„Katastrophale Problemhunde“: Haustier-Boom sorgt für schlimme Konsequenzen
Viele legen sich in der Corona-Pandemie einen Hund zu. Doch unüberlegtes Handeln kann zu großen Problemen führen. Einblicke aus Offenbach, Hanau und der Region.
Offenbach – Während manche noch vom eigenen Haustier träumen, haben sich viele diesen Wunsch schon erfüllt. In der Corona*-Pandemie ist vor allem die Nachfrage nach Hunden durch die Decke gegangen, wobei immer mehr Tierkäufe im Internet abgewickelt werden. Unüberlegte Transaktionen können dabei schreckliche Folgen haben, was sich auch an der aktuellen Lage der Tierheime in Offenbach und der Region zeigt.
Doch was genau ist das Problem? Bei vielen ließen die Einschränkungen zur Bekämpfung von Corona wohl die Sehnsucht nach einem Haustier wachsen. Dabei finden nur wenige Vermittlungen im Tierheim* statt und es wird auf Onlinehändler ausgewichen. Diese sind aber oft unseriös, wie jetzt die Landestierschutzbeauftragte in Hessen in einem Flyer mitteilte. Die Folge sind oft verhaltensgestörte Hunde, die ihre Besitzer überfordern und zum Teil sogar angreifen. Wenn diese aggressiven Tiere ins Tierheim abgegeben* werden, können sie meistens nicht weitervermittelt werden.
Haustiere: Corona-Krise habe teils „katastrophale Problemhunde“ hervorgebracht
Den Eindruck hat auch Hundetrainer Marco Giesel vom Hundezentrum Deutschland in Hanau*. Gegenüber der dpa erklärt er, dass das Hundezentrum, wie viele andere Anbieter auch, einen regelrechten Ansturm erleben. Hundetrainings seien gefragt wie nie. Die Nachfrage hätte sich im Vergleich zu Zeiten vor Corona verfünffacht. Viele Menschen hätten sich Hunde zugelegt, ohne sich vorab über die Anforderungen der Rasse zu informieren. Darüber hinaus hätten viele nun immer weniger Zeit für ihr Haustier. In Kombination mit dem illegalen Welpenhandel habe die Krise teils „katastrophale Problemhunde“ hervorgebracht, betont Giesel.
Das Tierheim Dreieich verzeichnet in letzter Zeit schon ein deutlich höheres Aufkommen an Tier-Abgaben, wie hessenschau.de berichtete. Im Tierheim Offenbach ist es noch nicht ganz so weit: „Jetzt, wo langsam alles wieder losgeht, haben die wir natürlich die Befürchtung, dass die Leute merken, dass sie einem Tier im normalen Alltag gar nicht gerecht werden können“, sagt die stellvertretende Leiterin Conni Bauer. Vor allem demnächst in der Urlaubszeit ahnt das Tierheim Offenbach einen großen Ansturm.*

Hundekauf in Corona-Zeiten: Tierheime der Region Hanau warnen vor Onlinehandel
Auch die Tierheime warnen vor Angeboten aus dem Internet*, denn diese bringen eine ganze Menge an Problemen mit sich. So werden Hunde, die Online zum Kauf angeboten sind, oft illegal aus dem Ausland importiert. Nicht nur die Reise ist dabei eine große Belastung für die oft sehr jungen Tiere, auch die Bedingungen, unter denen sie aufwachsen, entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben. Für diejenigen, die während der Corona-Pandemie nicht auf einen neuen Hund verzichten wollen, ist das eine Herausforderung, da der Kauf von illegalen Tieren strafbar ist.
Folgende Aspekte deuten auf einen unseriösen Händler hin:
- Emotionale und mitleiderregende Beschreibungen mit Teils englischen Begriffen
- Übergabe an inoffiziellem Ort wie zum Beispiel einem Parkplatz
- Fehlender EU-Heimtierausweis
- Fehlende Kennzeichnung des Tieres (z.B. per Chip)
Es bleibt also dabei, dass der sicherste Weg noch immer über ein Tierheim führt. Dort können sich Käufer auch über die Haltung von Hunden und anderen Tieren informieren. Außerdem besteht keine Gefahr, dass illegale Wildtiere gehandelt werden. Neben der Aufklärung ist auch die richtige Finanzierung wichtig, um den Tierheimen die Kapazitäten zu verleihen, mit der aktuellen Welle umzugehen: „Obwohl wir Zuschüsse von der Stadt bekommen, ist das nur durch Spenden machbar“, sagt Conni Bauer vom Tierheim Offenbach unserer Redaktion. (vbu) *op-online.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.