21 000 Offenbacher Haushalte können sich Glasfaser-Anschlüsse legen lassen

Wie so oft in jüngster Zeit ist die Stadt vorne mit dabei. Und das durchaus im positiven Sinne. Gestern hat in Offenbach der Glasfaserausbau für das Kooperationsprojekt Gigabit-Region Rhein-Main begonnen. Noch vor Frankfurt wird der kleinere Nachbar mit schnellem Internet bis zum Hausanschluss versorgt.
Offenbach - Symbolischer Spatenstich für das Vorhaben war im Wendehammer der Dornbuschstraße zwischen Waldstraße und Odenwaldring. Zugleich unterzeichneten dort Oberbürgermeister Felix Schwenke und Fuat Dalar von der Telekom eine Absichtserklärung zum Glasfaserausbau in Offenbach. Strategisches Ziel der Stadt: nach und nach mit Partnern sowohl Haushalte als auch Gewerbegebiete ans Glasfasernetz anschließen.
In der ersten Phase sollen nun bis Mitte des nächsten Jahres 21 000 Haushalte in den Vierteln Bieberer Berg, Carl-Ulrich-Siedlung, Lauterborn, Lindenfeld-Buchhügel und Senefelderquartier die Möglichkeit bekommen, sich kostenlos einen Hausanschluss für schnelles Internet mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde legen zu lassen. Insgesamt wird die Telekom dafür 140 Kilometer Glasfaserkabel unter die Erde bringen.
Damit der Ausbau nicht am Haus oder der Wohnung vorbeizieht, müssen Anwohner allerdings rechtzeitig tätig werden. „Beim aktuellen Ausbau endet das Glasfaser-Kabel nicht mehr im Verteilerkasten am Straßenrand, sondern wird bis ins Gebäude gezogen werden“, erklärt Oliver Knöll, Regionalmanager der Telekom. Dafür brauche man aber die Genehmigung der jeweiligen Eigentümer (siehe Info-Kasten).
Kostenloser Anschluss
Immobilien-Eigentümer im jeweiligen Ausbaugebiet, die eine Glasfaser-Anbindung wünschen, können sich ab sofort bei der Telekom melden. Online unter www.telekom.de/glasfaser oder telefonisch unter z 0800 22 66 100. Auch wer zur Miete wohnt, kann einen Anschluss buchen. Die Telekom wird dann mit dem Vermieter Kontakt aufnehmen. Wer sich jetzt meldet, bekommt den Anschluss kostenlos gelegt. Immobilien können zwar später immer noch angeschlossen werden, das muss dann aber aus eigener Tasche bezahlt werden. Außerdem können Genehmigungen für Tiefbauarbeiten den Anschluss verzögern. Die Telekom verspricht, dass zwischen Ausbauankündigung, Bau und Buchbarkeit nur wenige Monate vergehen. Ein Glasfaser-Anschluss biete alle Möglichkeiten für digitale Anwendungen, heißt es: Dazu zählen Homeoffice-Anbindung, Smart Home, IP-TV, Streaming Dienste, Online Gaming oder auch Telemedizin.
Bereits 2019 war Offenbach der Gigabit-Region des Regionalverbands Frankfurt-RheinMain beigetreten.
Am Kooperationsprojekt beteiligen sind die 75 Mitgliedskommunen des Regionalverbands, 33 nicht im Verbandsgebiet liegende Städte und Gemeinden der Kreise Groß-Gerau, Main-Kinzig und Wetterau, 40 Kommunen der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Rheingau-Taunus sowie die beiden kreisfreien Städte Darmstadt und Wiesbaden mit.
Man stehe beim Glasfaserausbau im Wettbewerb mit anderen Regionen in Deutschland und gehöre nun mit zu den ersten, betonten gestern Oberbürgermeister Felix Schwenke und der Direktor des Regionalverbands Thomas Horn.
Es sei ein langer strategischer Kampf gewesen, zumal Deutschland sich im „Neandertal der Digitalisierung“ befinde, so Schwenke. Zugleich erinnerte er daran, dass der Anschluss an schnelles Internet den Wert von Immobilien steigere.

„Jeder will Glasfaser, wir haben uns vor zwei Jahren auf den Weg gemacht und heute beginnt der Roll-Out für die Glasfaser“, freute sich Verbandsdirektor Thomas Horn.
Für die Stadt hat die ehemalige IHK-Hauptgeschäftsführerin und derzeitige ehrenamtliche FDP-Stadträtin Eva Dude das Projekt maßgeblich begleitet. Zugleich betreut seit März die Stabsstelle Digitalisierung gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung und dem Bereich Verkehrswegebau den Glasfaserausbau in Offenbach. (Matthias Dahmer)