Alles unter einem Dach

Die neue Traglufthalle war nur der erste Schritt: Im Zuge der umfassenden Sanierung des Waldschwimmbads auf der Rosenhöhe sollen nun Abbruch und Neubau des Infrastrukturgebäudes angepackt werden, in dem künftig Umkleiden, Duschen, Toiletten und Schwimmbadtechnik untergebracht sind. 7,57 Millionen Euro sind für das Vorhaben bislang eingeplant, den entsprechenden Grundsatzbeschluss muss das Stadtparlament in seiner Sitzung am 21. November fassen.
Das derzeitige Infrastrukturgebäude ist wie das gesamte Schwimmbad baulich und technisch in die Jahre gekommen. Es entspricht nicht mehr den erforderlichen energetischen sowie technischen Standards und ebenso nicht den baulichen und hygienischen Ansprüchen für einen zeitgemäßen Schwimmbadbetrieb.
Es wurde Anfang der 1950er Jahre in einfacher Massivbauweise inklusive Kellergeschoss errichtet sowie durch weitere Gebäudeteile und Anbauten in den 1960er und 1990er Jahren erweitert. Die Bausubstanz aus den 50er-Jahren ist im Keller mit provisorischen Abstützungen notgesichert. Die zu hohe Luftfeuchtigkeit führt auch zu Schäden, wodurch diese Abstützung bereits in Mitleidenschaft gezogen ist. Das erdgeschossige Gebäude kann wirtschaftlich nicht mehr saniert werden, ein Neubau der Umkleide-, Personal- und Technikräume ist in diesem Fall wirtschaftlicher.
Das ist in Grundzügen geplant: Das parallel zum Parkplatz stehende Hauptgebäude, welches zurzeit die Umkleiden und Duschen sowie den Wintereingang und die Räume für den Betreiber Erster Offenbacher Schwimmclub (EOSC) beherbergt, soll abgerissen werden. Dafür wird an gleicher Stelle ein neues eingeschossiges und unterkellertes Infrastrukturgebäude, mit Anbindung an das jüngere Bestandsgebäude im Norden (Restaurant), errichtet. Das neue Gebäude enthält Umkleiden, Sanitäranlagen, Eingangsbereich mit Kasse, Personalräume, Schwimmmeisterbüro, Erste-Hilfe-Raum, Kiosk und Vereinsräume. Im Kellergeschoss wird künftig die ebenfalls zu erneuernde Badewassertechnik untergebracht.
Nach derzeitigem Stand ist vorgesehen, etwa im April 2024 mit den Arbeiten zu beginnen, in Betrieb könnte das neue Gebäude im Sommer 2025 gehen. „Alle Termine verstehen sich vorbehaltlich einer Förderzusage des Landes“, heißt es in der Magistratsvorlage. In der Bauphase sollen die sanitären Anlagen und die Umkleiden in Container ausgelagert werden, die Becken sind uneingeschränkt nutzbar.
Das Gesamt-Sanierungskonzept sieht als dritten Bauabschnitt je nach Finanzlage entweder die Errichtung eines Kleinhallenbades mit Anbindung an das neue Infrastrukturgebäude oder die Erweiterung um eine zweite Traglufthalle über dem kleinen Becken vor. In beiden Varianten ist der ganzjährige Badebetrieb sichergestellt.
Ausführlich geht die zu beschließende Magistratsvorlage auch auf die Ausgangslage ein: Das Waldschwimmbad ist das einzige öffentliche Schwimmbad in der Stadt, das Bad wird von den Schulen, den Vereinen EOSC und WVO (Wassersportverein 1923 Offenbach), dem Hessischen Schwimmverband, Vereinen aus dem Rhein-Main-Gebiet, sozialen Einrichtungen und nicht zuletzt von der Öffentlichkeit genutzt. Es handelt sich um ein Freibad mit drei Becken: einem Mehrzweckbecken (25 Meter), einem Schwimmerbecken (50 Meter) sowie einem Kleinkindbecken. In den Wintermonaten wird das Schwimmerbecken mit einer Traglufthalle überdacht, so dass der Schwimmbetrieb in diesem Becken ganzjährig stattfinden kann. Das Mehrzweckbecken wird in den Wintermonaten geleert .
Die Eigentumsverhältnisse sind zwischen Stadt und EOSC wie folgt geregelt: Das Grundstück des Waldschwimmbades ist Eigentum der Stadt. Sämtliche bauliche Anlagen auf dem Gelände sind Eigentum des EOSC auf Basis eines Erbbauvertrages. Über eine Neustrukturierung des Badbetriebs wird derzeit zwischen Stadt und EOSC verhandelt.
Im Detail ist folgendes vorgesehen: Der Verein gliedert den Badbetrieb in eine GmbH aus, wobei er alleiniger Gesellschafter ist. Diese Betriebsführungsgesellschaft, die auch das Badpersonal übernimmt, kümmert sich unter der Leitung eines noch zu findenden hauptamtlichen Geschäftsführers um den gesamten Badbetrieb. Zugleich schließt der EOSC einen Vertrag mit der Stadtwerketochter Sport und Freizeit GmbH Offenbach (SFO) über die Rückübertragung des Erbbaurechts und der Gebäude auf der Rosenhöhe. Die SFO wird damit Eigentümerin und Bauherrin der Modernisierungsmaßnahmen und verantwortet somit die künftigen Investitionen. Zudem schließt die SFO als Geldgeberin einen Betriebsführungsvertrag mit der Bad-Betriebs GmbH. Knackpunkt der Verhandlungen ist die Frage, wie der Verein dafür entschädigt wird, dass er auf sein noch 21 Jahre laufendes Erbbaurecht verzichtet. Mit Ergebnissen wird Anfang 2023 gerechnet.
