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„Man bangt schlicht um ihr Leben“: Tierheim erzählt emotionale Geschichte von verkauften Hundewelpen

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Von: Erik Scharf

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Sie waren Objekte für den Welpenhandel. Nun haben Barry White, Greta, Bailey und Luca wieder ein würdiges Leben. Das Tierheim Limburg teilt die emotionale Geschichte.

Frankfurt – Für die kleinen Hunde muss es die Hölle gewesen sein. Gerade einmal vier Wochen waren sie auf der Welt und mussten sehr viel ertragen, bevor sich ihr Leben zum Besseren wendete.

Was war passiert? Die Geschichte der vier Welpen beginnt Ende Januar. Im Tierheim Limburg klingelt das Telefon, am anderen Ende war das Veterinäramt. Die Polizei habe bei einer Kontrolle auf der Autobahn vier Welpen gefunden – zu klein, zusammengekauert und mit gefälschten Papieren. Vermutlich wurden sie über Ebay Kleinanzeigen als Teil des organisierten Welpenhandels verkauft. So schreibt es das Tierheim Limburg auf seiner Facebook-Seite. Erst kürzlich entdeckte die Polizei in Hessen 40 Hunde in einem überladenen Auto.

Vier Hunde an Autobahn aufgegriffen: Tierheim Limburg betreibt viel Aufwand

„Drei von ihnen gerade mal eine Hand voll groß und schätzungsweise knapp 4 Wochen alt. Normalerweise müssten sie an den Bauch ihrer Mama gekuschelt liegen. Stattdessen lagen sie zusammengekauert in einem schäbigen Sprinter“, schreibt das Tierheim. Die Tiere litten an Giardien. Das sind mikroskopisch kleine Parasiten, die im Darm die Verdauung stören. Gleichzeitig waren die Hunde nicht entwurmt und gegen Tollwut geimpft, so das Tierheim Limburg.

Hund Barry White und die Welpen Greta, Bailey und Luca bekommen im Tierheim Limburg eine zweite Chance auf ein gutes Leben.
Hund Barry White und die Welpen Greta, Bailey und Luca bekommen im Tierheim Limburg eine zweite Chance auf ein gutes Leben. © Facebook/Tierheim Limburg

Nach der Ankunft der Hunde im Tierheim Limburg war klar, dass sie zunächst wegen der fehlenden Impfung in Quarantäne mussten. Kein Auslauf und keine sozialen Kontakte für Hund Barry White und die Welpen Greta, Bailey und Luca. Auch für die Mitarbeiter im Tierheim standen plötzlich viele Aufgaben an. „Zunächst musste ein gesamter Teil unseres Hundehauses geräumt werden. Alle Hunde in andere Zwinger, reinigen, vorbereiten, Schleusen einrichten. Wir mussten gewährleisten, dass kein Kontakt zu den Welpen hergestellt wird, weil wir somit unseren gesamten Tierbestand gefährdet hätten“, schreibt das Tierheim Limburg auf Facebook.

Tierheim Limburg: Organisierter Hundehandel ein „perfides, hässliches System“

Auch für die vier Hunde ging es ums Überleben. Mit viel Herzblut und Willen, aber auch mit viel emotionaler Belastung schafften es Hunde und Pfleger schließlich, einen Neustart ins Leben zu vollziehen. Barry White ist unterdessen sogar schon in ein neues Zuhause eingezogen. Und die drei Welpen? „Nach Ablauf ihrer Quarantäne am 16.04.2023 dürfen sie ausziehen“, teilt das Tierheim Limburg mit. Wohin es für sie geht, steht auch schon fest.

Was bleibt, ist einerseits die Freude, den Hunden ein Leben zu ermögouchen, das ihrer würdig ist. Und die Wut und Enttäuschung über die Gründe, warum Ende Januar im Tierheim Limburg am Abend das Telefon klingelt. Das Tierheim Limburg fasst es in dem Facebook-Beitrag folgendermaßen zusammen: „Man steht vor diesen kleinen Häufchen Elend und bangt schlicht um ihr Leben. Man sieht, wie sehr ihnen die Mama fehlt und wie sie sich tief, tief ins Bettchen eingraben, um wenigstens ein bisschen die fehlende Körperwärme auszugleichen. Wohlwissend, dass hinter diesem Übel ein ganz perfides, hässliches System steckt, was durch mangelndes Wissen oder dem Willen ein paar Euro beim Hundekauf zu sparen, unterstützt und angekurbelt wird.“ (esa)

Nach dem Ende der Corona-Pandemie platzte das Tierheim Limburg aus allen Nähten. Auch Hund Max aus dem Tierheim Limburg sucht ein neues Zuhause.

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