Aufgebaut wird in jedem Fall

Neue Traglufthalle für Offenbacher Schwimmbad im September/ Wintersaison auf der Kippe
Offenbach – Im Waldschwimmbad auf der Rosenhöhe, dem einzigen Schwimmbad der Stadt, gehört das Improvisieren seit Jahren zum Tagesgeschäft. Weshalb der derzeitige Badbetrieb bei laufender Sanierung, zwar ungewöhnlich, aber nicht wirklich eine Herausforderung für den Betreiber Erster Offenbacher Schwimmclub (EOSC) ist.
Wie berichtet, wird das mehr als 70 Jahre alte Bad in mehreren Abschnitten für rund 20 Millionen Euro runderneuert. Den Anfang macht eine neue Traglufthalle für das große Becken, die im September für den Winterbetrieb aufgebaut werden soll und für die derzeit die vorbereitenden Arbeiten laufen. Die Verankerungen seien bereits gesetzt, in den nächsten Tagen werde man die finalen Pflasterarbeiten rund um das 50-Meter-Becken und vor den Umkleidekabinen beenden können, berichtet EOSC-Vorsitzender Matthias Wörner.
Die meisten Badegäste haben sich nach seinen Beobachtungen damit arrangiert, dass sie in den vergangenen Wochen gewissermaßen auf einer Baustelle schwimmen mussten. „Die Alternative wäre gewesen, das Bad während der Arbeiten gar nicht zu öffnen“, so Wörner.
Die neue Traglufthalle wird mit 61 Metern Länge und 33 Metern Breite wesentlich größer als die alte Luftblase sein, die in einem derart maroden Zustand war, dass es keine Genehmigung mehr für ihren erneuten Aufbau gegeben hätte. Die Gesamtkosten für die neue Halle belaufen sich auf rund 2,2 Millionen Euro. Über das Schwimmbadinvestitionsprogramm des Landes hat Offenbach eine Förderung von 762 000 Euro erhalten. Es handelt sich damit um die größte Investition in die „Schwimmmöglichkeiten“ seit Schließung und Abriss von Stadtbad, Parkbad und Tambourbad Anfang der 1990er Jahre.
Wie EOSC-Chef Wörner weiter berichtet, ist vorgesehen, dass der Freibadbetrieb im 50-Meter-Becken bis Anfang September läuft. Dann wird die neue Halle aufgebaut, das kleine Becken steht weiterhin fürs Freiluft-Schwimmen zur Verfügung.
Während der Zeitplan bis dahin als gesichert gelten kann, steht hinter dem Winterbetrieb 22/23 ein großes Fragezeichen. Noch ist im Rathaus nämlich nicht entschieden, ob das Bad angesichts der Energiekrise in den Wintermonaten überhaupt geöffnet wird. Eine Entscheidung dazu werde nach den Sommerferien getroffen, sagt Stadtsprecher Fabian El Cheikh. Falls beschlossen werden sollte, dass es keinen Winterbetrieb gibt, könnte das zu der kuriosen Situation führen, dass die Halle kurz nach ihrem Aufbau wieder abgebaut wird. „Die neue Traglufthalle muss vom Hersteller aus Gründen der Abnahme auf jeden Fall erst einmal sachgerecht aufbaut werden“, so El Cheikh. Dann werde man abhängig vom Beschluss für oder gegen den Winterbetrieb sehen müssen, wie es weitergehe. Die neue Halle stehen zu lassen, ohne sie zu nutzen, wäre angesichts der laufenden Kosten möglicherweise keine Option, blickt der Stadtsprecher voraus.