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Stadt erwägt Kauf der Pioneer-Kaserne

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Der charakteristische „Fächer“ im Norden der 62 Hektar großen Pioneer-Kaserne soll auch bei der Umwandlung in ein attraktives Wohngebiet erhalten bleiben. - Fotos: Stadt Hanau
Der charakteristische „Fächer“ im Norden der 62 Hektar großen Pioneer-Kaserne soll auch bei der Umwandlung in ein attraktives Wohngebiet erhalten bleiben. © Stadt Hanau

Wolfgang - Bei der zukünftiger Entwicklung der Pioneer-Kaserne wird die Stadt Hanau wohl einen neuen Weg gehen. Von Dirk Iding

Erstmals wird ernsthaft erwogen, dass die Stadt über eine ihre Gesellschaften ein komplettes Kasernengelände kauft, um es anschließend mit Hilfe verschiedener Investoren zu entwickeln. Wenn das klappt, könnte die Stadt damit sogar Gewinn machen. Aber es könnte auch schiefgehen. Binnen vier Monaten, so kündigte Hanaus Konversionsbeauftragter Martin Bieberle am Dienstagabend beim überaus gut besuchten 9. Hanauer Konversionsforum im Bürgerhaus Wolfgang an, will man die Grundlagen für eine weitreichende Entscheidung schaffen, die am Ende die Stadtverordneten treffen müssen: Ja oder Nein zum Ankauf der 62 Hektar großen Pioneer-Kaserne?

Dabei zeigte sich Bieberle fast sicher, dass die Stadt am Ende wohl von der „Erstzugriffsoption“ Gebrauch machen wird, deren gesetzliche Möglichkeit es erst seit 2012 gibt. Das heißt, wenn sich die Stadt Hanau und die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BIma), in deren Besitz sich sämtliche ehemals militärisch genutzten Flächen befinden, auf einen „marktkonformen Preis“ einigen, kann die Stadt das Kasernengelände kaufen, ohne dass es zuvor europaweit ausgeschrieben werden müsste.

Attraktives Wohngebiet

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Doch was könnte die Stadt Hanau mit der riesigen Fläche, die größer ist als die Hanauer Innenstadt und auf der etliche, zum Teil denkmalgeschützte Gebäude stehen, anfangen? Visionen dazu wurden bereits entwickelt und am Dienstagabend von Architekt und Stadtplaner Klaus Heim vorgestellt. Sie laufen auf eine gemischte Nutzung aus Wohnen und Gewerbe inmitten von viel Grün und großzügigen Freiflächen hinaus. So könnte im nördlichen Teil der Pioneer-Kaserne, der ans Naturschutzgebiet Bulau grenzt, unter Beibehaltung der charakteristischen Fächerform ein attraktives Wohngebiet mit Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern (insgesamt rund 180 Wohneinheiten) gebaut werden. Südlich davon könnten dreigeschossige Neubauten mit etwa 190 Wohneinheiten und Tiefgaragen entstehen.

In Richtung B8 könnten zehn bestehende Häuser nach Auffassung Keims so umgebaut werden, dass sich deren rund 180 Einheiten sowohl für Wohnen als auch für Gewerbe eignen. Weitere rund 220 Wohnungen könnten in zum Teil vorhandenen beziehungsweise neu zu bauende dreigeschossigen Mehrfamilienhäuser im Südosten geschaffen werden.

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Die größten Probleme indes dürfte die künftige Nutzung der rund 15 Hektar großen Sportsfield-Housing südlich der Bundesstraße 8 aufwerfen. Eingezwängt zwischen zwei Bundesstraßen, Bahngleisen und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dunlop-Werk ist es fraglich, ob diese Fläche wie zu Zeiten der Nutzung durch die US-Army auch weiterhin fürs Wohnen geeignet ist oder am Ende doch in ein etwa 144.000 Quadratmeter großes Gewerbegebiet umgewandelt werden muss.

Die Stadtplaner favorisieren hier ein Wohngebiet. Von den derzeit 22 Geschosswohnbauten der Sportsfield-Housing könnten demnach 17 Häuser mit insgesamt rund 300 Wohneinheiten erhalten bleiben. Im Rhein-Main-Gebiet dringend benötigter Wohnraum auch für den schmaleren Geldbeutel könnte so geschaffen werden. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man dort die erhebliche Lärmproblematik in den Griff bekommt. Das sei durchaus möglich, glaubt Dieter Zuth von der Abteilung technischer Umweltschutz bei der Stadt Hanau. Aber nur durch erhebliche Investitonen in aktiven und passiven Schallschutz. So geht man davon aus, dass in Richtung Dunlop ein Lärmschutzwall mit aufgesetzter Mauer in einer Gesamthöhe von rund 14 Metern errichtet werden muss, um nachts die Lärmgrenzwerte einhalten zu können.

Weniger problematisch dürften die Altlasten auf dem Kasernengelände sein. Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass dort mit größeren Belastungen, die eine umfangreiche Sanierung erforderten, nicht zu rechen sei, erklärte der von der Stadt beauftragte Gutachter Dr. Thomas M. Pfirrmann.

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