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Inszenierte Abbilder der Wirklichkeit

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Der kanadische Fotokünstler Jeff Wall hat die Arbeiten an einem 360-Grad-Panorama in Luzern fotografiert. © p

Frankfurt - Die zeitgenössische Fotografie hat einen hohen Stellenwert im Rhein-Main-Gebiet. Von Christian Riethmüller

Etliche Museen und private Institutionen haben beachtliche Sammlungen zusammengetragen, das Festival Darmstädter Tage der Fotografie genießt weithin Ansehen und die Hochschulen in Offenbach, Darmstadt und Wiesbaden sowie die Städelschule in Frankfurt bilden den künstlerischen Nachwuchs aus. Doch eine Bündelung dieser unterschiedlichen Kräfte hat es bislang nicht gegeben.

Nun aber soll mit einem großen Gemeinschaftsprojekt die Region als bedeutender Standort der Fotografie positioniert werden. „RAY 2012“ ist der Name dieser Kooperation, die sich auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain zusammengefunden hat und von April bis Oktober dieses Jahres in verschiedenen Ausstellungen internationale Positionen der zeitgenössischen Fotografie und Videokunst präsentieren wird.

Neun Partner haben sich für das Projekt zusammengeschlossen: die Art Collection Deutsche Börse, die Darmstädter Tage der Fotografie, die DZ Bank Kunstsammlung, das Fotografie Forum Frankfurt, der Frankfurter Kunstverein, die Marta Hoepffner-Gesellschaft für Fotografie im Stadtmuseum Hofheim am Taunus, das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt, das Städelmuseum und die Stiftung Opelvillen Rüsselsheim.

Sie alle werden entweder in eigenen Ausstellungen Teile ihrer fotografischen Sammlung präsentieren oder ihre Expertise beisteuern: Das Fotografie Forum Frankfurt etwa richtet eine Sommerakademie zum Thema „Zeit in der Fotografie“ aus. All diese Projekte flankieren die Hauptausstellung, die vom 19. April bis 8. Juli unter dem Titel „Making History“ im Frankfurter Kunstverein, im Museum für Moderne Kunst und im gegenüberliegenden MMK Zollamt der Inszenierung von Realität durch Medienbilder auf den Grund gehen möchte.

Informationen zum Programm im Internet

Wie Luminita Sabau als Sprecherin von „RAY“ gestern bei der Programmpräsentation in Frankfurt sagte, bestimmen Fotografien das kollektive Gedächtnis unserer Zeit. Sie visualisieren Ereignisse der Zeitgeschichte. Diese Funktion hatten bis weit ins 19. Jahrhundert Historienbilder inne. Diese Gemälde bildeten allerdings keine Realität, sondern nur die Vorstellung davon ab – der Maler konstruierte Wirklichkeit. Mit diesem Wechselspiel von Wirklichkeit und deren Abbild haben sich viele der knapp 40 internationalen Künstler beschäftigt, die in der Schau „Making History“ ausgestellt werden.

Gezeigt werden etwa Arbeiten von Fotografen und Videokünstlern wie Thomas Demand, Gustav Metzger, Barbara Klemm, David LaChapelle, Harun Farocki oder Jeff Wall, der in seinem Werk „Restoration“ bezeichnenderweise die Restaurationsarbeiten an einem großflächigen Historienbild in der Schweizer Stadt Luzern thematisiert und damit auch über den Wandel des Mediums in der visuellen Darstellung von Geschichte reflektiert. Wie die Organisatoren mitteilten, soll „RAY“ als Plattform für zeitgenössische Fotografie etabliert und alle drei Jahre veranstaltet werden.

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