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Eklat bei Tagung an Goethe-Universität: Boris Palmer benutzt wiederholt das N-Wort

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Vor der umstrittenen Tagung „Migration steuern, Pluralität gestalten“ sorgt Tübingens OB Boris Palmer erneut für einen Eklat, auch mit einer Äußerung zum Judenstern.

Frankfurt – Eine Konferenz mit dem Titel „Migration steuern, Pluralität gestalten“ an der Goethe-Universität ist von Protesten und einer Gegenkonferenz des Asta begleitet worden. Auf der umstrittenen, vom Forschungszentrum Globaler Islam organisierten Tagung sprachen unter anderem der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer und der Psychologe Ahmad Mansour.

Vor seinem Vortrag sorgte Palmer für einen Eklat, wie Aufnahmen von Demonstrierenden, die der FR von IPPEN.MEDIA vorliegen, belegen. Im Beisein eines schwarzen Studierenden wiederholte er mehrfach das rassistische „N-Wort“. Auf die „Nazis raus!“-Rufe der Protestierenden antwortet er: „Ihr beurteilt Menschen anhand von einem einzelnen Wort.“ Nach einer kurzen Unterbrechung fügte Palmer hinzu: „Das ist nichts anderes als ein Judenstern.“ Trotz dieser Äußerungen – letztere wurde als Verharmlosung des Holocaust kritisiert – hielt Palmer seinen Vortrag mit dem Titel „Memorandum für eine andere Migrationspolitik“. Im Saal benutzte Palmer das N-Wort erneut – und durfte weiter sprechen. Er verteidigte sich damit, dass es auf den Kontext ankomme.

Boris Palmer Oberbürgermeister von Tübingen. (Archivfoto)
Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen. (Archivfoto) © Christoph Schmidt/dpa

Tagung an Goethe-Universität: Boris Palmer sorgt für Eklat

Bereits vor diesem Vorfall war die Veranstaltung kritisiert worden. Sie sei keine „seriöse wissenschaftliche Konferenz“, hieß es in einer Stellungnahme des Asta der Uni Frankfurt. Neben Ethnologin Susanne Schröter, die alle Vorwürfe zurückwies, Mansour und Palmer sprach dort auch der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann. Bei der Konferenz kooperierten das Forschungszentrum Globaler Islam – unter Leitung von Schröter – und die gemeinnützige Hertie-Stiftung. Sie fand im „Normative Orders“-Gebäude auf dem Campus-Westend statt.

Die Veranstaltung trage durch ihre Gäste dazu bei, „rechtsoffene und populistische Narrative“ zu verbreiten, sagte Nabila Saya vom Asta am Freitagnachmittag. Die Konferenz sei „politisch motiviert“, und eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Migration finde dort nicht statt.

Dem Asta sei es deshalb wichtig, auch die andere Seite der Wissenschaft zu zeigen, sagte Saya. Als Gegenentwurf veranstaltete der Asta unter dem Titel „Migration entkriminalisieren, Pluralität leben“ eine eigene Konferenz im Nebengebäude. Dort sprachen Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen. Schon am Vormittag kam es vor dem Veranstaltungsort zu einer Demonstration von Studierenden. Organisiert hatte diese die linke Hochschulgruppe SDS. Nach Angaben eines Polizeibeamten verlief die Kundgebung friedlich, ohne Zwischenfälle. Etwa 50 Menschen haben demnach teilgenommen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, sei die Polizei mit mehreren Streifen vor Ort gewesen. (Michael Theil)

Erst vor Kurzem war Boris Palmer auch bei Markus Lanz im ZDF zu Gast. Er sprach über Flucht und Asyl.

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