19 Millionen Euro: Ab Sommer 2022 wird der Offenbacher Maindamm saniert

Der Maindamm in Offenbach ist marode und muss erneuert werden. Stolze 19 Millionen Euro soll die Sanierung kosten.
Offenbach – So idyllisch das Leben am Fluss etwa in den Sommermonaten auch sein kann, gerade im Winter und Frühjahr birgt es Gefahren: Durch Schneeschmelze und Regen kann es zu Hochwasser kommen. Nach verheerenden Hochwasser-Ereignissen Ende des 19. Jahrhunderts entschied Offenbach, dass ein Damm gebaut werden sollte. Das war 1890. Seit vielen Jahren ist das Bauwerk aber marode.
Nach jahrelanger Planung und Diskussion kann im kommenden Sommer endlich mit der Sanierung begonnen werden. Mit Gesamtkosten von stolzen 19 Millionen Euro rechnet nun die Stadt – da kommt Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß der Besuch von Hessens Umweltministerin Priska Hinz vom gestrigen Donnerstag gerade recht. Denn Hinz hatte etwas im Gepäck, was in Offenbach stets gern gesehen ist: einen millionenschweren Förderungsbescheid.
Land greift Offenbach unter die Arme: Die Erneuerung des Maindamm soll Millionen kosten
Zwölf Millionen Euro steuert das Land bei, die ersten sechs Millionen Euro stehen nun bereit. „Mit der Sanierung der Winterdeiche ist das Geld gut angelegt“, sagt Hinz. Auf über zehn Kilometern Länge werden die Deiche erneuert, um weiterhin das Hochwasser abzuhalten. „Außerdem fördert das Land mit 100 .000 Euro die Prävention gegen Starkregenereignisse“, sagt Hinz. Mit diesem Geld werden unter anderem Projekte zur Entsiegelung unterstützt.
„Der Deich hat Offenbach in den vergangenen Jahrzehnten gute Dienste geleistet“, sagt Stadtrat Weiß, doch nun sei eine Sanierung unumgänglich. Die Stadt habe sich damit etwas Zeit gelassen, fügt er hinzu. Tatsächlich wird schon seit über einem Jahrzehnt geplant und mit den Bürgern über die künftige Gestaltung des Damms diskutiert.
Maindamm Planung ist ein Kampf: Verfechter der Ästhetik mussten aber schließlich nachgeben
Und das nicht ohne Pannen: So standen zuletzt bei einer langwierigen Planung ästhetische Gründe im Vordergrund, während die eigentliche Schutzfunktion des Dammes keine Rolle zu spielen schien. Auf 90 Metern wollte man den Damm in Höhe des Isenburger Schlosses öffnen – ausgerechnet auf jener Strecke, die ohnehin öfter nach Starkregen überflutet wird.
Der Katastrophenschutz und das Regierungspräsidium legten schließlich ihr Veto ein. Die aktuelle Planung berücksichtigt die Schutzfunktion des Deichs gegen Überschwemmung deutlich stärker. Diese sieht vor, dass in das Bauwerk Stahlspundwände eingelassen werden. Bis zu zehn Meter tief reichen diese in die Erde, der Deich wird um rund 50 Zentimeter erhöht.

„Die Spundwände übernehmen dann die Funktion des Hochwasserschutzes, der Deichkörper bleibt aber in seiner Form als Bauwerk erhalten“, sagt Birgit Mertens vom Verkehrswegebau. Begonnen wird in Rumpenheim mit dem Bau im kommenden Sommer in drei Abschnitten, acht Monate Bauzeit sind geplant. Da einige Grundstücke direkt entlang der Dammanlage liegen, will die Stadt den Eigentümern das Bauvorhaben noch einmal gesondert vorstellen. Ab dem Sommer 2023 sollen dann die Arbeiten am Deich entlang der Mainstraße und dem neuen Innovationscampus beginnen und 2024 enden.
Sie müssen dem neuen Maindamm weichen – 250 Bäume werden für das Projekt gefällt
Ein Wermutstropfen ist, dass fast die Hälfte der knapp 250 Bäume am Deich gefällt werden müssen. Viele sind morsch, andere stehen den neuen Spundwänden im Weg. „Wir werden anschließend neue Bäume pflanzen“, verspricht Stadtplaner Simon Valerius.
Das denkmalgeschützte Deichtor in Rumpenheim bleibt erhalten, wird jedoch ertüchtigt. Das Deichtor an der Schloßstraße wird dagegen von jetzt knapp sechs Meter auf 15 Meter in Richtung Westen verbreitert. So soll der Blick vom Isenburger Schloss auf den Main gewährleistet werden. Mobile Spundwände sollen bei Hochwasser die Stadt schützen.
Der Deich soll weiter für Fußgänger begehbar bleiben, aber deutlich barrierefreier werden: In Höhe der Herrnstraße ist ein barrierefreier Übergang vorgesehen. Wie Serpentinen wird sich die Rampe später hinab zur Mainstraße und dem Mainufer schlängeln. Auch eine öffentliche Toilettenlage ist dort vorgesehen. Die teils arg ramponierten Diensttreppen entlang des Damms werden entweder ertüchtigt oder zurückgebaut, in Höhe der Karlstraße und des ehemaligen Alessa-Geländes bleiben die Durchgänge erhalten. (Frank Sommer)