Auch Zoobesucher sollen zahlen: Neue Parkplatz-Pläne sorgen für Kritik - Hoffen auf anderes Konzept
Auf der „inoffiziellen Müllkippe der Stadt“ Offenbach stehen Veränderungen an: Parken am Nassen Dreieck soll zeitweise kostenpflichtig werden. Das sorgt für Diskussionen.
Offenbach - Das Nasse Dreieck in Offenbach präsentiert sich mit Schlaglöchern, illegalen Müllinseln und abgestellten Schrottfahrzeugen wenig ansehnlich. Die Freien Wähler hatten deshalb eine Verschönerung vorgeschlagen, doch der Magistrat hielt dagegen, dass die zuständige Baugesellschaft GBO „seit Jahren intensiv“ über ein Konzept berate. Im Planungsausschuss hat Geschäftsführerin Daniela Matha dieses Konzept nun auf Wunsch der Ampel-Koalition vorgestellt.
Seit 1996 regelt ein Vertrag mit der Stadt, dass die GBO den 7 640 Quadratmeter großen Platz bewirtschaftet. Schon kommendes Jahr, so kündigt Matha an, wolle die GBO den Platz am Stadteingang umgestalten. Die wichtigste Änderung sorgt aber gleich bei mehreren Stadtverordneten, auch denen der Ampel-Fraktionen, für Verwunderung: An Tagen, an denen es Veranstaltungen in der Stadthalle gibt, soll das Parken kostenpflichtig werden – auch für die Besucher des Waldzoos.
Parken in Offenbach: „Überschaubarer Betrag“ fürs Parken höher als Eintritt in Waldzoo?
Auf Nachfrage mehrerer Stadtverordneter heißt es, dass es von der Handhabung nicht möglich sei, zwischen Stadthallen- und Waldzoobesuchern zu trennen. 72 Stunden vor jeder Veranstaltung soll mittels aufklappbarer Schilder darauf hingewiesen werden, dass am entsprechenden Tag das Parken nicht mehr öffentlich, sondern kostenpflichtig sei und dort abgestellte Fahrzeuge entfernt werden müssten. Sollten diese dennoch stehen, so müssten sie entweder abgeschleppt werden oder die GBO müsste sie tolerieren, wodurch aber auf Einnahmen verzichtet werde. Mit Blick auf die Waldzoo-Besucher sagt Matha, dass als Parkgebühr ein „überschaubarer Betrag“ vorgesehen sei – nach Vorbild der Jahrhunderthalle Höchst sei an einen Betrag zwischen fünf und acht Euro gedacht, sagt GBO-Bereichsleiter Ulrich Lemke. Zur Erinnerung: Der Eintritt für Erwachsene im Waldzoo beträgt drei Euro.

Außerdem sei vorgesehen, dass an Veranstaltungstagen stets von neuem Plastikketten gespannt und mobile Poller aufgestellt werden, um so deutlich mehr Parkplätze als bisher ausweisen zu können. Einweiser sollen die Fahrzeuge zu den Stellflächen lotsen. Ketten wie Poller würden nach Veranstaltungen jeweils wieder abgebaut.
Künftig soll es nur noch eine Ein- und eine Ausfahrt zum Gelände geben. Um zu verhindern, dass Lkw den Platz nutzen, sollen Höhenbegrenzer an den Zugängen installiert werden. Zudem möchte die GBO verstärkt darauf achten, dass weder Müll noch Schrottfahrzeuge dort abgeladen werden. Am Schotterbelag möchte die GBO festhalten, lediglich die Löcher im Boden sollen ausgebessert werden.
Parken in Offenbach: Umsetzung neuer Pläne am Nassen Dreieck „spätestens 2023“
Zu den Kosten kann die GBO-Chefin noch nichts sagen, momentan werde geprüft, ob ein Bauantrag für die Veränderungen nötig sei. „Spätestens 2023“ soll die Umsetzung erfolgen.

Insbesondere die Freien Wähler, deren Antrag auf eine deutliche Aufwertung des Platzes abzielte, zeigen sich enttäuscht von der Planung. Als „wenig praktikabel“ bezeichnet sie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dominic Leiendecker. Dass Waldzoobesucher an manchen Tagen Parkgebühren zahlen müssten, sei keine wünschenswerte Variante. Die Idee, dass ständig Ketten und Poller aufgestellt und wieder abgebaut würden, sei zudem wenig praktikabel.
Leiendecker beklagt auch, dass die GBO nichts an der Beleuchtungs- und Bodenbelagssituation ändern möchte: Statt Schotter hatten die Freien Wähler eine Bepflanzung und Rasengittersteine vorgeschlagen – farbige Steine könnten die Stellplätze dauerhaft markieren. „Wir hoffen, dass das Konzept noch einmal deutlich überarbeitet wird“, sagt Leiendecker.