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Blaualgen-Gefahr in Hessen - Warnung für rund ein Viertel der Badeseen

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Von: Niklas Hecht

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Für mehrere hessische Badeseen hat das Gesundheitsamt Warnungen wegen der Belastung mit Blaualgen herausgegeben. Zwei Seen wurden komplett gesperrt.

Hessen - Sommer, Sonne, Badesee. Das passt normalerweise zusammen, wie die Faust aufs Auge. Doch was ist, wenn der See von einem Teppich grünlich-bläulicher Schlieren überzogen ist und wie vermoost aussieht? Dann sollte man mit dem Baden vorsichtig sein, denn das Wasser könnte mit Blaualgen belastet sein. Für rund ein Dutzend der 61 offiziellen hessischen Badeseen haben Gesundheitsämter bereits Warnungen ausgesprochen. Zu finden sind die Gewässer auf einer interaktiven Karte, die das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf seiner Homepage veröffentlicht hat.

Betroffen sind sowohl Badeseen in Süd- als auch in Nordhessen. An zwei Seen in Hessen, am Buga-See in Kassel und am Arheilger Mühlchen in Darmstadt, ist das Baden aufgrund der hohen Belastung mit Blaualgen sogar gänzlich verboten. Blaualgen sind im herkömmlichen Sinne gar keine Algen, sondern sogenannte Cyanobakterien. Sie kommen hauptsächlich in Flüssen und seichten Gewässern vor.

Blaualgen in Hessen: „Suchen Sie bitte einen Arzt auf“

Der Kontakt mit den Bakterien kann zu Hautreizungen und allergischen Reaktion, in schlimmeren Fällen auch zu Übelkeit, Durchfall, Fieber oder Atemwegserkrankungen führen. „Sollten Symptome wie etwa verstärkter Juckreiz, Atembeschwerden oder Hautquaddeln auftreten, suchen Sie bitte einen Arzt auf“, schreibt das Landesamt auf seiner Homepage.

Die derzeitige enorme Belastung der hessischen Badeseen mit Blaualgen habe wohl viele Gründe, sagte der Pressesprecher der Stadt Kassel, Victor Deutsch, der dpa. „Die Experten haben gesagt, wenn es nicht dauerhaft abkühlt oder es länger sehr ergiebige Regenfälle gibt, wird sich an der Algensituation nichts ändern.“

Ein Flatterband versperrt den Zugang zum Buga-See in Kassel. Aufgrund des vermehrten Auftretens der Blaualge ist der See am Rand der Innenstadt für Badegäste bis auf Weiteres gesperrt.
Ein Flatterband versperrt den Zugang zum Buga-See in Kassel. Aufgrund des vermehrten Auftretens der Blaualge ist der See am Rand der Innenstadt für Badegäste bis auf Weiteres gesperrt. © Uwe Zucchi/dpa

Hessische Badeseen: Blaugeln können auch für Haustiere gefährlich werden

Neben dem Wetter seien laut Winfried Staudt vom HLNUG auch menschengemachte Einflüsse ein großer Faktor bei der Verbreitung der Blaualgen. Nährstoffanreicherungen zum Beispiel über die Düngung in der Landwirtschaft, aber auch Zuflüsse, die Abwässer einbringen, spielten eine Rolle. Ob der Klimawandel ein Grund sei, sei schwer zu sagen, aber das derzeitige Wetter begünstige natürlich das Wachstum. Auch für Haustiere wie Hunde und Katzen könnten Blaualgen gefährlich werden, wenn sie das Wasser tränken. (Niklas Hecht)

Noch vor wenigen Wochen hatte die EU-Kommission die Wasserqualität in fast allen der 61 offiziellen Badeseen mit „ausgezeichnet“ bewertet. Die Belastung mit Blaualgen war damals noch kein Thema gewesen.

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