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Schaafheimerin Susanne Schmitt legt ersten Kuba-Krimi vor

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Von: Jens Dörr

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Hat ihr erstes Buch veröffentlicht und E-Mails mit dem Sohn von Che Guevara geschrieben: Susanne Schmitt.
Hat ihr erstes Buch veröffentlicht und E-Mails mit dem Sohn von Che Guevara geschrieben: Susanne Schmitt. © Dörr

„Noch vor Jahren habe ich gesagt: Ich lese gern, aber schreiben, nein!“ Die Worte kommen aus dem Mund von Susanne Schmitt, und die 43-Jährige ist sich nicht treu geblieben. Seit Kurzem ist ihr erstes Buch auf dem Markt: Mit „Kanadisch Roulette“ (erschienen im Verlag R. G. Fischer, als Taschenbuch für 9,90 Euro, ISBN 978-3-8301-9492-7) hat die im Schaafheimer Ortsteil Mosbach lebende Literatur-Liebhaberin eine spannende Kriminalgeschichte komponiert. Sie spielt auf Kuba – und die Recherche brachte Schmitt mit einem berühmten Landsmann in Kontakt.

Schaafheim – „Im Prinzip war’s eine Schnapsidee“, lacht Schmitt, als sie von den Anfängen ihres neuen schriftstellerischen Hobbys berichtet. Neben dem Lesen ist das Reisen ihre Leidenschaft, „ich möchte jedes Land der Welt sehen“. In 79 Staaten war sie schon, auch auf Kuba, im Jahr 2012. „Gewisse Sachen, die ich dort damals beobachtet habe, sind ins Buch eingeflossen“, verrät die frisch gebackene Autorin, die auch von ihrer ebenfalls unter die Freizeit-Autorinnen gegangenen Bekannten Esther Copia aus Dieburg inspiriert worden war. „Beim Schreiben kam dann vieles aus mir raus.“

Peu à peu entwickelte sie die Geschichte vom Kommissar Hernandez, der einen mysteriösen Mord in einem Luxushotel aufklären soll. Auf dem Cover des Buchs steht dann als Unterzeile auch „Ein Hernandez Krimi“ – durchaus eine Ansage von Schmitt, dass daraus eine ganze Reihe werden könnte. „Dazu zwingt mich zwar keiner“, meint sie augenzwinkernd. Doch die nächsten Ideen hat sie schon im Kopf. Es wäre doch schön, würde Hernandez auch Fälle in anderen Ländern lösen, sinniert Schmitt. Womit sie ihre Interessen fürs Geschriebene und die weite Welt erneut zusammenbringen könnte. Nicht zu vergessen die Verbindlichkeit, ein Buch auch tatsächlich fertigzustellen, wenn man öffentlich macht, dass man gerade an einem Skript arbeitet. „So habe ich es auch bei ,Kanadisch Roulette’ gemacht“, lächelt sie. „Dadurch, dass ich ein paar Leuten von meinem Vorhaben erzählt habe, musste ich auch liefern.“

Als ihr Krimi nach ein paar Monaten fertig war, schickte sie ihren Entwurf an vier Verlage. „Drei haben geantwortet, und alle wollten die Geschichte verlegen“, berichtet Schmitt. Wobei freilich zu erklären ist, dass dies nicht auf finanzielle Vorleistung der Unternehmen hin oder gegen ein Pauschalhonorar für die Autorin geschieht. „Erst mal muss man da Geld mitbringen und sich an den Kosten beteiligen“, sagt die Autorin. Was ihr die Sache aber wert war, „und wenn der Verlag 3 000 Exemplare meines Buchs verkauft hat, wären meine Kosten gedeckt“.

Neben dem Stolz, etwas Derartiges kreiert zu haben sind für Susanne Schmitt, die als Beamtin im Öffentlichen Dienst arbeitet, auch andere Erfahrungen aus der Recherchephase nicht mit schnödem Mammon aufzuwiegen. Als Stilmittel streute sie in „Kanadisch Roulette“ zwischen den Kapiteln der Kriminalgeschichte etwa die Gedichte zweier kubanischer Autoren ein. Einer von ihnen ist Omar Pérez – ein Sohn von Che Guevara, der Rebellenführer der Kubanischen Revolution Ende der 50er war und bis heute manchem als Ikone gilt.

Die Gedichte fand Schmitt auf einem Online-Portal für Lyrik und darüber zwecks Abdruckgenehmigung den direkten Kontakt zu Pérez. „Mit ihm habe ich persönlich E-Mails hin- und hergeschrieben“, erzählt sie. Parallel informierte sie sich näher über ihren prominenten Kommunikationspartner. Zu ihm – und seiner Kunst – gibt schon eine schnelle Google-Suche jede Menge preis.

Bei „Kanadisch Roulette“ selbst ist auch der recht geringe Umfang bemerkenswert. „Ich störe mich an Wiederholungen und setze voraus, dass man dem Leser nicht alles dreimal erklären muss“, sagt Susanne Schmitt. Ihre Geschichte sei deshalb auf 105 Seiten „auserzählt“ gewesen. „Außerdem hat man so mal ein Buch, das man an nur einem Abend lesen kann.“ Und in der Kürze liegt schließlich oft die Würze. (Jens Dörr)

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