Diskussion um die Fortschreibung des Nahverkehrsplans

Seligenstadt - Eine ganze Reihe von Einwänden gegen die Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2016ff von Kreisverkehrsgesellschaft (kvgOF) und der Firma „metron Verkehrsplanung AG“ erhebt die Stadt Seligenstadt. Von Michael Hofmann
Die Stadtverordnetenversammlung modifizierte in ihrer Sitzung am Dienstagabend eine Stellungnahme des Magistrats an einigen Stellen und befürwortete diese mit großer Mehrheit. Zentraler Punkt: Der Bahnhof ist als zentraler Umsteigepunkt zu favorisieren. Trotz intensiver Voraberörterung verloren sich die Fraktionen in der Diskussion über die Fortschreibung des Nahverkehrsplans am Dienstagabend oft in Details. Dies, so kritisierte Stadtverordnetenvorsteher Peter Sulzmann, sei eigentlich ureigene Aufgabe der Fachausschüsse. Handlungsbedarf sieht die Stadt bei der direkten Anbindung Zellhausens an Seligenstadt - sie soll gestärkt werden. Zudem sollen Bus und Bahn in Seligenstadt durch Bedienung des Bahnhofs in beide Richtungen konsequent verknüpft werden.
Unmittelbar vor Ablauf der auf 28. Juli verlängerten Frist gibt die Stadt nun diese Stellungnahme ab:
- Die Stadt Seligenstadt begrüßt die Einführung des 30-Minuten-Takts für die Linien 85 und 86 ab 12 Uhr sowie den 30-Minuten-Takt der Linie 99.
- Die vorgesehene Linienführung über die Frankfurter Straße zum Bahnübergang „und somit die Nichtbedienung der Haltestellen Kortenbacher Weg und Ärztehaus wird nicht akzeptiert.“ Denn durch diese Änderung werde das Wohngebiet Spitzäcker/Silzenfeld und das Gewerbegebiet „Südlich der Dudenhöfer Straße“ von der Busanbindung abgeschnitten. Die geplante Tour würde zudem das zu Spitzenzeiten vorherrschende Verkehrschaos am Bahnübergang noch verstärken. Die Errichtung von neuen Haltestellen an der Frankfurter Straße mache somit keinen Sinn, auch würde der Halt „Kreiskrankenhaus“ entfallen.
- Der Bahnhof ist als zentraler Umsteigepunkt zu favorisieren. Schließlich sei der Schienenverkehr das Rückgrat im ÖPNV. Lösungsmöglichkeiten der verkehrlichen Begleiterscheinungen, so ein ergänzender Grünen-Antrag, sollen in einer Machbarkeitsstudie geprüft werden.
- Die Variante Kapellenplatz als zentraler Umsteigepunkt wird nicht favorisiert, da bauliche und verkehrliche Änderungen erforderlich wären. Für die erforderlichen erheblichen Ausgaben biete der Etat 2015/2016 keinerlei Spielraum.
- Zum Tragen kam auch dieser Aspekt eines SPD-Änderungsantrags: Die Stadt fordert eine zeitnahe Umsetzung der im Nahverkehrsplan genannten Aussage, die Busse zur Beförderung von Fahrrädern technisch aufzurüsten (Fahrradträger).
Kritik übte der SPD-Stadtverordnete Michael Hollerbach zudem an der Preispolitik im Nahverkehr. Es könne nicht sein, dass die Fahrt nach Frankfurt Hauptbahnhof über Obertshausen oder Jügesheim (Bus 85/86/99) und Weiterfahrt mit der S1 nach der aktuellen Tarifstruktur 4,55 Euro koste, die Fahrt mit der R64 Hanau dagegen gar mit 8,10 Euro zu Buche schlage.