Parkplatz-Ärger am Ketteler-Krankenhaus: Neuregelung in Offenbach noch nicht ideal

Zu Jahresbeginn werden die Bewohnerparkplätze im Stadtgebiet Offenbach ausgeweitet: Was Anwohner erfreut, wird jedoch für Pendler problematisch.
Offenbach ‒ Vor elf Monaten, Ende Januar 2021, stellte die Stadt ihre Pläne dafür vor – und vergaß dabei völlig die Belange der Pendler, wie der anschließende Sturm der Entrüstung der Betroffenen gezeigt hat. Besonders die Angestellten des Ketteler-Krankenhauses fragten sich, wie sie zur Arbeit kommen sollten, wenn rund um das Krankenhaus in Offenbach das Anwohnerparken ausgeweitet würde. S-Bahn oder Bus seien eben keine Alternativen, wenn man etwa aus dem Main-Kinzig-Kreis kommt und pünktlich um 6 Uhr auf der Station zu sein habe, berichteten zahlreiche Angestellte unserer Zeitung.
Auch die damals noch oppositionelle SPD kritisierte die Pläne. Paul-Gerhardt Weiß – damals wie heute Planungsdezernent der FDP – gelobte, die Belange gerade der Ketteler-Angestellten zu berücksichtigen. Mitte Februar beschloss die damals noch regierende Tansania-Koalition aus CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern dann ihr Vorhaben, allerdings mit der Ergänzung, so lange mit der Umsetzung zu warten, bis „mit dem Ketteler-Krankenhaus die Parkraum-Problematik diskutiert wurde“.
Parken in Offenbach: Ketteler-Klinikum von Neuregelung ausgenommen
Diskutiert wurde offenbar, denn die Ausweitung der Anwohnerparkbereiche in mehreren Teilen der Stadt erfolgt nun – eine praktikable Lösung aber für das Klinik-Personal ist noch nicht vorhanden: Das Areal rund um das Krankenhaus bleibt somit von der Neuregelung vorerst ausgenommen.
Denn die Einrichtung des Bewohnerparkens am Buchhügel „würde in der Konsequenz einen Mangel an Parkplätzen für Beschäftigte des Krankenhauses bedeuten“, wie die Stadt schreibt. Bisher seien mehrere Optionen mit der Klinikleitung besprochen worden, doch die Standortfrage für einen neuen Parkplatz für das Krankenhauspersonal konnte noch nicht gelöst werden. Allzu viele Möglichkeiten gibt es jedoch in dem Gebiet nicht – unter der Hand war im vergangenen Jahr immer wieder von der Fläche an der Oberen Grenzstraße die Rede, die auch von einem in der Stadt gestrandeten Zirkus genutzt wurde.
Offenbach: Anwohnerparken wird erweitert - Pendler haben das Nachsehen
Während für das Klinikpersonal zunächst alles beim Alten bleibt, ändert sich besonders im Westen der Stadt einiges: Nördlich der Bahnlinie, zwischen Dreieichstraße, Kaiserstraße und Frankfurter Straße werden zwei neue Bewohnerparkbezirke eingerichtet. Ebenfalls neu ausgewiesen wird ein kleiner Bereich nördlich des Taunusrings zwischen Buchrainweg und Sprendlinger Landstraße für die dort wohnenden Bürger. Bereits bestehende Bezirke werden erweitert, um Anwohner zu entlasten: Denn nicht nur Pendler leiden unter dem Parkdruck in der Stadt, gerade auch für die Anwohner etwa des Westends oder im Senefelder-Quartier ist es bisher oftmals nervenaufreibend, einen Parkplatz nahe der eigenen Wohnung zu finden.
Im Senefelder-Quartier wird künftig der Bereich um Gabelsberger-, Gustav-Adolf- und Christian-Pleß-Straße zum Bewohnerparkbezirk gestaltet. Im Musikerviertel werden die Straßen südlich und südöstlich des Sana-Klinikums nun den Anwohnern größtenteils vorbehalten sein, ebenso die Friedhofstraße im Mathildenviertel. Die umstrittene Ausweisung des Gebiets südlich des Ostbahnhofs kommt ebenso: Für Pendler wird der S-Bahnhof an der Unteren Grenzstraße damit deutlich unattraktiver.
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Parken in Offenbach: Knapp 1500 Parkplätze werden begrenzt
Knapp 2200 Parkplätze liegen in den ausgewiesenen Arealen, davon werden nun 1450 vorrangig für Anwohner zur Verfügung stehen. Das heißt, dass alle anderen montags bis samstags zwischen 7 und 22 Uhr nur noch zwei Stunden dort stehen dürfen. Da eine Studie der Stadt aus dem Jahr 2019 gezeigt hat, dass in dieser Zeit gut ein Drittel der Parkplätze von Pendlern genutzt wird, verlagert sich der Parkdruck nur: Pendler werden es schwerer haben, einen Stellplatz zu finden, Anwohner – sofern sie über einen entsprechenden Ausweis verfügen – etwas einfacher. Immerhin sind die Kosten für den Anwohnerparkausweis moderat: 30 Euro zahlen berechtigte Offenbacher Bürger dafür pro Jahr.
Die Kosten für die Erweiterung der Bewohnerparkbezirke belaufen sich laut Stadt auf insgesamt rund 89 .000 Euro. Hauptkostenfaktor ist das Aufstellen der dafür nötigen neuen Beschilderung. Die Ausschreibung und anschließende Vergabe der erforderlichen Arbeiten erfolgt in den kommenden Wochen. (Von Frank Sommer)