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Radweg endet im Verkehr

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Ausfahrten wie an diesem erhöhten Parkdeck machten das Radfahren auf dem Bürgersteig zu gefährlich. Es gab sogar einen Unfall.
Ausfahrten wie an diesem erhöhten Parkdeck machten das Radfahren auf dem Bürgersteig zu gefährlich. Es gab sogar einen Unfall. © Pelka

Waldacker - Nahe der Waldackerkreuzung wird’s für Radfahrer gefährlich. Der Radweg endet an der Bebauung von Waldacker und entlässt die Pedaleure ausgerechnet auf die viel befahrene Bundesstraße. Von Bernhard Pelka

Zwei Geradeaus- und eine Linksabbiegerspur müssen dann schiebend überquert werden, um auf den Radweg auf der gegenüber liegenden Straßenseite weiter Richtung Ober-Roden zu kommen. Ein Unding, meint nicht nur der ADFC. Wer als Radfahrer entlang der B459 zwischen Waldacker und Dietzenbach pendelt, muss sich auf gefährliche Momente einstellen. „Das kann so nicht bleiben“, meint zum Beispiel Winfried Fischer. Jeden Tag radelt er die Strecke Ober-Roden-Dietzenbach, um in Dietzenbach-Steinberg zu arbeiten. Unweit der Waldackerkreuzung muss Fischer auf dem Heimweg drei Fahrbahnen überqueren, um auf dem Radweg auf der westlichen Seite von Waldacker weiterfahren zu können.

Die Gefahrenstelle ist seit Jahren bekannt. Bis Anfang 2014 war sie leicht entschärft, weil Radfahrer damals noch den Bürgersteig auf der Ostseite von Waldacker mit benutzen durften, der dann in den Radweg Richtung Dietzenbach mündet. Nachdem ein Pedalritter aber dort mit einem Auto kollidierte, das aus einer Einfahrt rollte, wurde diese Regelung teils aufgehoben. Seither sind diese letzten 100 Meter Bürgersteig auf der Ostseite kurz vor der Grenze zu Dietzenbach allein den Fußgängern vorbehalten.

Die Situation ist verfahren. Um Radfahrern das Überqueren der Fahrspuren zu erleichtern, hatte die Stadt eine Fußgängerinsel auf die Fahrbahn bauen lassen. Befolgen Radfahrer aber die derzeit gültige Regelung, kommen sie gar nicht fahrend bis dort hin, weil der Radweg aus Dietzenbach jetzt etwa 100 Meter vor der Insel endet. Also ist Schieben angesagt.

Winfried Fischer an der umstrittenen Gefahrenstelle. Dort endet der Radweg und schickt die Radfahrer auf die Bundesstraße quasi in den Gegenverkehr.
Winfried Fischer an der umstrittenen Gefahrenstelle. Dort endet der Radweg und schickt die Radfahrer auf die Bundesstraße quasi in den Gegenverkehr. © Pelka

Auf der Westseite der Bundesstraße 459 wäre an dieser Stelle zwar durchaus Platz, um die Fahrbahn um einen Radfahrerstreifen zu erweitern. Man müsste nur den dort vorhandenen Randstreifen nutzen, den jetzt Rasengittersteine füllen. Das ist aber noch Dietzenbacher Stadtgebiet. Und die Stadt Dietzenbach hat wohl wenig Interesse, an ihrer Peripherie Geld auszugeben für einen Radweg, den ohnehin überwiegend Nicht-Dietzenbacher nutzen werden. Da gibt es im Radwegenetz der Kreisstadt sicher andere Prioritäten.

Außerdem muss die hessische Straßenbaubehörde Hessen Mobil mit ins Boot, sobald dort Änderungen vorgenommen werden. Schließlich handelt es sich um eine Bundesstraße. Wenn man so will, sind durch diese unglückliche Konstellation der Stadt Rödermark, die das größte Interesse an einer Problemlösung an dieser Stelle haben muss, die Hände gebunden. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ADFC hat das Thema schon lange auf seiner Agenda. Die Rödermärker Ortsgruppe hat der Stadt eine Liste vorgelegt mit Kritikpunkten.

Im Oktober soll es einen Runden Tisch geben. „Dann wird auch das Waldackerproblem angesprochen“, sagt ADFC-Vorstandsmitglied Hanno Wirth. Vielleicht gibt’s dann eine Lösung. Diese Hoffnung teilt Thomas Mörsdorf, Leiter des Bürgermeisterbüros. Die Stadt sei bereit, alle Aspekte abzuwägen. Eine Lösung sei freilich nur unter Einbeziehung aller Beteiligten und unter großem finanziellen Aufwand möglich.

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