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Schmutzige Hände gibt’s kaum noch

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Von: Sabine Müller

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Konrektor Joachim Aßmuth, Schulleiter Günter Urban, Uwe Czupalla (Geschäftsstellenleiter Kreishandwerkerschaft Offenbach, Julia Riedel, Lehrerin im Fachbereich Arbeitslehre, (von links) und die Merianschüler freuen sich über den Kooperationsvertrag.
Konrektor Joachim Aßmuth, Schulleiter Günter Urban, Uwe Czupalla und die Merianschüler freuen sich über den Kooperationsvertrag. © paw

Seligenstadt - Die Seligenstädter Merianschule und die Kreishandwerkerschaft Stadt und Kreis Offenbach werden künftig verstärkt kooperieren und haben dies per Vertrag offiziell vereinbart. Von Sabine Müller

Es ist eine weitere Chance für die Schüler, durch umfassende Information und Praxis den passenden Beruf zu finden und vielleicht sogar Karriere zu machen. Die Handwerksbranche will damit Imagepflege betreiben und dem Nachwuchsmangel begegnen.

„Schule, wie ich sie kenne“, hat sich gewaltig gewandelt. Schulleiter Günter Urban berichtete der Gesprächsrunde, die sich am Mittwoch in der Seligenstädter Haupt- und Realschule mit Förderstufe versammelt hatte, dass seinerzeit die Berufsorientierung kein Thema war. Heute dagegen gebe es ein vielfältiges System, um die jungen Leute optimal auf die Berufswelt vorzubereiten. „Je enger wir mit Wirtschaft und Handwerk kooperieren, desto besser für euch Schüler“, erklärte Urban. Neben Beratung und Unterstützung durch die Agentur für Arbeit sind an der Merianschule die Lehrkräfte Joachim Aßmuth und Julia Riedel die Ausbildungsbeauftragten im Zuge von OloV (Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit zwischen Schule und Betrieb).

Mit der Supermarktkette Aldi-Süd und dem Druckmaschinenhersteller Manroland gibt es bereits eine Partnerschaft. Konrektor Aßmuth hatte auch schon Kontakt mit der Kreishandwerkerschaft Stadt und Kreis Offenbach aufgenommen. Diese Zusammenarbeit soll künftig verstärkt werden. Rektor Günter Urban und Uwe Czupalla, Geschäftsstellenleiter der Dachorganisation des Offenbacher Handwerks, unterzeichneten deshalb eine offizielle Kooperationsvereinbarung. „Sie soll kein Vertrag sein, der in der Schublade verschwindet, sondern gelebt werden,“, betonte Czupalla. Etwa durch Betriebserkundungstage bereits in Klasse 7, Workshops mit Auszubildenden, die an die Schule kommen, die Vermittlung von Ferienpraktika und Ferienjobs, Vorträge an der Schule und die Bereicherung des Arbeitslehre-Unterrichts. Ganz aktuell wird am 21. Februar eine Berufsbildungsmesse in Rodgau veranstaltet, 135 Betriebe und Einrichtungen stellen sich vor – auch das Handwerk.

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Die Kooperation mit Schulen – die Merianschule ist die siebte – ist Baustein einer Imagekampagne der Branche. Sie hat neben verstärktem Fachkräftebedarf ein Nachwuchsproblem, das sich durch den demografischen Wandel mit immer weniger jungen Menschen noch verschärft, führte Uwe Czupalla aus. So haben von den 6500 Betrieben im Einzugsgebiet der Kreishandwerkerschaft 3000 einen Meister. Doch trotz 1500 Auszubildenden besteht ein großer Überhang an Ausbildungsplätzen. Dabei „ist Arbeitsplatzsicherheit im Handwerk garantiert“, warb Czupalla, „schmutzige Hände gibt’s kaum noch“.

Die Ausbildung dauert im Schnitt dreieinhalb Jahre, danach hat man den Gesellenbrief in der Tasche und kann den Meistertitel anstreben. „Der Meisterbrief befähigt auch zum Studium, Karriere mit Lehre ist im Handwerk nicht nur eine leere Hülse.“ Und so mancher mit schlechten Schulnoten habe durch einen Beruf, der zu seinen Neigungen und Fähigkeiten passe, Spaß am lebenslangen Lernen gefunden. „Ihr seid Multiplikatoren für eure Mitschüler“, sagte Joachim Aßmuth an die Neunt- und Zehntklässler gewandt, die in der Runde saßen und derzeit mit der Berufsfindung befasst sind. Ihre Berufswünsche variieren stark: „Tierärztin, Ingenieur, Bankangestellter“ werden genannt. Drei haben schon eine Ausbildung in Aussicht: Die Kfz-Mechatronikerin, der Werkfeuerwehrmann und der Mechatroniker für Metallbau.

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