Über besondere Gefahrenlagen wurden Menschen in Hessen bislang durch die App Katwarn informiert. Ihr Nachfolger bietet noch deutlich mehr.
Nach Katwarn kommt jetzt Hessenwarn: Mit dieser kostenlosen App können sich Menschen in Hessen per Smartphone jederzeit über mögliche Gefahrenlagen informieren lassen. Dazu zählen beispielsweise terroristische Anschläge, Bombenfunde, Großbrände sowie weitere „unerwartete Gefahrensituationen“. Auch vor schweren Unwettern oder akuter Hochwassergefahr warnt die App. Darüber hinaus lässt sich auch ein Notruf absetzen, bei dem auch die aktuelle Position automatisch an Polizei und Rettungskräfte übermittelt wird.
Angesichts von falschen oder manipulierten Warnhinweisen, insbesondere im Internet, wollen die Behörden die Bevölkerung über tatsächliche Gefahren direkt und schnell informieren. „Damit beginnt für Hessen eine neue Zeitrechnung in der präventiven Sicherheitskommunikation“, sagte der hessische Innenminister Peter Beuth bei der Vorstellung der neuen App.
600.000 Menschen nutzen bereits die Warn-App
Grundsätzlich werden die Bürger*innen über Gefahrenlagen mittels Sirenen und Rundfunkdurchsagen informiert. Als weiterer Baustein zu dieser Basisalarmierung wurde in Hessen 2014 das System Katwarn eingeführt. Diese App wird bislang von rund 600.000 Menschen in Hessen genutzt.
Hessenwarn ist nun die technische Weiterentwicklung der App. Dazu wurde der Katalog der Gefahrenlagen erweitert. Neben Terrorangriffen, Bombenfunden und Bränden soll die Bevölkerung nun auch über Cyberangriffe, Erdbeben und wichtige Produktrückrufe informiert werden.
Zusätzlich bietet Hessenwarn die Möglichkeit, die Warnungen je nach persönlichem Bedürfnis individuell zu aktivieren. So kann der Nutzer selbst entscheiden, über welche Gefahren er unmittelbar, das heißt durch Push-Nachrichten, benachrichtigt werden möchte.
Hessenwarn: Notruf mit Positionsübermittlung
Neu ist auch ein Notruf (110/112) mit automatischer Positionsübermittlung. Bei einem Anruf über die App wird der genaue Notfall-Standort unmittelbar an die nächste Polizeistation oder Rettungsdienststelle übermittelt „Hierdurch können Feuerwehr und Polizei auch demjenigen schnellstmöglich helfen, dem eine Standortangabe oder -übermittlung nicht mehr möglich ist oder der schlicht nicht weiß, wo er sich gerade befindet“, sagte Beuth.
Der Betrieb von Hessenwarn koste das Land jährlich rund 80.000 Euro, berichtete der hessische Innenminister. Für die Nutzer aber sei sie kostenlos.
Anmeldung zur Hessenwarn-App
Die Hessenwarn-App steht ab sofort kostenlos zur Verfügung für:
- iPhone im App Store
- Android Phone im Google Play Store
Bereits erste Beschwerden über Hessenwarn
Kurz nach der Einführung der neuen App äußern einige User bereits Unmut. Die bisherige Warn-App Katwarn warnt übergreifend vor Gefahren in mehreren Bundesländern. Das war besonders für Pendler ein informativer Service. Mit der Einführung von Hessenwarn jedoch wird die Deinstallation von Katwarn empfohlen. Für viele Pendler ist diese Lösung daher sehr unbefriedigend.
Für andere User ist nicht nachvollziehbar, warum es so viele Warn-Apps gibt - und nicht eine, länderübergreifende App.
Nach #WarnWetter vom @DWD_presse , #NINA vom @BBK_Bund , @katwarn_de und #biwapp (für Darmstadt) kommt jetzt mit #hessenWARN die 5. Warnapp dazu.
— Moritz (@mozarthecht) November 5, 2019
Angeblich werden die Meldungen zwischen des Systemen geteilt. Kann ich nicht ganz bestätigen.
Ich will EINE Lösung. pic.twitter.com/9BzqzyUiYk
Darüber hinaus schien zumindest am Dienstag (5.11.) der Server von Hessenwarn überlastet gewesen zu sein. Viele User, die Hessenwarn heruntergeladen hatten, bekamen die Fehlermeldung „Keine Verbindung zum Server“. Nicht gerade vertrauenerweckend für den Fall einer Gefahrensituation.