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Ein einzelner Sprayer wird in Offenbach für mehr als 10.000 Euro Schaden verantwortlich gemacht. Jetzt sucht die Stadt ihn mit Belohnung.
Offenbach – Vor einigen Jahren waren es „UFO“ und „Soko“, seit dem vergangenen Jahr tut sich „ABTBS“ im Stadtbild hervor. In Offenbach sind 2020 16 derartige „Tags“, wie die Signaturen von Graffitikünstlern und Schmierern heißen, angezeigt worden. Die Dunkelziffer ist nach Einschätzung des Sachgebiets Sprayer beim Polizeipräsidium Südosthessen um einiges höher.
Sachbeschädigung: Hoher Schaden durch Sprayer in Offenbach
„ABTBS“ ist indes nur eine(r) von vielen, die Wände illegal und nicht unbedingt künstlerisch wertvoll verzieren. Die Beseitigung von derartigen Schäden summierte sich 2019 in Offenbach auf mindestens 40 .000 Euro. 2020 dürfte allein „ABTBS“ für 10. 000 Euro verantwortlich gezeichnet, besser: gesprüht haben.
Juristisch betrachtet handelt es sich um Sachbeschädigung. Betroffen sind private Hauseigentümer, Baugesellschaften und Liegenschaften der Stadt. Gleich zu Jahresbeginn 2021 wurde wieder eine Fabrikhalle in Offenbach mit „ABTBS“ besprüht.
1.000 Euro Belohnung für Zeugen ausgesetzt! Allein in #Offenbach wurden im vergangenen Jahr 16 Tags mit "ABTBS" angezeigt. Gleich zu Jahresbeginn wurde wieder eine Fabrikhalle mit "ABTBS" besprüht. Falls jemand Hinweise geben kann, bitte melden: https://t.co/MQ8Y5o0vHQ pic.twitter.com/NJbnzTNldK
— Stadt Offenbach (@Stadt_OF) January 11, 2021
Nicht nur der Polizei und den betroffenen Eigentümern ist das ein Dorn im Auge, auch die Stadt ärgert sich über die Schmierereien. Die Graffiti müssen mehr oder weniger aufwendig entfernt werden. Bürgermeister und Ordnungsdezernent Peter Freier setzt auf die Wirkung einer Belohnung: „Bis zu 1000 Euro können sich aufmerksame Bürgerinnen und Bürger verdienen, die sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des oder der Täter geben.“ Diese nimmt jedes Polizeirevier oder das in Hanau angesiedelte Sachgebiet Sprayer der Südosthessen-Polizei unter z 06181 9010-0 entgegen. „Das Besprühen von Fassaden ist kein Kavalierdelikt“, sagt Annette Schroeder-Rupp, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Baugesellschaft GBO. Diese wird die Belohnung für erfolgreiche Hinweise gern auszahlen.
Bürgermeister von Offenbach: Sprayer müssen die Kosten selbst tragen
Die GBO ist damit diesmal auf Grundlage der Offenbacher Vereinbarung gegen Graffiti an der Reihe. Ende 2008 hatten sich auf Initiative des Ordnungsamts die Wohnungsbaugesellschaften GBO, die Genossenschaften Odenwaldring, Ketteler und Offenbach, die Nassauische Heimstätte, die SOKA-Bau sowie die städtische GBM gegenüber Stadt und Polizei verpflichtet, unerwünschte Schmierereien anzuzeigen, erwischte Täter zivilrechtlich zu belangen und die Schmierereien unverzüglich zu beseitigen. Bei Serientätern wird, wie im vorliegenden Fall, für sachdienliche Hinweise eine Belohnung ausgesetzt.
Dass dies zum Erfolg führen kann, zeigt die Vergangenheit: „So führten manche Hinweise aus der Bevölkerung zur Identifizierung der Täter“, erklärt Frank Weber, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes und zuständig für Kommunale Präventionsarbeit. Für mindestens genauso wichtig wie die Täterfeststellung hält er Zeugenaufrufe, die in der Öffentlichkeit ankommen. Sie konnten nach Webers Einschätzung Serien-Tags wie UFO, LiL’C Free Eriks und GBS nachhaltig stoppen.
Bürgermeister Peter Freier appelliert: „Haben Sie Ihr Wohngebiet im Blick, verständigen Sie über die 110 unverzüglich die Polizei, wenn Sie Schmierfinken bei der Tat beobachten.“ Potenzielle Schmierer warnt er: „Wer in Offenbach zu Sprühdose oder Marker greift, muss mit einer erhöhten Aufmerksamkeit der Bürger rechnen. Wer erwischt wird, den erwartet nicht nur ein Strafbefehl der Staatsanwaltschaft, er muss auch die Kosten für die Beseitigung der Schmierereien tragen!“ (Thomas Kirstein)