Alte Offenbacher Fröbelschule wird Interims-Gymnasium

Der Druck auf Offenbachs Schulen ist groß, mit wachsender Bevölkerungszahl steigen die Schülerzahlen. Bereits im August 2023 soll daher das neue Gymnasium seinen Betrieb aufnehmen. Da es für das geplante Gebäude am ehemaligen Güterbahnhof aber momentan weder eine realistische Kostenschätzung noch einen Entwurf gibt, soll die Schule übergangsweise in der ehemaligen Fröbelschule eröffnen (wir berichteten).
Offenbach - Nun stehen die Kosten für die Umgestaltung der Räume fest: 6,4 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. 3,6 Millionen Euro sind für die Sanierung vorgesehen, 1,58 Millionen Euro für die Ausstattung. „Das ist eine Investition schon für den Neubau, denn wir werden die Ausstattung mitnehmen, wenn der Neubau fertig ist“, sagt Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß (FDP). 1,2 Millionen Euro sind für Preissteigerungen oder die Beseitigung von Schadstoffen im Budget vorgesehen, der Boden ist nämlich teils asbesthaltig.
Weiß betont, dass die 3,6 Millionen für die Raumsanierung die kostengünstigste und für die Schüler die beste Variante sei: Eine erneute Anmietung der Container, die an der Edith-Stein-Schule zum Einsatz kamen, hätte mit mindestens 3,9 Millionen Euro zu Buche geschlagen, zudem hätte das Interims-Gymnasium keine Turnhalle gehabt, da die Halle der Edith-Stein-Schule ausgebucht sei. Eine Büroimmobilie an der Strahlenbergerstraße anzumieten, hätte 5,1 Millionen gekostet, doch dort hätten Turnhalle wie Pausenhof gefehlt.
Von der oppositionellen CDU kommt heftige Kritik an der Entscheidung: Es sei Flickwerk, was da geplant werde, denn in den kommenden Jahren müsse noch sehr viel mehr Geld in die alte Fröbelschule investiert werden. Seit der gemeinsamen Entscheidung, auf dem Güterbahnhof-Areal ein Gymnasium zu errichten, sei zu viel Zeit vertan worden, was sich nun räche. Die Erschließung des Geländes sei nicht einmal dargestellt, muss der Dezernent einräumen, der Architekturwettbewerb für das Gebäude ende erst im Dezember. Versäumnisse weist er aber von sich.
Allerdings stimme der Vorwurf der CDU, dass die Weiternutzung der alten Schule noch teuer werde: Das Gebäude ist in den nächsten Jahren komplett energetisch zu sanieren, was nicht nur durch die Preisentwicklung sehr teuer werde. Abriss und Neubau stünden nicht zur Diskussion, da der Platz schon benötigt werde.
Außer der CDU stimmten alle Fraktionen für die Ertüchtigung: Für die ersten drei Klassen ab August ’23 werden drei Klassenräume, Mensa und Verwaltungstrakt umgebaut. Für jedes weitere Schuljahr bis Fertigstellung des Neubaus Mitte 2027 entstehen drei weitere Klassenräume, bis die maximale Zahl von zwölf erreicht ist. Zum Schuljahr 2024/25 sollen zudem zwei naturwissenschaftliche Räume, vier Räume für Unterrichtsvorbereitung, ein Kunst- und Musikraum und eine Bibliothek sowie die Umkleiden der Sporthalle umgestaltet werden. Sobald 2027 das Gymnasium in den Neubau umzieht, soll das Gebäude als Grundschule genutzt werden. Die Investition in Umbau und spätere Komplettsanierung sei daher gerechtfertigt, betont Weiß..
Um Millionen geht es auch bei der Humboldtschule: Der Cafeteria-Neubau verteuert sich um 2,45 Millionen auf 8,41 Millionen Euro. Grund ist eine extreme Baupreissteigerung, nicht zuletzt infolge des Ukraine-Kriegs, wie die Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft OPG ermittelt hat.
Von Frank Sommer