Kaiserlei: Wetterdienst zieht mit Teil der Belegschaft ins sanierte Omega-Haus

Der Bürostandort Kaiserlei in Offenbach soll gestärkt werden. Der Umzug des DWD in den Stadtteil ist ein erster Schritt. Was ist noch geplant?
Offenbach – Die Stadt ist ihrem erklärten Ziel, den Bürostandort Kaiserlei zu stärken, ein Stück näher gekommen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) wird mit einem Teil seiner 1100 Offenbacher Mitarbeiter als Ankermieter in das Omega-Haus an der Strahlenbergerstraße ziehen.
Die markante Immobilie, 1994 fertiggestellt, wird derzeit vom Eigentümer, dem österreichischen Projektentwickler Imfarr, revitalisiert, der DWD werde mit seinem Umzug Mitte des nächsten Jahres beginnen, sagte der DWD-Vizepräsident Norbert Wetter gestern bei Vorstellung des Vorhabens. Die Wettermacher, die ihre Zentrale in der Frankfurter Straße haben, werden am Kaiserlei 6000 Quadratmeter belegen, der Mietvertrag läuft über 15 Jahre.
Das Omega-Haus ist dabei künftig neuer Standort für das Bildungszentrum der Bundesbehörde, welches derzeit noch in angemieteten Räumen der Flugsicherung in Langen ihren Sitz hat. Bislang seien schon 88 DWD-Mitarbeiter im Omega-Haus tätig gewesen, aus Langen kämen 18 weitere hinzu, so Norbert Wetter. Zudem würden im Bildungszentrum regelmäßige Schulungen mit mehreren Dutzend Teilnehmern stattfinden. Von dem Umzug erhoffe man sich angesichts der Nähe zur Zentrale erhebliche Synergie-Effekte.
Neuer DWD-Standort am Kaiserlei: Offenbach als „sehr, sehr attraktiver Standort“
Der DWD-Vize betonte, Offenbach, wo die Hälfte aller bundesweit Beschäftigten des Dienstes ihren Arbeitsplatz hat, sei für seine Behörde ein „sehr, sehr attraktiver Standort“, was sich unter anderem in der Kooperation mit dem Wetterpark und der Wetter- und Klimawerkstatt ausdrücke. „Wir werden nun hoffentlich ein Zugpferd für das Omega-Haus sein“, so Wetter.
Das hofft auch Josef Ostermayer, Geschäftsführer der Imfarr Beteiligungs GmbH, mit Sitz in Wien. Gespräche mit potenziellen Mietern stimmten ihn optimistisch, zudem gebe es in Österreich das Sprichwort: „Wo Tauben sind, fliegen Tauben hin.“
Imfarr hat das aus vier Bauteilen bestehende Omega-Haus mit seinen rund 50. 000 Quadratmetern Mietfläche vor zwei Jahren erworben. Zuvor war in dem vom Offenbacher Architekturbüro Novotny Mähner Assoziierte entworfenen Gebäude unter anderem die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) als Mieterin angesiedelt, die mittlerweile in eigenen Räumen in der ehemaligen Areva-Immobilie am Kaiserlei residiert. Der Atomkonzern hatte 2016 den Standort Offenbach aufgegeben.
Bürostandort Kaiserlai in Offenbach: Gastro, Kita und Fitness-Studio geplant
Die Österreicher stecken laut Geschäftsführer Ostermayer einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in das sogenannte Refurbishment, die Sanierung, des Omega-Hauses. Fassade und Fenster würden ebenso erneuert wie die gesamte Haustechnik. Zudem werde einer der höchsten Energieeffizienzstandards für die Sanierung von Bestandsgebäuden umgesetzt. „Die Substanz des Gebäudes ist gut, der Abriss war nie ein Thema“, so Josef Ostermayer.
Außer Büros soll es im sieben- bis neungeschossigen Omega-Komplex künftig Gastronomie, eine Kita, ein Fitness-Studio und Konferenzräume geben. Von den 488 Pkw-Stellplätzen in der Tiefgarage sind 150 mit Ladestationen für E-Autos ausgerüstet, hinzu kommen 820 Fahrradstellplätze.
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Oberbürgermeister Felix Schwenke verspricht sich von dem beschlossenen Umzug auch eine weitere Belebung des Kaislerlei-Viertels, was der städtischen Strategie entspreche, den Bürostandort zu stärken. Der Stillstand bei den ehemaligen KWU-Türmen sei schon schlimm genug, so Schwenke. Zugleich nannte er den Eigentumserwerb der Helaba und den Neubau für die Axa-Versicherung „Musterbeispiele“ für eine positive Entwicklung am Kaiserlei. (Matthias Dahmer)