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Erstes Bauprojekt auf Offenbacher Quartier 4.0 beginnt 2023 - Das sind die Pläne

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Von: Frank Sommer

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Die drei Baufelder mit über 300 Wohnungen der Wilma-Bau sind farblich bei der Visualisierung hervorgehoben. Im Hintergrund ist das Gymnasium zu sehen, das ebenfalls 2027 auf dem Quartier 4.0 fertiggestellt sein soll. Visualisierungen: Wilma/P
Die drei Baufelder mit über 300 Wohnungen der Wilma-Bau sind farblich bei der Visualisierung hervorgehoben. Im Hintergrund ist das Gymnasium zu sehen, das ebenfalls 2027 auf dem Quartier 4.0 fertiggestellt sein soll. Visualisierungen: Wilma/P © Wilma/P

Für das neue Stadtviertel Quartier 4.0 in Offenbach soll bald das erste Bauprojekt starten – weitere sollen folgen.

Offenbach - Unter dem sperrigen Namen Quartier 4.0 verbirgt sich ein neues Stadtviertel, das auf dem Gelände am ehemaligen Güterbahnhof entstehen soll. Nachdem lange in der Stadtpolitik und im Planungsamt darüber gesprochen wurde, soll mit dem ersten Bauprojekt im kommenden Jahr begonnen werden: Die Frankfurter Wilma Bau- und Entwicklungsgesellschaft, ein Teil der Ratinger Wilma Immobilien-Gesellschaft, setzt darauf, dass im dritten Quartal die Bagger für den Bau von 111 Wohnungen rollen werden.

Ursprünglich war alles ganz anders vorgesehen, wie Geschäftsführer Peter Wittel berichtet. Bereits 2022 hätte mit dem ersten Haus begonnen werden sollen. „Als Erstes waren eigentlich Eigentumswohnungen vorgesehen“, sagt er. Doch der Ukraine-Krieg und die allgemeine Wirtschaftsentwicklung machten diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. „Die ganze Baubranche hatte in diesem Jahr einen massiven Einbruch bei den Vertriebszahlen zu verzeichnen“, erklärt Wittel, „die Zinsen sind von 1,5 auf 4,5 Prozent hochgegangen, die Baupreise sind im August in der Spitze um 27 Prozent gestiegen.“ Nun sei die Baupreisverteuerung zwar wieder etwas zurückgegangen, liege aber immer noch 15 Prozent über den Kosten vor der Krise.

Stadtviertel Quartier 4.0 in Offenbach: Kosten für Materialien stiegen enorm

Am Preis für Baustahl zeige sich das Ausmaß der Verteuerung besonders drastisch, sagt Wittel: Im Februar kostete eine Tonne noch 800 Euro, der Preis kletterte im April auf 1400 Euro, im Juli wurde der Spitzenwert von 1600 Euro erreicht. „Im Dezember kostet die Tonne 900 Euro, das ist immer noch mehr als zu Jahresbeginn.“ Die Folge: Die Aufträge in der Branche gingen zurück, Bauvorhaben wurden auf Eis gelegt. „Bei diesen Preisen wurden Eigentumswohnungen unerschwinglich – wer einen Kredit wollte, hätte mindestens 9000 Euro monatlich vorweisen müssen“, sagt Wittel.

Auch Wilma-Bau musste sich umorientieren. Und deren Entscheidung dürfte so manche in Offenbachs Stadtpolitik, die ohnehin den Bau von Mietwohnungen fordern, erfreuen: Auf dem ersten Baufeld sollen Mietwohnungen entstehen, entschied das Unternehmen. Zum Ende des zweiten Quartals soll an einen Investor, vorzugsweise eine Pensionskasse, verkauft werden, der dann als Vermieter fungiert.

„Wir haben drei Baufelder und hatten ursprünglich vorgesehen, dass das erste ein Gebäude mit Eigentumswohnungen wird, das zweite Eigentums- und Mietwohnungen enthalten soll und das dritte nur Mietwohnungen. Das kehren wir jetzt gerade um“, sagt Wittel.

Quartier 4.0 in Offenbach: Rund 150 Millionen Euro investiert Wilma in die drei Bauprojekte

B3 nennt sich das erste Baufeld von Wilma im Plan für das Quartier und ist ein u-förmiges Haus mit einem weiteren langgesteckten Gebäude parallel zum Bahnverlauf. 5 405 Quadratmeter Fläche umfasst das erste Baugelände, darauf wird ein viergeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss und 8 488 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Im Erdgeschoss ist auf 644 Quadratmetern Fläche Gewerbe vorgesehen. Wie die übrigen zwei Baufelder von Wilma-Bau, soll auch diese Immobilie eine Tiefgarage erhalten, 65 Stellplätze sind vorgesehen. Ein Teil der Wohnungen sollen „mietpreisgedämpft“ angeboten werden.

Rund 150 Millionen Euro investiert Wilma in die drei Bauprojekte, das erste soll 2025 fertig sein. 2024 soll das nächste, fast identische Projekt mit 103 Miet- und Eigentumswohnungen beginnen, 2025 das dritte, mit 89 Eigentumswohnungen mit rund 6 900 Quadratmetern.

„Wir rechnen damit, dass dieses 2027 fertig wird, was zur weiteren Entwicklung des Quartiers passen würde“, sagt Wittel. Auch das Gymnasium in der östlichen Ecke des Quartiers soll 2027 fertiggestellt sein, der für die übrigen Flächen zuständige Projektentwickler Aurelis hat einen ähnlichen Zeitplan. Das Gebiet sei ideal an den Nahverkehr angebunden und habe eine große Zukunft. (Frank Sommer)

Die Bürgerinnen und Bürger Offenbachs konnten sich bei der Gestaltung des Quartier 4.0 teilweise beteiligen.

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