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Geheimnisvolles Mitbringsel

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Bürgermeister Gerald Frank wollte bei der Übergabe nichts verraten: Die italienischen Freunde wissen nicht, was Jutta Scheiner ihnen gezeichnet hat.
Bürgermeister Gerald Frank wollte bei der Übergabe nichts verraten: Die italienischen Freunde wissen nicht, was Jutta Scheiner ihnen gezeichnet hat. © Hiss

Altheim - Die Künstlerinitiative rund um das ARThaus spannt ihr Netzwerk weiter: Eine von der gebürtigen Altheimerin Jutta Scheiner entworfene Collage soll die Bande zwischen Münster und Lastra a Signa weiter festigen. Von Corinna Hiss

Wie sie im Detail aussieht, das wollte Bürgermeister Gerald Frank partout nicht preisgeben. „Es ist ein Geschenk, und die bleiben immer ein Geheimnis“, verkündete er. Die Rede war von einer Collage, die Jutta Scheiner, gebürtige Altheimerin aber in Berlin ansässige Künstlerin, entworfen hat. Wenn Ende August eine kleine Delegation aus Münster die italienische Partnergemeinde Lastra a Signa besucht, ist das besondere Präsent mit dabei. Und damit es bis dahin eine Überraschung bleibt, sollten nur wenige Personen im Vorfeld erfahren, wie das Kunstwerk aussieht. Die Übergabe im ehemaligen Altheimer Rathaus war ein weiteres Beispiel dafür, wie aktiv die Künstlerinitiative mit ihrer Idee vom ARThaus mittlerweile ist. Ende März formierte sich ein harter Kern aus zehn Kunstschaffenden, die es sich zum Ziel gemacht hatten, den verwaisten Mollerbau wieder mit Leben zu füllen. Bloß nicht verkaufen – dafür setzen sie sich bis heute ein.

Seitdem hat sich einiges getan: Auf eine offizielle Eröffnung Anfang Mai, die von den Altheimern und Münsterern mit Interesse besucht worden war, folgten Ausstellungen und regelmäßige Aktionen. Auch ein offener Musikertreff hat sich mittlerweile angesiedelt und nutzt die Räumlichkeiten. „Uns war wichtig, dass dieses schöne Gebäude nicht leer steht, und das haben wir erreicht“, freute sich Ellen Jöckel, eine der Initiatorinnen. Bis jetzt lief der Nutzungsvertrag über Kristin Wicher. Jetzt soll ein neues Abkommen zwischen Gemeinde und den Künstlern unterzeichnet werden. Damit der vertragliche Kontakt eine Rechtsform bekommt, hat sich aus der Künstlerinitiative der Verein ARThaus – Kunst und Kultur Münster-Altheim gegründet. Seit zwei Wochen steht nun die Satzung, eingetragen ist der neue Verein jedoch noch nicht. „Viele sind im Urlaub“, begründete Jöckel den Verzug. Der gleichberechtigte Vorstand setzt sich aus Kristin Wicher, dem Altheimer Künstler Roger Rigorth und Max Petermann, Lehrer an der Regenbogenschule, zusammen.

Spätestens in den kommenden Gemeindevertretersitzungen ist es für die Künstler wichtig, dass sie nicht mehr nur eine Ansammlung an Privatpersonen sind, sondern ein eingetragener Verein. Denn dann wird über die Zukunft des ehemaligen Rathauses entschieden: Dürfen die Künstler bleiben und haben sie ein geeignetes Konzept entwickelt, wie Geld für die so dringend benötigte Sanierung zusammenkommt oder entschließen sich die Gemeindevertreter doch zum Verkauf? Bis dahin allerdings steht der Nutzung des ARThauses nichts im Wege. „Wir planen fröhlich weiter“, ist Jöckel zuversichtlicher Dinge. Für Herbst ist ein Konzert „im ländlichen Stil“ im kleinen Sitzungssaal angedacht, Ende des Jahres die nächste Ausstellung. Bis dahin werden die Ateliers von Wicher, Rigorth und anderen ansässigen Künstlern genutzt. Die laufenden Nebenkosten muss der Verein selbst stemmen, die Sanierung des Daches für 40 000 Euro sind im Jahrshaushalt eingeplant – ganz egal, wie es mit dem ARThaus weiter geht.

Bürgermeister Frank zeigte sich begeistert vom Engagement des neugegründeten Vereins. Da ihn bei der ARThaus-Eröffnung im Mai Scheiners Collagen angesprochen hatten, kam er auf die in Berlin lebende Künstlerin zu mit der Bitte, ein besonderes Bild für die italienische Partnergemeinde anzufertigen. „Mich hat es unheimlich gefreut, weil aus dem ARThaus etwas entstanden ist, das jetzt nach außen getragen wird“, sagte die 41-Jährige. Inspiration über den italienischen Ort holte sich Scheiner unter anderem aus der Facebook-Seite von Lastra a Signa, schließlich sollte die mit Tusche gezeichnete und aus Papier geformte Collage sowohl die Gersprenzgemeinde als auch ihre italienische Schwester gebührend widerspiegeln. Neben Symbolen der Freundschaft findet sich also auch das ein oder andere Bauwerk wieder, das den heimischen Bürgern bekannt sein sollte – so viel erlaubte sich Frank zu verraten.

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