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Andreas Beseler ist jetzt Star eines Dokumentarfilms

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Von: Ekkehard Wolf

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Zwölf Tage voller Höhen und Tiefen erlebten „Besi & Friends“ im Sommer 2014 auf der Benefiz-Fahrradtour von Jügesheim nach Barcelona. Davon erzählt der Film „Die Tour fürs Leben“. © p

Jügesheim - Der MS-kranke Rennradfahrer Andreas Beseler (Jügesheim) und seine Benefiz-Etappenfahrt „Besi & Friends“ nach Barcelona sind jetzt auf der Kinoleinwand zu sehen. Der Film „Die Tour fürs Leben“ läuft ab Donnerstag, 3. März, in den Saalbau-Lichtspielen. Von Ekkehard Wolf

In 107 Minuten erzählt der Dokumentarfilm von Menschen, die mit Lebensmut und starkem Willen einer unheilbaren Krankheit trotzen. Schicksal, Freundschaft, Zusammenhalt - das bedeutet große Emotionen, im Leben wie im Kino. „Diese Geschichte musste erzählt werden“, sagte Filmemacher Christian Gropper am Freitag nach der Uraufführung in Darmstadt. Mit Ehefrau Barbara Struif hatte er im Sommer 2014 die Tour nach Barcelona mit der Kamera begleitet. „Bei Besi kann man einfach nicht Nein sagen“, sagt sie lachend.

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Aus 55 Stunden Videomaterial stellten die Dokumentarfilmer zunächst eine halbstündige Fernsehreportage zusammen. Der Kinofilm ist ganz anders. Er erzählt nicht nur von der Barcelona-Tour in der Gruppe, sondern auch von der einsamen Kanada-Fahrt im Jahr davor. Beide Male geht es um Freundschaft und Vertrauen. Der erste Teil des Films begleitet Andreas Beseler in Phasen des Zweifels („warum tust du dir das überhaupt an?“) und in Momenten des Glücks, durch endlose Landschaften mit grünen Wäldern und schneebedeckten Gipfeln bis zur Erkenntnis: „Vielleicht ist es so, dass ich jeden Tag kämpfen und irgendwie siegen muss.“ Und während „Besi“ den Highway entlangstrampelt, läuft bei Freund Armin im begleitenden Wohnmobil Musik: „Born to Be Wild“. Und dann: Besi & Friends. Es ist schon eine besondere Gruppe an Radfahrern, die an jenem Junitag an der Radsporthalle gen Barcelona startet: gesunde Menschen, aber auch Sportler mit schweren Handicaps. Ein nierenkranker Teilnehmer braucht jeden Abend eine Dialyse.

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Frohe Gesichter nach der Uraufführung in Darmstadt (von links): Nicole und Andreas Beseler sowie die Filmemacher Barbara Struif und Christian Gropper. © Wolf

Von Tag zu Tag wächst die Gruppe enger zusammen - und von Minutezu Minute lernen die Zuschauer im Kino einzelne Persönlichkeiten besser kennen. Da gibt es etwa die „Rennmaus“ Katharina („ich habe MS, aber ich lass’ mich nicht unterkriegen“), den „Anschiebekönig“ Gregor, der bei Steigungen immer einen Arm frei hat, den „Ausbrecherkönig“ Lorenzo und jenen Mitfahrer, der mehr Powerbar-Riegel vertilgt als jeder andere. Auf 1732 Kilometern von Jügesheim nach Barcelona gibt es viel Auf und Ab. Die Etappe durch die Pyrenäen fordert mörderische 3 800 Höhenmeter an einem Tag. Wenn „Besi & Friends“ nach zwölf Tagen durch Barcelona rollen, verbinden sich Euphorie, Erschöpfung und freundschaftlicher Zusammenhalt zu einem Gefühl, das auch im Kino spürbar wird. Zum Schluss rennen alle mit einem lauten „Jaaaa!“ am Strand ins Wasser des Mittelmeers, den Wellen entgegen.

Es gehe nicht darum, Rekorde zu schlagen, hatte Andreas Beseler vor dem Start gesagt: „Der Letzte, der sich jeden Tag ins Ziel schleppt, das ist der Gewinner.“ Vom 3. bis 9. März läuft der Film zweimal täglich in den Saalbau-Lichtspielen. Der Erlös fließt an die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung für MS-Kranke. Von Jügesheim aus geht der Film auf Tour. Christian Gropper: „Wir haben Anfragen aus Berlin, Hamburg, aus der ganzen Republik, sogar aus der Schweiz.“Der Erfolg des Mutmacher-Films ist auch eine Bestätigung für jene 251 Menschen, die zusammen 23.220 Euro für die Produktionskosten gezahlt haben. „Crowdfunding“ heißt diese Art der Finanzierung. Der Film war das erste derartige Projekt in Rodgau. Alle Unterstützer werden im Abspann genannt.

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