Bieberer Aussichtsturm: Der Blick ist wieder freigegeben

150 Besucher feiern die Eröffnung des Bieberer Aussichtsturms.
Offenbach – „Alles neu macht der Mai“ heißt ein bekanntes Kinderlied und so wurde pünktlich zum Beginn des Wonnemonats die Tür am Bieberer Aussichtsturm nach zwei Jahren Pandemie wieder aufgeschlossen. Von oben reicht der Blick bis in den Spessart und den Taunus.
Bei warmem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen stimmen bereits morgens um elf die Mitglieder des Musikvereins Eintracht ihre Instrumente an. Unterhalb des Turmes brutzeln Würste auf dem Grill und es werden Getränke ausgeschenkt. Markus Merkel, der Vorsitzende des Musikvereins, strahlt über das ganze Gesicht. „Schön, dass es endlich wieder losgeht“, sagt er. Für die Musiker ist es der erste Auftritt seit zwei Jahren. Vor sechs Wochen haben sie mit den Proben begonnen. Schnell haben sich rund 150 Besucher eingefunden, die sich das traditionelle Aufschließen des Turms nicht entgehen lassen wollen und schon einmal den Ausblick von oben genießen. Um 11.30 Uhr ist es dann soweit. Begleitet von einiger Prominenz schreitet Ursula Ölcer mit dem langen Schlüssel zur Tür. Sie ist die diesjährige Schirmherrin des Geselligkeitsvereins Offenbacher 03. Unter den Augen des Ehrenamtsbeauftragten der Stadt, Manuel Dieter, des CDU Vorsitzenden Andreas Bruszynski, und des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament, Roland Walter, dreht sie den Schlüssel im Schloss. Es quietscht und knarrt kurz, dann springt die schwere Tür auf. Der Aussichtsturm ist eröffnet.
Erbaut wurde der Turm 1882 vom damaligen Verschönerungsverein auf dem höchsten Punkt in Offenbach, dem Bieberer Berg. Rund 130 Stufen muss hinaufsteigen, wer aus 27 Metern Höhe den Blick auf die umliegenden Mittelgebirge genießen will. Nachdem der Turm zwischenzeitlich ziemlich heruntergekommen war, übernahmen 1983 der Musikverein Eintracht und der Geselligkeitsverein Offenbacher 03 die Patenschaft und sorgen seitdem für dessen Pflege. Zwischen Anfang Mai und Ende Oktober wird der Turm an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Von 10 bis 18 Uhr kann dann jeder die Aussicht von oben genießen und sich nach dem anstrengenden Auf- und Abstieg unter den Robinien am Turm ausruhen. Aber auch nach Vereinbarung kann der Turm betreten werden, betont Birgit Scheps, die Vorsitzende der Offenbacher 03er. Die Kontaktdaten finden sich auf der Internetseite des Vereins. Am Eröffnungstag lädt natürlich auch die Musik der Eintracht zum Verweilen ein. Der Verein feiert im nächsten Jahr sein 125. Jubiläum und wechselt spielfreudig zwischen Marschmusik, Polka und moderner Filmmusik.
Am frühen Nachmittag strömen viele Menschen mit rot-weißen Schals am Turm vorbei. Im benachbarten Stadion hat der OFC ein Heimspiel. Wer jedoch glaubt, sich vom Turm aus ein Heimspiel von oben und umsonst anschauen zu können, wird enttäuscht. Zwar reicht der Blick bis in die Mittelgebirge aber das Stadion ist von oben kaum einsehbar.