SPD: Lärmpausen bringen keine Entlastung für die Isenburger

Neu-Isenburg - „Leiser wurde es dadurch nicht“, bilanziert die Isenburger SPD mit Blick auf einen 19-Punkte-Plan zur Reduzierung des Fluglärms, den Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) gestern vor vier Jahren, am 29. Februar 2012, angekündigt hatte.
„Lediglich ein paar Flörsheimer haben durch dieses Programm ihre Heimat schadlos aufgeben können“, so die SPD. Mit Blick auf den Tag, an dem die „Allianz für Lärmschutz“ damals „vollmundig vorgestellt“ worden sei, stellt sich für die SPD die Frage, ob der Termin damals bewusst gewählt wurde. Denn so jähre sich der Termin – dank Schaltjahr – nur alle vier Jahre um Bilanz zu ziehen, was die Allianz für den Lärmschutz erreicht habe. „Wir fordern Hessens grünen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir auf, sein ursprüngliches Wahlversprechen einzulösen und eine Ausweitung des Nachtflugverbots umzusetzen“, schreibt der SPD-Vorsitzende Markus Munari. Die Landesregierung habe außer dem Casa-Programm, bei dem Anwohner gegen Entgelt ihre verlärmte Heimat verlassen, nichts ihres 19-Punkte-Programms zum Lärmschutz umgesetzt – „weder Schallschutz an Bahntrassen noch an Autobahnen, von Maßnahmen zur Reduzierung des Fluglärms ganz zu schweigen“, kritisiert Munari.

Die SPD sieht sich außerdem auch in ihrer kritischen Beurteilung desLärmpausenmodells bestätigt und fordert auch diesbezüglich Al-Wazir dazu auf, die versprochene Ausweitung des Nachtflugverbots umzusetzen. Dazu meint Karl-Heinz Groh, der die SPD in der städtischen AG Fluglärm vertritt: „Abends von 22 bis 23 Uhr, wenn die Menschen ins Bett gehen wollen, steigt der Lärmpegel in Isenburg um bis zu 4,5 Dezibel an. Da hilft es wenig, wenn morgens (5 bis 6 Uhr) die Lärmbelastung um 4 bis zu 6 Dezibel sinkt. Das ist faktisch die von uns befürchtete Umverteilung, ohne eine wirkliche Entlastung insgesamt. Es wundert mich nicht, dass die meisten der befragten Betroffenen, rund 90 Prozent, angegeben haben, die Lärmpausen hätten keinerlei Auswirkungen auf ihr Alltagsleben.“
Die Wirkung sei „in der Tat marginal“, ergänzt SPD-Fraktionschef Christian Beck. „Sie ist noch geringer, weil abweichend von der ursprünglichen Lärmpausenkonzeption in der Morgenrandstunde überwiegend auf der Center- statt auf der Nordwestlandebahn gelandet wird.“ Davon profitiere der Frankfurter Süden: „Kein Anflug zwischen 22 und 23 Uhr und nur wenige direkte Überflüge zwischen 5 und 6 Uhr. Dadurch wird die Entlastungswirkung für Neu-Isenburg noch geringer.“ Die SPD fordert den Magistrat auf, „dieses Problem in der Fluglärmkommission vorzubringen und eine Änderung einzufordern“. (hov)