sagte Weber. Eine Kiosk-Lösung, in der Sommersaison in den vergangenen Jahren praktiziert, war für den nun beginnenden Betrieb im Kurpark nicht mehr vorgesehen. Der Gastronom habe nicht genug Umsatz gemacht, Aufwand und Ertrag hätten nicht gestimmt, sagte Weber. Vor dem Hintergrund des Brandes werde die Verwaltung über ein Provisorium neu nachdenken müssen.

Feuerwehr-Einsatz in der Kesselstädter Straße

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