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Gefährliche Lücke: Ratlose Radler in Waldacker

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Wer den Radweg von Dietzenbach nach Waldacker vorschriftsmäßig benutzt, muss die B 459 im fließenden Verkehr kreuzen. Eine sichere Verkehrsinsel gibt’s rund 150 Meter weiter Richtung Ort. Aber die ist nur über den Bürgersteig erreichbar. Ein sicherer Weg - aber leider mit Knöllchen-Risiko.
Wer den Radweg von Dietzenbach nach Waldacker vorschriftsmäßig benutzt, muss die B 459 im fließenden Verkehr kreuzen. Eine sichere Verkehrsinsel gibt’s rund 150 Meter weiter Richtung Ort. Aber die ist nur über den Bürgersteig erreichbar. Ein sicherer Weg - aber leider mit Knöllchen-Risiko. © Löw

Waldacker - Der Radweg entlang der B459 hat am Ortsausgang von Waldacker eine kurze, aber gefährliche Lücke. Von Michael Löw

Halten sich Radler an die Verkehrsregeln, müssen sie die Bundesstraße an einer Stelle überqueren, an der Autofahrer mit Blick auf die grüne Ampel schon wieder Gas geben. Der Kreis will das Radfahren attraktiver machen und hat sich ein „Leitbild Mobilität“ gegeben. Gestern traten Landrat Oliver Quilling, die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger, Vertreter des Wirtschaftsministeriums und von Hessen Mobil sowie Verwaltungsmitarbeiter und Viel-Radler gemeinsam in die Pedale, um mögliche Schwachstellen zu erkunden. Nördlich von Waldacker gibt’s auf wenige hundert Meter zwei davon. Die Grünphasen der Ampel an der Kreuzung von B 459 und Kreisquerverbindung sind nach Ansicht von Professor Jürgen Follmann (Hochschule Darmstadt) zu kurz. Die Verkehrsinseln zwischen den Fahrspuren wirken eher wie zufällig über den Asphalt verteilt. „Man muss richtig auf sie zielen“, gab der Verkehrsplaner die Sicht von Fahrradsattel aus wieder.

Gefährlich wird’s am Ortsschild, denn dort endet der von Norden kommende Radweg. Eine sichere Querungshilfe finden Radfahrer aber erst 150 Meter weiter Richtung Tankstelle. Ihnen bleibt nur die Wahl, diese Strecke verbotenerweise gegen die Fahrtrichtung auf dem Bürgersteig zurückzulegen oder sich an die Verkehrsregeln zu halten. Dann aber müssen sie die Bundesstraße an einer Stelle kreuzen, an der Autofahrer schon wieder aufs Gas treten, weil sie die grüne Ampel sehen. „Was hier gebaut worden ist, ist eine Katastrophe“, sagte Follmann. Die ursprünglichen Umbaupläne von Hessen Mobil für die B 459 sahen Radwege auf beiden Seiten vor und seien „goldrichtig gewesen“. Doch nach heftigen Protesten der Hauptstraßenanwohner wurde diese Lösung verworfen. Stattdessen wurde ein kombinierter Fuß- und Radweg auf der Ostseite gebaut. Darauf, so Experte Follmann, ist Radfahren nur in Schrittgeschwindigkeit erlaubt.

Bürgermeister Roland Kern teilt Follmanns Kritik: „Wir haben diese Misslichkeit kommen sehen.“ Aber die Anwohner hätten die rund 70 Parkplätze auf dem Mehrzweckstreifen vehement gegen die Pläne von Hessen Mobil verteidigt. Follmanns Vorschlag zur Lösung des Dilemmas: die Verkehrsinsel besagte 150 Meter nach Norden zu verlegen - also dorthin, wo der Radweg endet. Das müsse nicht von Anfang an in Beton gegossen werden, sondern könne mit Kunststoffteilen zunächst getestet werden. Trotz dieser Knackpunkte hält Follmann den Radweg an der B 459 für eine gute Sache. Er rückt die Dietzenbacher Einkaufsmärkte näher an die nichtmotorisierte Kundschaft aus Rödermark heran. Sogar Senioren mit Rollator habe er schon gesehen.

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