5110 illegale Abfallablagerungen in Offenbach im Jahr 2020

Die Flut der Fallzahlen erschlägt einen. 5110 mal ist in der Stadt Offenbach im vergangenen Jahr illegal Müll abgeladen worden. Das laufende Jahr dürfte kaum weniger Fälle liefern. Das meiste davon ist Haus- oder Sperrmüll aus privater Hand, schätzt Daniel Krüger, im Ordnungsamt der Stadt Offenbach für die sogenannten Müllermittler zuständig. Nur die wenigsten Fälle seien gewerblichen Ursprungs.
Offenbach – Seine Leute fahren immer dann raus, wenn im Mängelmelder der Stadt online oder telefonisch Müllablagerungen gemeldet werden. Durchschnittlich sind es 14 pro Tag, Sonn- und Feiertage mitgerechnet. „Das ist wirklich eine Menge“, attestiert auch Frank Weber, stellvertretender Amtsleiter des Ordnungsamtes. Und das seien bei weitem nicht alle Fälle. „Diese Zahlen stellen nur das dar, was auch direkt an uns gemeldet wird“, erklärt er. Daneben gebe es auch Meldungen direkt an den Eigenbetrieb ESO. Da es dabei mitunter zu Überschneidungen komme, lasse sich das nicht klar trennen.
Aber was sind das nun für Menschen, die ihren Müll einfach auf dem Bürgersteig, an Straßen- und Waldrändern oder rund um Kleidercontainer abladen? Daniel Krüger räumt ein, dass es dabei aller Erfahrung nach überdurchschnittlich häufig Täter sind, bei denen die Sprachbarriere groß und die Müllkultur im Heimatland eine laxere ist.
Allerdings gebe es auch immer wieder Fälle, in denen Anwohner Geld sparen wollen und deswegen nur eine kleine Tonne im Hof haben. „Wenn die Mülltonne nicht ausreicht, wird der Müll halt neben irgendeinen öffentlichen Papierkorb gestellt.“
Folgt man den Zahlen des Ordnungsamtes, scheinen immer mehr Menschen die Stadt als riesige Müllkippe zu begreifen, auf der man ungestraft seinen Unrat verklappen kann.
Das mit dem ungestraft stimmt aber nicht ganz, stellt Weber klar. „Wir haben 2020 158 Verfahren angestrengt“, zählt er auf. 59 310,94 Euro seien an Verwarn- und Bußgeldern festgesetzt worden, eine deutliche Steigerung, die sich seit Jahren fortsetzt. 2019 waren es 101 Verfahren mit 32 841,46 Euro, 117 Verfahren mit 24 596,77 Euro im Jahr 2018 und 2017 waren es 91 Verfahren mit 13 204,43 Euro.
Auch die Anzahl der gemeldeten Müllablagerungen per Mängelmelder sind in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen. Während im Jahr 2020 2966 mal ein Missstand per App oder Website an die Stabsstelle Sauberes Offenbach übermittelt worden ist, waren es 2019 nur 2274, 1883 im Jahr 2018 und 1161 im Jahr 2017.
Überhaupt scheint der Mängelmelder, der 2012 von der Stadt eingeführt wurde, auf immer größeres Interesse zu stoßen. Vor allem per App können Offenbacher direkt vor Ort ein Beweisfoto schießen und mit Infos an das Ordnungsamt senden, erklärt Daniel Krüger. Wir haben sogar ein paar echte Super-Melder hier in Offenbach“, verrät er. Ein älterer Mann sei fast jeden Tag unterwegs und melde kontinuierlich Müllablagerungen, auf die er bei seinen Spaziergängen stößt. Genervt von soviel Übereifer ist im Ordnungsamt keiner, im Gegenteil. Krüger: „Dieses Engagement ist uns eine riesige Hilfe im Kampf gegen den Müll im öffentlichen Raum.“ (Von Christian Reinartz)