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Astrid Jäger ist die neue Museumspädagogin im Haus der Stadtgeschichte

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Von: Frank Sommer

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In Ihrer „Pädagogikecke“ im Senefeldersaal: Die neue Museumspädagogin Astrid Jäger.
In Ihrer „Pädagogikecke“ im Senefeldersaal: Die neue Museumspädagogin Astrid Jäger. © Sommer

Vier Minuten und drei Sekunden dauert das kleine Video, das etwa auf der Videoplattform Youtube oder auf der Facebook-Seite des Hauses der Stadtgeschichte zu sehen ist. Es zeigt die Premiere der „kulturellen Mittagspause“ der neue Museumspädagogin Astrid Jäger. Diese hat eine vierminütige Kurzführung vor dem Büsingpalais zur Geschichte des bekannten Offenbacher Bauwerks angeboten.

Offenbach - „Wenn die Leute nicht ins Museum gehen, muss das Museum eben zu den Leuten gehen“, erklärt sie. Regelmäßig soll es künftig solche Kurzführungen zu besonderen Orten in Offenbach geben, etwa zur Französisch-reformierten Kirche, zum Isenburger Schloss oder der ehemaligen Synagoge. An möglichen Orten mangele es nicht, Offenbach habe eine reiche Geschichte, sagt Jäger. Die Führungen werden gefilmt und sind dann auf den Internetauftritten des Museums zu sehen.

Die studierte Historikerin war zuvor unter anderem für die Verwaltung der Hessischen Schlösser und Museen, für die Burgruine Münzenberg oder das Kindermuseum im Historischen Museum Frankfurt tätig. Bevor sie an das Haus der Stadtgeschichte wechselte, arbeitete sie zehn Jahre für das Erlebnismuseum Bibelhaus Frankfurt.

Von Gießen aus pendelt Jäger zu ihrer Arbeitsstelle nach Offenbach – mit gutem Grund, wie sie erklärt: „Ich bewohne ein selbstrestauriertes Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, ein Umzug ist für mich keine Option, auch wenn ich die Region hier sehr schätze.“

Seit 1. Mai ist Jäger Museumspädagogin in Offenbach. „Das Haus der Stadtgeschichte hat mich gereizt“, sagt sie, „gerade auch, wie die Stadthistorie präsentiert wird: Das reicht vom Bieberer Amulett, dem keltischen Wagengrab bis zum Industriezeitalter.“ Dass das Museum zudem über eine Gemäldesammlung verfügt und Kunstausstellungen anbietet, sei besonders reizvoll für ihre Arbeit.

Mit der „kulturellen Mittagspause“ hat die 43-Jährige schon gezeigt, dass sie neue Wege bei der Vermittlung und Präsentation gehen möchte, an weiteren Ideen mangelt es nicht. „Zuerst muss aber das Tagesgeschäft wieder zum Laufen gebracht werden“, sagt sie, „gerade Schulklassen möchte ich wieder ins Museum bringen und die Zusammenarbeit mit den Schulen stärken.“ Da soziale Medien aus der Pädagogik nicht mehr wegzudenken sind, werden diese in die Arbeit miteinbezogen, etwa durch kurze Videos oder eine Selfie-Ecke samt Verkleidungsmöglichkeit für Kinder.

Neben der verstärkten Kooperation mit Schulen möchte Jäger auch neue Wege gehen: Immer mehr Museen bieten inzwischen Erlebnisführungen für Menschen mit demenziellen Erkrankungen an, auch in Offenbach möchte sie gern ein solches Angebot schaffen.

„Es geht darin vor allem darum, schöne Momente für die Besucher mit Demenz zu schaffen“, erklärt Jäger. Das große d’Orvillesche Puppenhaus etwa eigne sich sehr gut dafür, da es stets eine große Faszination auf die Besucher ausübe. Solche Objekte können auch bei Menschen mit Demenz Erinnerungen hervorrufen, über die man sich im geschützten Rahmen einer Gruppe austauschen könne.

„Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir in die Pflegeheime gehen und dort etwas anbieten, das Museum zu den Menschen bringen“, sagt sie. Durch die Erweiterung des Angebots werde das Haus der Stadtgeschichte attraktiver für unterschiedliche Zielgruppen.

Über den Sommer hat Jäger Aktionen für Kinder parat: Am 21. Juli etwa gibt es eine Kinderführung von 16 bis 18.30 Uhr, bei der anschließend in der Druckwerkstatt gearbeitet wird. Und am 2., 9. und 16. August gibt es kostenfreie Workshops für Kinder rund um die Offenbacher Industriekultur, bei der im Anschluss Seife hergestellt oder mit Leder gebastelt wird.

Infos und Videos zur „kulturellen Mittagspause“ des Hauses der Stadtgeschichte gibt es auf den Facebook- und Instagram-Auftritten des Museums.

Von Frank Sommer

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