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Buntes Angebot für bunte Stadt

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Von: Frank Sommer

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Die Gruppe Offenqueer stellt sich während des Aktionstags vor.
Die Gruppe Offenqueer stellt sich während des Aktionstags vor. © Sommer

Mit Offenqueer hat sich seit Jahresbeginn eine lose Gruppierung gefunden, die queeres Leben in Offenbach sichtbar machen möchte: Bereits jetzt sind schon viele Vorhaben in Planung.

Offenbach – In Frankfurt konnte die diesjährige Großveranstaltung zum Christopher Street Day (CSD) dank Spenden in letzter Minute gerettet werden. Traditionell sind viele Offenbacher dabei; hier gab es bisher keinen Treff für die queere Gemeinschaft. Der Begriff bezeichnet alle, deren sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht der Zwei-Geschlechter-Ordnung entsprechen.

Seit Jahresbeginn gibt es die Gruppe Offenqueer, ein loser Zusammenschluss von Einrichtungen und Privatpersonen. Ziel ist, queeres Leben in der Stadt sichtbar zu machen. „Vor vielen Jahren gab es einen Stammtisch, sonst hieß es, dass sich die Szene nach Frankfurt orientiert“, sagt Josef Bonn von Offenqueer. Die Nachbarstadt musste herhalten, wenn es darum ging, das Fehlen entsprechender Kneipen oder Vereine zu entschuldigen.

Dass schwule oder lesbische Offenbacher Interesse haben, sich in ihrer Stadt engagieren, zeigt die neue Gruppe. Zum ersten Treff kamen mehr als 30 Leute, „bei der Zahl hat es sich eingependelt“, sagt Mario Maros, der die Organisation innehat.

Zwar sind mit Bonn oder Bürgermeisterin Sabine Groß auch Politiker in der Gruppe vertreten, doch diese sei bewusst überparteilich ausgerichtet. „Parteibücher spielen keine Rolle, hier wird keiner politisch instrumentalisiert“, betont Groß.

Ob aus der losen Gruppe ein Verein entsteht, ist unklar. „Wir sind ohne Erwartungen gestartet und wollen abwarten, wie sich das entwickelt“, sagt Franz Frank. Erst mal sollen monatliche Treffen eine Anlaufstelle zu Kennenlernen und Gedankenaustausch schaffen. Das große Potenzial in der Stadt zeigen die Vorhaben: Auf dem Märktchen am Goetheplatz soll ein Tisch aufgestellt werden, eine Art „Babbeltisch“ für alle, die ins Gespräch kommen wollen. „So machen wir queeres Leben sehr niedrigschwellig sichtbar“, sagt Bonn. Auch beim Filmklubb will die Gruppe präsent sein; noch überlegt sie, welchen Film sie präsentieren will. „Das darf ruhig eine Komödie sein“, sagt Groß.

Mit der Buchhandlung am Markt ist die Gruppe im Gespräch für eine Lesung. Zudem ist eine Radtour durch die Region geplant. „Und wir stehen auf der Liste, dass wir an einem Tag die Vereinshütte auf dem Weihnachtsmarkt bekommen“, sagt Franz. Und er arbeitet daran, die Wanderausstellung zu Paragraf 175 (strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität) nach Offenbach zu holen.

An Ideen mangelt es nicht, das Jahr ist verplant. Platz für weitere Interessenten oder Vorschläge gibt es freilich. Ali Karakale von der Awo hat der Gruppe nahegelegt, sich an den interkulturellen Wochen oder am Kranlauf zu beteiligen. „So wird sie bekannter und findet Unterstützer“, ist er sich sicher.

Einen CSD mit Parade wird es in Offenbach nicht geben – Kosten und Verwaltungsaufwand schrecken ab. Doch gemäß dem Motto „Klein, aber fein“ dürfte ein abwechslungsreiches Angebot, wie es derzeit geplant wird, zu der Stadt passen.

Infos im Internet gibt es über die Instagram-Gruppe Offenqueer oder per E-Mail an info@offenbach-aidshilfe.de. Die Gruppe trifft sich stets am letzten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr im Stadtteilbüro Mathildenviertel, Krafftstraße 29.

Von Frank Sommer

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