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Autorin fehlt die Zeit zum Schreiben

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Wo ließen sich historische Fantasyromane besser präsentieren als vor altem Gemäuer? Anja Diegel, die unter dem Pseudonym Dana Graham schreibt, traf sich mit uns vor der Kelterscheune, um über das Happy End in Büchern, ihre Gelüste beim Schreiben und das überraschend unkomplizierte Verhältnis zwischen Independentautoren und Amazon zu plaudern. - Foto: Löw Anja Diegel betreibt ihr Hobby immer professioneller: schon 7 000 Bücher verkauft.
Wo ließen sich historische Fantasyromane besser präsentieren als vor altem Gemäuer? Anja Diegel, die unter dem Pseudonym Dana Graham schreibt, traf sich mit uns vor der Kelterscheune, um über das Happy End in Büchern, ihre Gelüste beim Schreiben und das überraschend unkomplizierte Verhältnis zwischen Independentautoren und Amazon zu plaudern. © Löw

Rödermark - Anja Diegel betreibt ihr Hobby immer professioneller: Sie hat schon 7.000 Bücher verkauft. Von Michael Löw

Der Erfolg Dana Grahams hat seinen Preis. Die Schriftstellerin Anja Diegel, die Frau hinter dem Pseudonym, hat immer weniger Zeit zum Schreiben. Als sie vor Jahren mit der „Greystoke-Saga“ anfing, konnte sie sich voll und ganz auf Ritter, Prinzessinnen, Liebeleien und Intrigen konzentrieren. Jetzt geht die Hälfte der Zeit für Marketing, Homepage oder das Design der Buchtitel drauf. „Und mit Amazon muss ich viel rumzackern“, sagt Anja Diegel.

Denn der Online-Riese ist für Indie-Autoren - die Abkürzung steht für independent, unabhängig - die wichtigste Verkaufsplattform. Der Streit zwischen Amazon und den großen Verlagen um Preise, Buchplatzierungen und Lieferschwierigkeiten lässt Anja Diegel und die meisten Kollegen kalt: „Das betrifft uns Selfpublisher nicht. Im Gegenteil, Amazon ist sehr bemüht um uns.“ Entgegen der allgemeinen Stimmungslage könne sie „absolut nichts Negatives“ sagen.

Die Mutter von zwei Kindern, die nach ihrer Babypause wieder als Grundschullehrerin arbeitet, hat mittlerweile 7 000 Bücher verkauft. Den Roman „Rabenfeuer“ hat sie sogar im Carlsen-Verlag (Harry Potter) veröffentlicht.

Impressionen der Frankfurter Buchmesse

Die Mischung aus Fantasy und historisch sorgfältig recherchierten Rittergeschichten füllt eine Nische aus, in der Anja Diegel sich einen guten Namen gemacht hat. Dana Graham wurde im März wieder zur Leipziger Buchmesse eingeladen, und auch bei der Frankfurter Anfang Oktober ist sie ein gefragter Gast. Ihre Lesung ist schon seit Wochen ausverkauft.

Spätestens dort muss Anja Diegel ihren Fans wieder ein Happy End versprechen - „Dramatik gibt"s in der Tagesschau genug!“ - und Auskunft über ihr nächstes Werk geben. Doch mehr als den Anglizismus „High Fantasy“ und die Eigenschaften „spannend, romantisch, magisch“ lässt sie sich nicht entlocken.

Wer allzu tief nachbohrt, erhält den diskreten Hinweis „Ich bin Schriftstellerin. Seien Sie nett zu mir, sonst lasse ich Sie in meinem neuen Buch sterben!“ Da wartet man doch gerne auf die offizielle Erstveröffentlichung...

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