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Handschuhe wieder ein Paar

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Renate Haller 
Geschäftsfrau
Renate Haller Geschäftsfrau © -

Nieder-Roden – Es gibt sie in fast jedem Haushalt. Dort landet alles, was kein festes Plätzchen hat, aber aufgehoben werden soll. Eine Kruschel- oder Krimskramsschublade ist die perfekte Lösung, wenn man nicht weiß, wohin mit Streichhölzern, Gummiringen, Staubtuch, Tütchen mit Blumenfrisch, dem Klingelschild aus der früheren Wohnung oder den zwei Fliesen aus Portugal.

Auch das Tischkehrset fügt sich ein. Drinnen mag heilloses Chaos herrschen, doch von außen betrachtet, sieht die Wohnung ordentlich aus. Für viele ist es die Küchenschublade, in der alles landet. Bei anderen Menschen gibt es eine Verstaumöglichkeit im Flur, bei anderen im Arbeitszimmer. Selbst Ordnungsratgeber, die beim Organisieren helfen wollen, lassen eine Schublade dieser Art zu. Aber wohlgemerkt: nur eine.

Renate Haller amüsiert sich darüber, dass sich in ihrer Kruschelschublade wieder Handschuhpaare zusammengefunden haben: „Man tut einzelne Handschuhe hinein und auf einmal bekommen sie Geschwister“, erzählt die Bioladen-Inhaberin lachend. Kaum seien ihre Kinder aus dem Haus gewesen, die immer auf der Suche nach einem Handschuh gewesen seien, wären wieder vollständige Paare aufgetaucht. Denn der Nachwuchs habe immer mal etwas verschusselt.

Auch Hüllen von Schirmen, die es nicht mehr gibt, lagern in ihrer Flurschublade. Der schwarze Drehknopf stammt von einer Käseschneidemaschine aus dem Bioladen. Der ursprüngliche Bakelitknopf sei kaputt gegangen und lange habe sie nach Ersatz gesucht. Als sich schließlich dieser Knopf eingefunden habe, sei die Schneidemaschine kaputt gegangen.

Statt Namensschildchen habe es im Zeltlager der Katholischen Jungen Gemeinde die hölzerne Wäscheklammer mit Namen gegeben. „Das ist zwar etwa 15 Jahre her, dass ich dort mal gekocht habe, aber die Klammer werfe ich nicht weg“, sagt die 58-jährige Giesemerin.

„Ach, das ist auch etwas Tolles“, ruft sie. Ein „Multi-Tool“ oder Mehrzweck-Werkzeug mit vielen Schraubendrehern hat ihr Sohn zu Weihnachten geschenkt, weil er immer das Werkzeug der Mutter verschlampt hate.

Wichtig ist der Unternehmerin auch die Schachtel von der Sonnenbrille: Viele ihrer alten Brillen seien deswegen in der Schublade, „weil ich da blind hinkomme und mit einer von denen, meine normale Brille suchen kann“.

Außerdem finden sich in dem bunten Sammelsurium: eine Glückwunsch- und Gutscheinkarte zum 35. Geschäftsjubiläum im vergangenen Jahr. Fahrradhandschuhe, Ersatzlichter und -birnchen fürs Auto und Pfefferminzbonbons.

Der auffällige, bestickte Geldbeutel stammt von der Schwägerin aus der Türkei und dient als Sammelbeutel für Fremdwährungen aller Art. Eine alte, nie getragene Uhr, die gelbe Warnweste, die eigentlich ins Auto gehört, und ein altes Handy liegen in der Flurschatzkiste genauso wie eine alte Faxrolle. Ein Stück Kordel („Kann man immer mal brauchen, die ist aber nie dort, wo sie benötigt wird.“)

Sollten auch Sie über eine solche Schatzkiste verfügen, außerdem ein wenig Humor besitzen, in Rodgau leben und der Redaktion einen neugierigen Blick in ihren Krimskrams-Hort gestatten, melden Sie sich unter z 06106 66821-24 oder red.rodgau@op-online.de. Es ist nicht wichtig, dass sich etwas Besonderes in der Sammlung befindet, die bunte Mischung macht es!

Von Simone Weil

Haben sich in der Kruschelschublade wie durch ein Wunder wieder vermehrt: Aus einzelnen Handschuhen wurde im Dunkeln wieder ein Paar. Über solche Fundsachen freut sich Renate Haller.
Haben sich in der Kruschelschublade wie durch ein Wunder wieder vermehrt: Aus einzelnen Handschuhen wurde im Dunkeln wieder ein Paar. Über solche Fundsachen freut sich Renate Haller. © P/WEIL

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