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„Reinwaschen gescheitert“: Rede von Claudia Roth beim „Jewrovision“ mit Buhrufen quittiert

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Von: Erik Scharf

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Claudia Roth wird beim „Jewrovision“ in Frankfurt kassiert bei ihrer Rede Buhruhfe. (Archivfoto)
Claudia Roth wird beim „Jewrovision“ in Frankfurt kassiert bei ihrer Rede Buhruhfe. (Archivfoto) © Wolfgang Kumm/dpa

Die Rede von Claudia Roth (Grüne) beim „Jewrovision“ in Frankfurt wird mit Buhrufen quittiert. Die Kritik richtet sich an die Geschehnisse rund um die documenta.

Frankfurt – Diesen Auftritt hat sich Claudia Roth sicher anders vorgestellt. Die Rede der Kulturstaatsministerin beim jüdischen Musikwettbewerb „Jewrovision“ ist von Buhrufen begleitet worden. Hintergrund ist ihre Rolle bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse auf der jüngsten documenta in Kassel. Die Grünen-Politikerin nahm die Situation auf der Bühne aber betont gelassen.

Ein Sprecher von Roth sagte dem Berliner „Tagesspiegel“ (Sonntag), sie habe auf Einladung des Präsidenten des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, am „Jewrovision“-Wettbewerb am Freitag in Frankfurt am Main teilgenommen. Während ihres Grußwortes hätten einige, die mit ihrer Politik und Ausrichtung nicht einverstanden seien, dies „lautstark zum Ausdruck gebracht“.

Vorfälle bei der documenta: „Fragwürdige Positionen und Entscheidungen“ von Roth

Einer der Vize-Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Marcus Faber (FDP), erklärte im „Tagesspiegel“, Roths „relativierende Haltung“ bei der Kunstausstellung Documenta sei „nur das i-Tüpfelchen auf etliche fragwürdige Positionen und Entscheidungen“ gewesen. „Das Verhältnis zwischen Frau Roth und den Juden in Deutschland ist gestört.“ Faber forderte Roth auf, das Gespräch mit den jüdischen Verbänden zu suchen.

Bei der Documenta-Ausstellung im vergangenen Jahr in Kassel war es zu einem Antisemitismus-Eklat gekommen, ein Werk war abgehängt worden. Die Ausstellung war aus Roths Budget mitfinanziert. Ihr wurde vorgeworfen, vorherige Warnungen vor antisemitischen Tendenzen der indonesischen Ausstellungsmacher ignoriert zu haben.

Vor ihrer Rede habe sich Roth aber mit Schuster und teilnehmenden Jugendlichen ausgetauscht, das sei aus ihrer Sicht „sehr gut und spannend“ gewesen. Roth habe auch „ein sehr gutes Verhältnis zu sehr vielen Menschen, die das jüdische Leben in Deutschland heute repräsentieren und prägen, und pflegt einen engen Austausch mit ihnen“, sagte ihr Sprecher.

Buhrufe gegen Claudia Roth: „Mission Reinwaschen ist gescheitert“

Der Vorsitzende des Jungen Forums in der DIG, Constantin Ganss, sagte der Zeitung: „Es reicht nicht, sich nur um tote Juden zu kümmern. Um das deutlich zu machen haben die jungen jüdischen Menschen gegen Frau Roth protestiert.“

Auf einem Video, das eine der DIG-Vize-Präsidentinnen, Anna Staroselski, bei Twitter verbreitete, ist zu sehen, wie Roth angesichts der Proteste ihre Rede unterbrach und rief: „Das ist Demokratie. Ich nehme diese Kritik an, weil wir eine starke und eine bunte und eine mutige Demokratie sind.“ Staroselski schrieb zu dem Video: „Mission Reinwaschen ist gescheitert.“ (dpa/esa)

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