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„Sprechen, gestikulieren oder klatschen“: Wildtierkameras fotografieren Wolf an hessischer Grenze

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Von: Tanja Kipke

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Immer mehr Wölfe siedeln sich in Deutschland an. Mehrere Rudel sind bereits nachgewiesen. Jetzt streift auch ein Wolf bei Aschaffenburg umher, das Landratsamt gibt Tipps.

Aschaffenburg – Für manche sind sie durchaus ein Grund zur Sorge: Die Wölfe in Bayern. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen verzweifeln die Almbauern, die Angst vor Nutztierrissen in der kommenden Weidesaison ist groß. Landrat Anton Speer (Freie Wähler) hat daher vor wenigen Wochen einen Antrag auf Entnahme, also auf Abschuss, gestellt. Kurz danach bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt unserer Redaktion, dass sich in der Region ein Wolfspaar niedergelassen hat. Sobald sie sich vermehren, gilt die Familie als Rudel.

Wölfe in Bayern: Bislang gibt es neun bestätigte Territorien – wohl bald zehn?

Vor allem im Norden Bayerns sind schon einige Rudel sesshaft geworden. Auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Umwelt sind bisher neun Territorien von Wölfen in Bayern bestätigt. Das bedeutet, ein Wolf wurde über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten nachgewiesen oder ein Wolfsrüde und eine Wolfsfähe haben gemeinsam ihr Territorium markiert. Nur dann gilt ein Wolf oder ein Wolfspaar als standorttreu. In folgenden Regionen sind bisher Wölfe nachgewiesen:

Neben dem weiblichen Wolf und seinen Hybrid-Nachkommen sowie dem Wolfsrudel in Wildflecken streunen offenbar noch weitere Wölfe durch Unterfranken. Im Landkreis Aschaffenburg kam es laut Landratsamt in den vergangenen Tagen immer wieder zu Wolfssichtungen,  „in erster Linie per Wildkameras im Bereich bei Westerngrund und Kleinkahl.“ Aus welchem Rudel oder welcher Region er stammt, ist bisher noch unklar. „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings davon auszugehen, dass der Wolf zumindest vorerst in der Region bleiben wird.“ Bald könnte es also ein zehntes Territorium in Bayern geben.

Bei Wolfsbegegnungen: Landratsamt gibt Verhaltenstipps

Eine Begegnung zwischen Mensch und Wolf ist laut Landratsamt eher unwahrscheinlich. Falls es dennoch dazu kommen sollte, gilt es Ruhe zu bewahren. Betroffene sollen „Abstand wahren, aber nicht weglaufen.“ Der Wolf bekommt so die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. „Soweit sich der Wolf nicht zurückzieht und einem die Situation nicht geheuer sein sollte, empfiehlt es sich, laut zu sprechen, zu gestikulieren oder zu klatschen“, erklärt das Landratsamt Aschaffenburg. „Im unwahrscheinlichen Falle der Annäherung des Wolfs sollte man stehen bleiben und sich groß machen.“ Es sei tendenziell empfohlen, eher einen Schritt nach vorn als zurück zu machen. (tkip)

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