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Corona in Offenbach: Etliche Fahrgäste verstoßen gegen 3G-Regel

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Kann einer den 3G-Status nicht nachweisen, wird eine Anzeige geschrieben.
Offenbach: Kann einer den 3G-Status nicht nachweisen, wird eine Anzeige geschrieben. © Reinartz

RMV und Stadtpolizei kontrollieren in Offenbach die Einhaltung der 3G-Regelung im ÖPNV. In Bus und Bahn decken sie zahlreiche Verstöße auf.

Offenbach – Wenn es einen Beweis brauchte, dass viel zu viele Menschen auf die Corona-Regeln pfeifen, dann liegt dieser seit Montag, 6. Dezember, 14 Uhr, auf dem Tisch. Vorausgegangen war eine fünf Stunden lange konzertierte Kontrollaktion der 3G-Regel in Bus und Bahn durch die Offenbacher Stadtpolizei und den Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) am Marktplatz. 

Bevor der Einsatz um 9 Uhr überhaupt offiziell begonnen hat, stehen schon die ersten drei genervten Fahrgäste vor dem Bus der Stadtpolizei. Der parkt direkt hinter der Bushaltestelle in einer Zufahrt und dient als mobiles Büro – ausschließlich zum Anzeigenschreiben.

3G-Kontrollen in Offenbach: „Wir erwarten, dass wir hier heute nicht eine Minute Leerlauf haben“

„Wir erwarten, dass wir hier heute nicht eine Minute Leerlauf haben“, sagt Stadtpolizist Jan W. Er wird Recht behalten. Das Prozedere des konzertierten Großeinsatzes ist simpel. Insgesamt 14 Kontrolleure des RMV überprüfen in den Bussen, die den Marktplatz erreichen, ob die Fahrgäste geimpft oder genesen sind beziehungsweise einen gültigen negativen Corona-Test vorweisen können. Und ob sie ihre Maske ordnungsgemäß tragen. Weitere 14 Prüfer sind in den Bussen im Stadtgebiet unterwegs.

Rollt der Bus an die Haltestelle heran, geht alles ganz schnell. Die instruierten Busfahrer öffnen dort nur die vordere Tür, und die Kontrolleure überprüfen jeden einzelnen Fahrgast. Entkommen unmöglich. Kann jemand seinen 3G-Status nicht nachweisen, wird er von den Mitarbeitern zum Bus der Stadtpolizei eskortiert. Tanzt jemand aus der Reihe oder wird handgreiflich, stehen die Stadtpolizisten in voller Montur nur wenige Meter entfernt bereit, um für Ordnung zu sorgen.

3G-Sünder erhalten Strafe: In Offenbach sind es meist Ungeimpfte ohne Test

Das eigentliche Diskutieren, Lamentieren, Aufregen und Geschimpfe beginnt immer erst vor dem kleinen Schreibtisch im blau-silbernen Einsatzbus. Dann merken die Regelbrecher, dass ihr laxer Umgang mit den Vorschriften zur Pandemiebekämpfung jetzt richtige finanzielle Schmerzen bereiten wird. Hinter dem Behelfsschreibtisch sitzt Stadtpolizist Mirko F. und erklärt jedem einzelnen in ruhigem, sachlichen Ton, was ihm vorgeworfen wird und was ihn erwartet. Manchmal zweimal, manchmal dreimal.

„Manche verstehen die Regeln wirklich nicht, aber viele wollen sie auch nicht verstehen“, sagt er. In den meisten Fällen sind es Ungeimpfte, die keinen aktuellen Test vorweisen können.

3G-Kontrollen im RMV: Ohne Test oder Impfung wird es teuer - nicht nur in Offenbach

Aber es sind auch zahlreiche Fahrgäste dabei, die zwar die erste Spritze erhalten haben, aber noch nicht als vollständig geimpft gelten. Sie alle erwartet die gleiche empfindliche Corona-Strafe: 100 Euro. „Für den Anfang“, stellt Jan W. klar. „Wer öfter erwischt wird, muss mit mehr rechnen.“ Erwartet haben diese Leute das rigorose Vorgehen der Stadtpolizei nicht. Eine Frau, um die 60, mit starkem Balkan-Akzent, versucht noch zu schachern, versucht ihr sprachliches Handicap auszunutzen. Mirko F. hat ihr gerade erklärt, dass sie als Ungeimpfte mindestens einen aktuellen Test braucht.

„Dann gehe ich jetzt einen machen“, sagt sie und will gehen. „Halt“, sagt Stadtpolizist Jan W. und stellt sich ihr in den Weg. „Sie bleiben bitte hier. Den Test hätten Sie machen müssen, bevor Sie in den Bus einsteigen.“ Die Frau versteht genau und schaut bedröppelt, fügt sich dann aber in ihr Schicksal.

Diskussion hilft nicht: Wer in Offenbach ohne 3G-Nachweis erwischt wird, muss zahlen

Ein anderer Fahrgast, um die 50, beginnt sofort mit dem Lamentieren. Die ganze Politik sei „scheiße“ und auch die ganzen Maßnahmen. „Das Virus ist doch gar nicht gefährlich, wann kapiert ihr das endlich!“ Mirko F. atmet ein und erklärt von Neuem, dass der Mann trotzdem 100 Euro bezahlen muss, weil er sich nicht an die Regeln gehalten hat. Am Ende stapft der Mann schnaubend und schimpfend davon, in der Hand den flatternden Durchschlag seiner Anzeige.

Und dann gibt es da noch die, die zwar geimpft sind, aber ihren Nachweis vergessen haben. Sie erwartet auch eine Anzeige. „Wenn sie allerdings nachweisen können, dass sie wirklich schon vor der Kontrolle durchgeimpft waren, ist es möglich, dass das Verfahren eingestellt wird.“ Fahrgast Taleb Jan ist einer davon. Er will die Sache gleich aus der Welt schaffen. Während er am Polizeibus wartet, bringt seine Frau von daheim das gültige Impfdokument, das bestätigt, dass er längst durchgeimpft ist. Auch wenn er in der Kälte warten musste, freut er sich über den Einsatz. „Ich finde es sehr wichtig, dass kontrolliert wird“, lobt er die Stadtpolizisten: „Es geht hier schließlich um die Gesundheit von uns allen.“ (Christian Reinartz)

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