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Literatur für alle: Stadt plant „offene Bibliotheken“

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Der öffentliche Offenbacher Bücherschrank ist sehr beliebt. Dasselbe Projekt könnte auch in Rodgau gelingen.
Der öffentliche Offenbacher Bücherschrank ist sehr beliebt. Dasselbe Projekt könnte auch in Rodgau gelingen. © Georg

Rodgau (bp/eh) - Drei öffentliche Bücherschränke auf Straßen und Plätzen sollen in diesem Jahr das Angebot der Stadtbüchereien ergänzen. Dabei handelt es sich um stabile Gehäuse in der Art einer großen Telefonzelle, in der 200 bis 300 Bücher zur Ausleihe bereit stehen.

Standorte sind in Weiskirchen, Jügesheim und Nieder-Roden vorgesehen. Die Idee: Bücher stehen „einfach so“ in der Öffentlichkeit bereit. Jeder kann sie lesen. Wer ein Buch mitnimmt, bringt es entweder zurück oder stellt dafür ein anderes Buch ins Regal.

Dass das funktioniert, kann man seit einigen Jahren in vielen Städten erleben. Eine der ersten „offenen Bibliotheken“ außerhalb eines eng begrenzten Kunstprojekts entstand 1996 in Darmstadt. Öffentliche Bücherschränke gibt es nun auch in Offenbach, Frankfurt, Aschaffenburg und im Dreieicher Stadtteil Götzenhain.

„Wie wir das hier genau umsetzen, ist noch nicht klar“

„Wie wir das hier genau umsetzen, ist noch nicht klar“, sagt Nicole Köster, die als Bibliothekarin bei der Stadt Rodgau arbeitet. Sie möchte sich zunächst Beispiele in der Region anschauen und ihre Kollegen in anderen Städten nach deren Erfahrungen fragen. „Ich will die Sache nicht übers Knie brechen.“ Frühestens Mitte des Jahres 2012 werde der erste Bücherschrank eröffnet.

Eines steht für die Fachfrau aber schon fest: Auch öffentliche Bücherschränke brauchen eine regelmäßige Betreuung. Nicole Köster: „Ich gehe davon aus, dass das durch mich erfolgt.“ In manchen anderen Städten würden solche Einrichtungen auch von Privatpersonen oder Vereinen betreut. Zur Zusammenarbeit mit Interessenten sei sie gern bereit.

200 bis 300 Bücher in den Regalen

200 bis 300 Bücher will die Bibliothekarin anfangs in die Regale stellen, in erster Linie Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Danach wird es spannend: Welche Bände leihen die Leser aus, welche anderen Bücher stellen sie dafür ins Regal?

„Ich werde mir auf jeden Fall die Nutzung angucken“, sagt die Bibliothekarin. Damit Anregungen direkt an die richtige Stelle gelangen, werde an jedem Bücherschrank ein Ansprechpartner mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse genannt.

Gute Erfahrungen macht die Stadt Offenbach

Nur gute Erfahrungen macht die Stadt Offenbach mit ihrem öffentlichen Bücherregal. Es steht im Bürgerbüro und wird nun schon seit etwa drei Jahren „super genutzt“, freut sich Amtsleiterin Martina Fuchs. Viele Kunden des Bürgerbüros vertreiben sich die Wartezeit gerne mit einem Griff zum guten Buch.

Zwei Offenbacher Büchereien (Steinmetzsche Buchhandlung und der Buchladen am Markt) spendeten den Grundstock für die Erstausstattung. Längst haben sich die herkömmlichen Nutzer eingeklinkt und erzeugen einen regen Umlauf an lesenswerter Literatur.

Anfängliche Bedenken, es könnten mehr Bücher entnommen als gebracht werden, haben sich nicht bestätigt. „Trotzdem braucht der Bücherschrank Pflege“, sagt die Chefin des Offenbacher Bürgerbüros. „Es wird zwar kaum Unfug damit getrieben, aber es kam schon vor, dass uns irgend ein Witzbold zehn abgelaufene Telefonbücher eingestellt hat.“

Öffentliche Bücherschränke in Rodgau

Wo genau die öffentlichen Bücherschränke in Rodgau stehen werden, steht noch nicht fest. Als mögliche Standorte nennt die städtische Pressesprecherin Sabine Fischer das Bürgerhaus Weiskirchen, das Rathaus Jügesheim und den Puiseauxplatz in Nieder-Roden.

Neben einer freien, unkontrollierten Tauschbörse denkt man im Rathaus in Jügesheim auch an das so genannte „Bookcrossing“, bei dem jedermann Bücher spenden und auf die Reise schicken kann. Sabine Fischer: „Das sind alles Versuche, möglichst viele Menschen, auch junge, ans Lesen zu bringen.“

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