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Hessens Minister Al-Wazir und Lorz werben bei Besuch eines Offenbacher Automobil-Zulieferers für Ausbildungen

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Von: Joshua Bär

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Bekamen einen Einblick in die verschiedenen Ausbildungsberufe beim Automobilzulieferer GKN Driveline in Offenbach: Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (links) und Kultusminister Alexander Lorz.
Bekamen einen Einblick in die verschiedenen Ausbildungsberufe beim Automobilzulieferer GKN Driveline in Offenbach: Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (links) und Kultusminister Alexander Lorz. © bär

Die beiden hessischen Minister Tarek-Al Wazir (Grüne) und Alexander Lorz (CDU) zeigen bei einem Besuch des Automobil-Zulieferes GKN Driveline, dass auch eine Ausbildung Chancen auf eine große Karriere bietet.

Offenbach – Löcher in Metallringe fräsen, Lichttechnik kontrollieren, Zylinder mit Druckluft befüllen. Eine Ausbildung kann vielfältig sein, wie der Automobil-Zulieferer GKN Driveline bei dem Besuch eines Bündnisses aus Politik und Wirtschaft anlässlich der „Woche der Ausbildung“ der Arbeitsagentur Offenbach an seinem Hauptsitz in Offenbach zeigt. Mit dabei: Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und Kultusminister Alexander Lorz (CDU).

Die hessischen Ausbildungsbetriebe leiden nicht nur wirtschaftlich unter der Corona-Pandemie. Auch der Fachkräftemangel hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschärft. Etwa 19 000 Lehrstellen seien aktuell unbesetzt, betont Bettina Wolf, Geschäftsführerin der Regionaldirektion der Offenbacher Arbeitsagentur. Bewerber gebe es bisher lediglich rund 14 000. „Der Markt hat sich gedreht. Früher kamen Bewerber zu uns, um eine passende Stelle zu finden, heute suchen wir sie“, sagt Wolf.

GKN Driveline sucht noch nach Auszubildenden

Danijela Boric kennt diese Situation. Die Personalleiterin von GKN Driveline sucht noch immer händeringend nach neuen Auszubildenden. Jährlich stelle das Unternehmen 30 Lehrlinge ein, sagt sie. Sofern sich ausreichend Jugendliche bewerben. „Wir haben für das Ausbildungsjahr 2022 noch elf freie Stellen“, berichtet Boric.

Auch der Zulieferer müsse inzwischen aktiv auf junge Menschen zugehen, um zu zeigen, dass Ausbildungsberufe wie zum Beispiel Fertigungsmechaniker oder Elektriker attraktiv sind. „Das ist früher anders gewesen“, erinnert sich die Personalleiterin, die schon seit 1998 im Unternehmen beschäftigt ist und dort auch ihre Ausbildung absolvierte.

Doch warum fällt es vielen Betrieben so schwer, den passenden Nachwuchs für sich zu finden? „Während der Pandemie konnten wir uns auf keiner Berufsmesse präsentieren oder unsere Ausbildungsberufe an Schulen zeigen“, erläutert Boric. Dass sei für Unternehmen jedoch wichtig, um Jugendlichen einen Eindruck von den Ausbildungsbedingungen zu verschaffen.

Alexander Lorz: Ausbildung muss in den Schulen besprochen werden

Wirtschaftsminister Al-Wazir betont, dass auch eine Ausbildung einen erfolgreichen Karriereweg bereiten kann: „Die duale Ausbildung ist ein hochwertiger und praxisorientierter Weg in die Erwerbstätigkeit, der alle Möglichkeiten bis hin zum späteren Studium eröffnet.“ Jugendlichen würde sie eine sichere Perspektive gegen Arbeitslosigkeit bieten, den Betrieben helfe sie, die zukünftige Fachkräfte an das Unternehmen zu binden. „Wir unterstützen Hessens Unternehmen bei ihrem Engagement, jungen Menschen eine berufliche Zukunft zu bieten“, betonte der Wirtschaftsminister. Er werbe daher für den Weg einer dualen Ausbildung.

Für Kultusminister Alexander Lorz ist entscheidend, dass bereits in der Schule damit begonnen werde, Kinder und Jugendliche von einer Ausbildung zu überzeugen – und zwar in allen Schulformen. Daher habe Hessen schon 2018 eine Verordnung erlassen, nach der auch in Gymnasien bei der Berufsorientierung über die Möglichkeit einer Ausbildung informiert werden muss.

Tarek Al-Wazir: Abgeschlossene Ausbildung kann zu Studium berechtigen

Ein weiterer Vorteil einer abgeschlossenen Ausbildung sei vielen jungen Menschen gar nicht bewusst, meint Al-Wazir: „In Hessen ist es sogar möglich, nach einer abgeschlossenen Ausbildung eine Hochschule zu besuchen.“ Voraussetzung: Die Abschlussprüfung müsse mindestens mit der Note 2,5 bestanden werden. Es ist also nicht zwangsläufig ein Abitur nötig, um in Hessen den akademischen Karriereweg einzuschlagen.

Welcher Ausbildungsberuf zu einem passt, können Jugendliche unter anderem in den Beratungsgesprächen der Arbeitsagenturen erfahren. „Wir schneiden unsere Angebote passgenau auf die Bewerberinnen und Bewerber zu“, sagt Bettina Wolf. An Jugendliche, die sich bisher nicht für einen Ausbildungsplatz beworben haben, appelliert sie, dies möglichst bald nachzuholen: „Investiert in eure Zukunft und macht eine Ausbildung. Die Chancen, jetzt einen Ausbildungsplatz zu finden, sind enorm!“

Unternehmen müssen in Ausbildungen investieren

Doch nicht nur junge Menschen müssen sich um einen Ausbildungsplatz bemühen, auch die Betriebe seien angehalten, attraktive Angebote zu unterbreiten, sagt Sebastian Kühnel, Geschäftsführer Bildung und Gesellschaft bei der Vereinigung hessischer Unternehmer VhU. „Wir müssen alle kräftig in die Berufsorientierung investieren, gerade in Zeiten der Pandemie, in denen das Interesse an einer dualen Ausbildung rückläufig ist.“

Bei GKN Driveline legt man Wert auf eine attraktive Ausbildung. Daher stelle der Zulieferer seinen Lehrlingen ein modernes Ausbildungszentrum zur Verfügung, damit diese am Ende ihrer Lehre optimal auf die kommenden Aufgaben im Unternehmen vorbereitet sind, wie Boric erläutert. Und auch die Perspektive nach der Ausbildung ist für Lehrlinge interessant. Boric: „Bei uns ist es vorgesehen, dass jeder, der die Ausbildung schafft, auch von uns übernommen wird.“

Von Joshua Bär

Viele Jugendliche wollen lieber studieren

Die Zahl der offenen Ausbildungsstellen im Land werden laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres noch steigen. Wie das Berufsinstitut mitteilte, wurden in Hessen zum 30. September vergangene Jahres 31 177 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das waren nur knapp 100 weniger als im ersten Corona-Jahr 2020, langfristig gibt es aber einen deutlichen Abwärtstrend, weil sich immer mehr junge Menschen nach dem Schulabschluss für eine akademische Ausbildung entscheiden. (dpa)

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