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Kleine Werkstatt für große Ami-Schlitten

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Auf 450 Quadratmetern Werkstattfläche schraubt Harald „Hacky“ Pimpl auf der Beune in Münster mit einem Mitarbeiter an US-Cars.
Auf 450 Quadratmetern Werkstattfläche schraubt Harald „Hacky“ Pimpl auf der Beune in Münster mit einem Mitarbeiter an US-Cars. © Dörr

Münster - Der Münsterer Harald „Hacky“ Pimpl betreibt auf der Beune einen US-Car-Service und organisiert auch das Treffen auf der Thomashütte mit. „Wenn die Leute älter werden, wollen viele noch mal Spaß haben,“ ist seine Erfahrung. Von Jens Dörr

Wenn es um Autos und Motorräder aus den Vereinigten Staaten von Amerika geht, ist Harald „Hacky“ Pimpl fast nie um eine Antwort verlegen. Kein Wunder: Der gelernte Zweiradmechaniker und waschechte Münsterer machte sich 1994 – ausgerechnet in Eppertshausen –mit einer Kleinwerkstatt selbstständig. Seit 2001 betreibt er Hacky’s US Car Service in einer Werkstatt im Münsterer Gewerbegebiet „Auf der Beune“, wo er „eher durch Zufall“ hingekommen sei. Ein Rätsel hat derweil auch Hacky, wie er in der Szene allseits genannt wird, noch nicht gelöst. „Je teurer das Benzin wird, desto mehr wird’s komischerweise mit den Klassikern“, hat er festgestellt. Obwohl die Fahrzeuge aus früheren Jahrzehnten nicht eben für einen sparsamen Umgang mit dem Sprit bekannt sind. „Bei manchen sind sie aber durchaus als Wertanlage gedacht“, macht sich der Münsterer einen Reim auf die Entwicklung. Und hat zudem beobachtet: „Gerade wenn die Leute älter werden, wollen viele doch noch mal Spaß haben.“

Ein US-Car sei entsprechend in aller Regel ein Lustkauf, ein Sammlerobjekt, etwas für die meist männliche Seele und weit mehr als ein schnödes Hilfsmittel zur Fortbewegung. In Europa sei das nicht nur in Deutschland, sondern recht stark auch in den Niederlanden und Schweden zu beobachten. Gleichwohl die Szene nicht riesig sei, was man auch anhand der Dienstleister abschätzen könne: „In Hessen gibt es vier, fünf Werkstätten“, sagt Hacky. „Wir machen uns untereinander keine Konkurrenz.“ Ergo kämen auch seine Kunden nicht nur aus dem näheren Rhein-Main-Gebiet, sondern nähmen für die fachgerechte „Behandlung“ ihrer motorisierten Babys auch längere Anfahrten in Kauf.

Zur „Behandlung“ gehören auf der Beune alle gängigen Serviceleistungen – bezogen auf US-Cars bis Baujahr 1982. Hinzu kommen etwa TÜV-Vorfahrten und die Umrüstung sowie Erstellung von Papieren für Fahrzeuge, die von jenseits des großen Teichs importiert werden. Zum Angebot gehören auch die Ersatzteil-Beschaffung in den USA, ein großes Gebraucht-Ersatzteilelager und ständige Angebote von Cars und Bikes, darunter immer wieder auch Direktimporte aus den Staaten. Mit nur einem weiteren Mitarbeiter widmet sich Hacky besonders Modellen der drei großen Hersteller Ford, GM und Chrysler. „Eine 40-Stunden-Woche reicht da nicht“, teilt er die Feststellung vieler Unternehmer. Besonders, wenn sich die Auslastung der 1 500 Quadratmeter Betriebsgelände – davon rund 450 für die Werkstatt – dem Maximum nähert. Bis zu 30 Fahrzeuge können auf der Beune auf ihren Eingriff warten.

Manchmal soll der Motor umgebaut werden, manchmal geht es um eine Komplettrestauration, ein anderesmal bloß um einen Ölwechsel. Herausfordernd – bei Hacky gern bestellt und in der heimischen Garage kaum korrekt hinzubekommen – sei insbesondere die Umrüstung der US-Cars auf deutsche Normen, beispielsweise bei Motoren und Getrieben. „Das ist sehr technisch, da muss man viel basteln“, macht er deutlich. Insofern verwundert es beinahe, dass Harald „Hacky“ Pimpl nach Dienstschluss das Werkzeug oft noch immer nicht beiseite legt. Er besitzt auch eigene Oldtimer, die er bei US-Car-Treffen indes eher nicht vorführt. „Die sind eher zum Spaßhaben und Abschalten da“, sagt er. Wenn die Amischlitten heute und morgen beim großen US-Car-Treffen auf der Thomashütte in der Sonne glänzen, wird Hacky als einer von drei Hauptorganisatoren neben Alex Ramien und Rolf Rosenbrock zwar ebenfalls vor Ort sein, seine US-Cars wohl aber in der Garage stehen lassen.

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